Duisburg. Um weitere Mittel aus dem Digitalpakt des Bundes zu bekommen, lässt Duisburg den Stand der Technik in allen 900 Schulgebäuden überprüfen.
Die Digitalisierung der Schulen war schon lange nötig, die Corona-Pandemie gab dem Vorhaben einen Schub. Längst nicht alle Kommunen nutzen die Mittel, die Bund und Land dafür zur Verfügung stellen. Duisburg bemüht sich indes abzugreifen, was geht. Eine Übersicht.
Der WDR hatte ermittelt, dass lediglich 284 von 396 Kommunen bis Ende April Mittel aus dem Digitalpakt beantragt hatten. Mülheim habe noch keinen Cent seiner möglichen 8 Millionen Euro beantragt, Duisburg habe bis zum 30. April 2021 immerhin 232.800 Euro beantragt. Im September 2020 lag der Anteil der beantragten Summe bei 0,0 Prozent. Stimmt das?
Duisburg hat Tablets und Laptops für 7,85 Millionen Euro angeschafft
Nein, sagen Astrid Neese, die Bildungsdezernentin, und Ralph Kalveram, der Leiter des Schulamtes. In Duisburg geht es immerhin um die Ausstattung von 128 Schulen, die sich mit allen Dependancen auf rund 150 Schulstandorte verteilen.
Beim Sofortausstattungsprogramm für digitale Endgeräte wie Tablets und Laptops habe die Stadt die komplette Summe von 7,85 Millionen Euro abgerufen. Damit wurden 11.961 Geräte für Schüler und insgesamt 5153 für Lehrkräfte eingekauft.
Damit die Geräte kontinuierlich laufen, hat der stadtinterne Dienstleister DU-IT eine Hotline geschaltet. Angeboten werden außerdem Lehrerfortbildungen und Beratung, sagt Kalveram. „Zudem stehen den Schulen Medienberater des Landes NRW zur Seite, die rund um Lernmittel- und Medienkonzepte beraten. Nicht zuletzt bietet das Schulmedienzentrum der Stadtbibliothek für fast jedes Thema das passende didaktische Begleitmaterial.“
Wie die Administration der Geräte durch DU-IT mittels weiterer Zuwendungen aus dem Digitalpakt finanziert werden kann, werde derzeit geklärt.
WLAN-Sofort-Ausstattung als Interimslösung für Duisburger Schulen
Im Rahmen des Förderprogramms „Gute Schule 2020“ wurden zunächst alle weiterführenden Schulen im Stadtgebiet an das Glasfasernetz angeschlossen. Damit stehen den Standorten mindestens 400 Mbit/s synchron zur Verfügung, sagt Kalveram. „Bis 2024 sollen alle Schulstandorte einen Glasfaseranschluss besitzen.“ Wie dieses Tempo seinen Weg in die Klassenräume findet, ist eine andere Frage.
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Beantragt – und bewilligt – wurde bis dahin und als Interimslösung eine WLAN-Sofortausstattung für Schulen, berichtet Kalveram. Denn das Kernproblem, das schon lange beklagt wird, ist die mitunter schlechte Infrastruktur in alten Schulgebäuden, wo es sogar an Steckdosen mangelt.
Derzeit erfolge die Begehung von 900 Gebäuden für eine schulscharfe Bestandsaufnahme, die als Kalkulationsgrundlage für eine Kostenschätzung dienen soll, beschreibt Kalveram. Damit sollen weitere Fördergelder des Digitalpakts beantragt werden.
Stadt Duisburg beklagt Engpässe bei der Hardware und lange Lieferzeiten
Manche Städte, die noch keine Anträge gestellt haben, beklagten die Komplexität und die knappen Fristen für die Teilhabe am Bundesprogramm. Laut Bildungsdezernentin Neese habe die Stadt Duisburg die Fristen „durch das schnelle Handeln der Verwaltung“ bislang immer einhalten können. Es habe wegen der starken Nachfrage jedoch viele Engpässe bei Hardware im IT-Bereich und entsprechend lange Lieferzeiten gegeben.
„Grundsätzlich wäre eine verlängerte Umsetzungsfrist beim Digitalpakt wünschenswert. Aufgrund der Komplexität der Baumaßnahmen sowie der Tatsache, dass alle Kommunen annähernd zeitgleich mit identischen Aufträgen auf den derzeit angespannten Bausektor drängen werden, ist mit Engpässen zu rechnen, aber auch mit der Wahrscheinlichkeit, dass Baumaßnahmen womöglich nicht rechtzeitig umgesetzt werden können“, so Neese.
>> DER DIGITALPAKT SCHULE
- Der Digitalpakt Schule will mit Mitteln des Bundes die Ausstattung der Schulen mit digitalen Endgeräten verbessern, bei der Administration der digitalen Technik helfen sowie grundsätzlich bei der Entwicklung einer zeitgemäßen digitalen Bildungsinfrastruktur helfen.
- Der Bund hat 2019 dafür fünf Milliarden Euro zur Verfügung gestellt und im Laufe der Corona-Pandemie um weitere 1,5 Milliarden Euro erweitert. Nach NRW fließen 21 Prozent: 1.370.639.400 Euro.