Duisburg. In Duisburg-Laar hat die Stadt die vorerst letzte Hotspot-Impfung durchgeführt. Der Andrang war enorm, DRK versorgte die Wartenden mit Wasser.
Zum vorerst letzten Mal hat die Stadt Duisburg am Freitag Hotspot-Impfungen durchgeführt. Bei sommerlichen Temperaturen kamen sehr viele Menschen zum temporären Impfzentrum in Laar. Einige mussten bei warmen Temperaturen wegen Kreislaufproblemen durch den Rettungsdienst versorgt werden.
Mehrere hundert Meter lang ist die Schlange vor dem weißen Zelt auf dem Thyssenkrupp-Gelände an der Friedrich-Ebert-Straße. Geduldig warten die Menschen um kurz vor 10 Uhr auf den Beginn der Sonder-Impfaktion. Wer aus Stadtteilen mit den Postleitzahlen 47119, 47137, 47138 und 47139 kommt, hat heute die Chance auf eine Impfung mit dem Einmalvakzin von Johnson & Johnson.
Hotspot-Impfung in Duisburg: Menschen kämpfen mit hohen Temperaturen
„Es ist voller als sonst, das liegt vor allem am Wetter“, resümiert Feuerwehrchef Oliver Tittmann am Vormittag. Bereits jetzt stünden geschätzt 700 Personen in der Schlange. „Das ist auch gut so“, sagt er zufrieden. „Die meisten sind auch gut vorbereitet, haben Stühle und etwas zu Trinken mit.“ Mindestens 16 Wartende hätten jedoch Kreislaufprobleme erlitten und müssen durch den Rettungsdienst versorgt werden. „Das ist der Vorteil, wenn die Feuerwehr sowas organisiert, wir wissen direkt, was zu tun ist“, sagt Tittmann.
Kurz nach dem Auftreten der ersten Fälle alarmiert die Einsatzleitung das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das dann mit mobilen Teams die Schlange entlangläuft und Wasser verteilt.
Impfwillige hoffen, dass der Impfstoff reicht
Die Impf-Aktion war am Donnerstag diskutiert worden, nachdem die Stadt Essen auf Grundlage einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) die Impfungen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson ausgesetzt hatte. Duisburg dagegen setzt auf Aufklärung durch Ärzte. Am Freitag sitzen die Menschen daher im Zelt auf Stühlen verteilt vor improvisierten Impfkabinen, in denen Mediziner die Spritzen verabreichen. Die ersten warten bereits seit 3 Uhr in der vordersten Reihe. Immerhin seit 5.45 Uhr stehen Yvonne Maistrak, Andre de Zolt und Nicole Lettieri zwischen den Absperrgittern. Sie kommen aus Obermeiderich und Meiderich und sind Arbeitskollegen. Die drei gehören zu den ersten 50 Menschen, die drankommen werden.
„Besser zu früh als zu spät“, sagen sie über die Tageszeit. Das Warten hätten sie sich mit Picknicken und Schwätzchen mit den Nebenleuten vertrieben. „Ich bin sehr erleichtert, dass ich jetzt endlich dran bin – ich habe vorher schon bei drei anderen Stationen keinen Termin gekriegt“, sagt Maistrak. Ganz hinten, am Ende der Schlange, hofft Emilia Toscano aus Laar, dass der Impfstoff ausreicht, bis sie dran ist. Daniel und Jessica Neu aus Beeck, die hinter ihr stehen, sind deutlich zuversichtlicher: „Wir sind ganz spontan gekommen: Ich habe es heute Morgen im Radio gehört, nachdem ich die Kinder in den Kindergarten gebracht habe“, sagt die junge Mutter.
Wartende können mit Impfstoff versorgt werden
Am liebsten würde sich der Nachwuchs ebenfalls impfen lassen. „Aber auch so sinkt dadurch hoffentlich die Inzidenz und das normale Leben kehrt einigermaßen zurück.“ Dass sie nur eine Impfung benötigen, hätten sie nicht gewusst, sagt ihr Mann. Emilia Toscano und Familie Neu haben Glück: Sie werden eine der über 1100 Impfungen an diesem Tag bekommen. „Wir zählen regelmäßig durch und irgendwann kommt dann jemand mit einer Schnur und zeigt das Ende der Schlange auf“, sagt Tittmann. Bis etwa 12.30 Uhr aber haben alle, die seit dem Morgen anstehen, ihre Spritze erhalten. Der Feuerwehrchef führt das auf die gute Organisation zurück. „Wir verteilen zum Beispiel Klemmbretter an Leute in der Schlange, da merken wir schnell, wenn Sprachbarrieren auftreten und können reagieren. Und es spricht sich rum – wir geben zwei Tage vorher die Info raus und die Leute kommen.“
>>Impfstoffmangel verhindert weitere Hotspot-Impfungen
- Am Pfingstmontag hat die Stadt Duisburg in Marxloh mit den Hotspot-Impfungen begonnen, die sich an Bürger in sozial benachteiligten Stadtteilen richten.. Es folgten Sonderaktionen in Rheinhausen und Hochfeld.
- Andere Städte haben nun bei der Stadt angefragt, um Ratschläge einzuholen. Insbesondere der große digitale Infobildschirm vor der Zufahrt, der Hinweise in mehreren Sprachen anzeigt, diene anderen Organisatoren als positives Beispiel. Weitere Hotspot-Impfungen sind jedoch nicht geplant – es mangelt an Impfstoff.