Duisburg. Die Duisburger Philharmoniker starten mit einem prallen Nach-Pandemie-Programm in die Spielzeit 2021/22. Dennoch ist es eine Fahrt auf Sicht.
Das Saisonprogramm der Duisburger Philharmoniker für 2021/22 ist so prall wie vor der Corona-Pandemie. Zwölf Philharmonische Konzerte, neun Kammerkonzerte, die Reihen Toccata, Profile, Beat – und vieles „Außer der Reihe“: Intendant Dr. Alfred Wedel zündet vor seinem Abschied mit Generalmusikdirektor Axel Kober noch einmal ein „philharmonisches Feuerwerk“, so Kulturdezernentin Astrid Neese.
„Das Elend muss ein Ende haben“, so Wendel zuversichtlich, dennoch: „Wir fahren auf Sicht für mögliche Veränderungen.“ 500 Plätze dürfen (Stand jetzt) in der Philharmonie Mercatorhalle belegt werden. Um flexibel zu bleiben, ruhen die Abonnements am Anfang der Spielzeit, auch treue Abonnenten müssen die Plätze neu buchen. Zudem muss sich das Publikum eine neue Uhrzeit merken: Mit Saisonstart werden die Philharmonischen Konzerte von 20 auf 19.30 Uhr vorverlegt. Doppelkonzerte gibt es nicht mehr.
Duisburger starten mit Beethoven „Missa Solemnis“ in die Saison
Manches, was der Pandemie zum Opfer gefallen ist, wird nachgeholt. Allen voran Beethovens „Missa Solemnis“, geplant als Höhepunkt des Beethoven-Jahrs 2020 steht zum Saisonauftakt am 8. und 9. September auf dem Programm. Christoph Spering leitet die Aufführung mit Julia Kleiter (Sopran), Ingeborg Danz (Alt), Christoph Prégardien (Tenor), Tareq Nazmi (Bass) und dem Chorus Musicus Köln.
Benjamin Shwartz, der als Erster Gastdirigent in der Corona-Saison nicht zum Zuge gekommen ist, steht am Pult, wenn beim 2. Philharmonischen Konzert am 29. und 30. September eher Ungewöhnliches zu hören ist. Im Konzert für Saxophonquartett und Orchester spielt das Signum Saxophone Quartet den „Solopart“ – das Düsseldorfer Ensemble ist „Artist in Residence“ der Saison; außerdem erklingt Mason Bates’ „Anthology of Fantastic Zoology“.
GMD Axel Kober leitet fünf Konzerte
Nach diesen zwei fetzigen Programmen, wird es im Oktober unter der Leitung von Axel Kober zunächst tänzerisch mit Bernsteins Ouvertüre zu „Candide“ und Rachmaninows Sinfonischen Tänzen, die allerdings düster enden, bevor Rafael Sars und Johannes Wippermann als Schlagzeug-Duo mit Avner Dromans „Spices, Perfumes, Toxins!“ die Schlagstöcke wirbeln lassen.
Der GMD leitet dann auch „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms mit der Audi Jugendchor Akademie und den Solisten Christina Landshamer und Peter Mattei (10/11. November), den Abend mit Hans Zenders komponierter Interpretation von Schuberts „Winterreise“ mit Tenor Klaus Florian Vogt (im Januar) und das 8. Philharmonische Konzert im März mit Elgars Cello-Konzert (Solist: Maximilian Hornung) und der „Schottischen“ von Mendelssohn Bartholdy.
Philharmoniker haben Mendelssohn eingespielt
Diesem „immer noch unterschätzten Komponisten“, so Kober, hat er sich mit den Philharmonikern während der Pandemie-Pause besonders gewidmet. In der Mercatorhalle wurde bereits die CD-Aufnahme eingespielt mit Mendelssohns 1., 3., 4. und 5. Sinfonie, sein „Sommernachtstraum“ folgt. Gerade erschienen ist die Box mit dem kompletten „Ring des Nibelungen“, der (wegen des Wasserschadens im Theater) konzertant in der Mercatorhalle aufgeführt wurde.
Besonders freut sich Kober auf das Konzert mit dem international gefragten Geiger Frank Peter Zimmermann, dem gebürtigen Duisburger, der zum Abschluss der Saison im Juni 2022 das Brahms-Violinkonzert spielt.
Beethovens „Pastorale in Bildern“
Statt eines Ersten Gastdirigenten kommen in den anderen Philharmonischen Konzerten „junge, tolle“ Dirigenten zum Zuge, so Wendel. Darunter Duncan Ward, der Anfang Dezember unter anderem Beethovens „Pastorale“ leitet, die als „Pastorale in Bildern“ mit Live-Projektionen von Tobias Melle auf die Bühne kommt. Ebenfalls aus Großbritannien kommt Alpesh Chauhan, der das Februar-Konzert – unter anderem mit dem 2. Klavierkonzert von Schostakowitsch – leitet; Solist ist Simon Trpceski.
Marie Jacquot, Kapellmeisterin an der Deutschen Oper am Rhein, dirigiert unter andrem „Die erste Walpurgisnacht“ von Mendelssohn, bei der im April, auch der Philharmonische Chor Duisburg nach langer Pause wieder zum Einsatz kommt. Der Amerikaner Bejun Mehta wurde mehr als zwei Jahrzehnte als Countertenor gefeiert, jetzt hat er eine zweite Karriere als Dirigent gestartet. Er leitet den Klassik-Abend im Mai, wenn Haydn und Mozart auf dem Programm stehen.
Musikpreis geht an Countertenor Valer Sabadus
Ein anderer, in Düsseldorf als Xerxes und in Duisburg mit Arien-Abenden gefeierter Countertenor, ist Valer Sabadus, der in diesem Jahr mit dem Duisburger Musikpreis ausgezeichnet wird. Er gestaltet das Kammerkonzert am 5. Dezember mit „Spark – die klassische Band“ unter dem Titel „Closer to Paradise“. Zum Auftakt der Kammerkonzertreihe am 19. September reiste das Canorusquintett (Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn) „Von Böhmen in die Neue Welt“.
>>>Abonnenten bekommen Spielzeitheft „play!“ per Post
- Bereits am 17. und 18. September steht mit „Flut“ ein Tanzprojekt zum 250. Geburtstag Beethovens auf dem Programm – mit der Emanuele Soavi incompany; Cecilia Castagneto leitet die Duisburger Philharmoniker bei der 7. Sinfonie.
- Das Spielzeitheft „play!“ kann diesmal nicht persönlich überreicht werden, sondern wird jetzt an die Abonnenten verschickt. Sie erhalten auch einen Bestellschein, mit dem man Karten bis Ende Oktober bestellen kann, so Alfred Wendel. Der Kartenvorverkauf (ebenfalls bis Ende Oktober) beginnt am 16. September.