Duisburg. Der Nachfolger von Alfred Wendel hat sich im Kulturausschuss vorgestellt. Nils Szczepanski lobt Duisburg, sein Orchester – und hat einige Ideen.
Bei seiner Vorstellung im Kulturausschuss hat sich Nils Szczepanski, der neue Intendant der Duisburger Philharmoniker, geradezu als Fan des Orchesters und der Stadt Duisburg präsentiert. Der Nachfolger von Alfred Wendel berichtete von zwei Schlüsselerlebnissen, die er in Duisburg gehabt habe.
Vor 15 Jahren habe er „Don Carlo“ im Duisburger Theater gesehen – und sich „musikalisch umarmt“ gefühlt. Das andere war Sturm Kyrill geschuldet. Mit der Bahn unterwegs als Pendler zwischen dem Aalto-Theater in Essen, wo er im Januar 2007 Musikdramaturg bei Stefan Soltesz war, und seinem Wohnort Köln sei er in Duisburg gestrandet. Bei Stromausfall habe ihn der Taxifahrer schließlich zu einem der an diesem Abend fast ausgebuchten Hotels gebracht.
Duisburger Philharmoniker haben mit Wagners „Ring“ begeistert
Von den Duisburger Philharmonikern schwärmte Szczepanski als „hochkarätigem Klangkörper“: Man höre den Duisburgern in der Oper das Konzertorchester und im Konzert das Opernorchester an. Zuletzt habe ihn die CD-Aufnahme von Wagners „Ring des Nibelungen“ unter Axel Kober begeistert. Der 1977 in Oldenburg geborene Szczepanski, der Musikwissenschaften, Spanisch und Philosophie studiert hat, sagte, er sei seit seiner Tätigkeit von 2007 bis 2013 in Essen im Ruhrgebiet vernetzt.
Er ist auch ein erfahrener Kulturmanager und ist noch bei den Symphonikern Hamburg als Künstlerischer Betriebsleiter und Persönliche Referent von Intendant Sylvain Cambreling tätig. Er komme in Duisburg in ein „reich bestelltes Haus“ mit einem „Spitzenprogramm“ und großen Gastkünstlern, so Szczepanski. Er sei froh über den „organischen Übergang“, habe doch Alfred Wendel die nächste Spielzeit „mit allen Eventualitäten“ geplant.
Spektrum öffnen zu anderen Musikkulturen
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Bislang habe er noch keine konkreten Pläne für Duisburg, aber einige Ideen stellte Szczepanski dem Ausschuss vor. Er möchte das Spektrum erweitern in Richtung anderer Musikkulturen, was ihm neben der Repertoirepflege „eine Herzensangelegenheit“ sei. Bei der „musikalischen Vermessung der Welt“ denke er etwa an Wuhan und die neue Seidenstraße.
Szczepanski will neue Kommunikationswege öffnen, denkt an mehrsprachige Publikumsansprache. Auch „Ausgrabungen“ von Werken des 19. Jahrhunderts, die in Vergessenheit geraten seien, stehen auf seiner Agenda. Es gebe eine Verantwortung für den musikalischen Nachwuchs – Stichwort Orchesterakademie – und wolle die Kooperationen vor Ort stärken.
Der scheidende Intendant Alfred Wendel, der zum 31. Juli in den Ruhestand geht, und Generalmusikdirektor Axel Kober stellen das Saisonprogramm für 2021/22 und das frische Spielzeitheft „play!“ am kommenden Montag bei einer Pressekonferenz vor.