Duisburg. Mit kleiner Besetzung und einem reduziertem Programm, wurde am Mittwochabend die Konzertsaison der Duisburger Philharmoniker eröffnet. So war’s.
Sogar der Oberbürgermeister freute sich, als die Duisburger Philharmoniker nach ihrer halbjährigen Zwangspause zum 1. Philharmonischen Konzert der neuen Saison in der Mercatorhalle aufspielten. Zwar in kleiner Besetzung mit 42 Musikern und einem auf eine Stunde zusammengestrichenen Programm: Aber der Kulturdampfer nimmt wieder Fahrt auf. Und das Publikum bleibt seinem Orchester treu. Jeweils etwa 450 zugelassene Besucher der vier Konzerte nutzten die Gelegenheit, Musik endlich wieder Live vor Ort und nicht gestreamt genießen zu können.
Vertraute Klänge von Mozart und Medelssohn Bartholdy
Dass Max Regers Hiller-Variationen, das sicherlich interessanteste Stück des ursprünglich geplanten Konzerts, aufgrund der zu großen Orchesterstärke außen vor bleiben musste, ist bedauerlich, aber zu verschmerzen. Intendant Prof. Alfred Wendel hat es bereits für die nächste, hoffentlich in normalen Bahnen verlaufende Saison vorrangig eingeplant.
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Zum Auftakt der Spielzeit standen vertraute Klänge von Wolfgang Amadeus Mozart und Felix Mendelssohn Bartholdy auf dem Programm. Wobei Generalmusikdirektor Axel Kober mit Mozarts Symphonie Nr. 33 KV 319 zu einem Werk gegriffen hat, das nicht die Popularität der zeitnahen „Pariser“ und „Haffner“-Symphonien erzielen konnte. Obwohl es mit dem gleichen festlichen Duktus auftrumpft, den Kober und seine Philharmoniker auch mit Nachdruck ausspielten.
Ohne historische Aufführungspraktiken zu berücksichtigen, gelang eine zwischen voluminösem Gesamtklang und kammermusikalischer Delikatesse ausgewogene, von hoher Spielkultur getragene Interpretation. Dass das kurze Andante ein wenig schwerfällig daherkam, lässt sich in diesem Umfeld vernachlässigen. Danach gab es ein Wiedersehen mit der Geigerin Carolin Widmann, die Duisburg so stark verbunden ist wie nur wenige internationale Instrumental-Stars. Vor sechs Jahren setzte sie als „Artist in Residence“ markante Akzente und trat auch vor- und nachher mehrmals in Duisburg hervor.
Carolin Widmann wird mit dem Musikpreis der Stadt Duisburg ausgezeichnet
Dass sie am 29. November mit dem „Musikpreis der Stadt Duisburg“ ausgezeichnet wird, ist mehr als verdient. So große Aufmerksamkeit Carolin Widmann immer wieder mit ihrer Vorliebe für zeitgenössische Musik und Raritäten aller Art auf sich zieht: Das Duisburger Publikum erfreute sie diesmal mit Felix Mendelssohn Bartholdys hinreichend bekanntem Violinkonzert, das die Geigerin mit der gleichen Liebe und Vehemenz zum Klingen brachte wie manches von ihr gehegtes Stiefkind des Repertoires. Sie legte gleich im ersten Takt so rasant los, dass die Philharmoniker im 1. Konzert noch ein wenig überrumpelt wirkten.
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Das Konzert interpretierte Carolin Widmann, wie man es von ihrem Spiel gewohnt ist: unprätentiös, energievoll, einfühlsam, aber ohne emotionale Luftblasen und das alles auf höchstem spieltechnischem Niveau.Das Publikum reagierte begeistert, wartete aber vergebens auf eine Zugabe. Schließlich stand für die Künstler bereits anderthalb Stunden später das nächste Konzert an.
Nächste Termine im Oktober
Das zweite Philharmonische Konzert am 7. Oktober steht unter dem Motto „Trompetenschall und Kanonendonner“. Mit Kernstücken des klassischen Trompeten-Repertoires gibt der 25-jährige Simon Höfele seinen Einstand als „Artist in Residence“ der Duisburger Philharmoniker.
Die Leitung hat Jan Willem de Vriend, der als erster Gastdirigent in dieser Spielzeit noch zwei weitere Philharmonische Konzerte leiten wird.