Duisburg. Zeki Ali Oglou besitzt mehrere Wohnungen in Duisburg – und soll auch bei Leerstand für den Verbrauch bezahlen. So erklären das die Stadtwerke.

Ärger mit den Stadtwerken in Duisburg hat Zeki Ali Oglou: Er ist Eigentümer mehrerer Wohnungen, die teilweise leer stehen. Der Strom- und Wasserverbrauch, so glaubt er, müsste deswegen Null betragen. Doch die Stadtwerke schicken Ali Oglou trotzdem Rechnungen. Er will sich gerichtlich wehren.

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Der Unternehmer besitzt fünf Häuser mit bis zu 50 Wohnungen in Hochfeld und Wanheimerort. „Die stehen natürlich immer wieder mal leer, weil Mieter ein- und ausziehen“, sagt er. „Da es in den Wohnungen ein oder zwei Jahre keinen Verbrauch gibt, übermitteln wir die Zählerstände nicht. Wir teilen sie den Stadtwerken immer beim Auszug des letzten Mieters mit.“ Dies geschehe per Mail.

Vermieter in Duisburg erhält hohe Rechnungen von den Stadtwerken

Trotzdem erhalte Ali Oglou Rechnungen und Mahnbriefe. Diese beliefen sich teilweise auf bis zu 1500 Euro. Nochmals bemüht sich der Vermieter dann, per Mail den richtigen Zählerstand zu übermitteln. „Es dauert viele Wochen, bis der richtige Zählerstand erfasst wird“, beklagt er sich.

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Zudem seien die Rechnungen oft ungenau, denn die Stadtwerke schätzten den Verbrauch leerer Wohnungen anhand des vorherigen Zeitraums. Dass er die Zählerstände auch auf der Seite der Netze Duisburg eintragen kann, habe er nicht gewusst.

Vermieter spricht von intransparenten Buchungsvorgängen

Da Ali Oglou Inhaber mehrerer Verträge sei, würden Beträge miteinander verbucht und offene Rechnungen durch die Stadtwerke ausgeglichen. „Es ist unmöglich, da noch den Verbrauch nachzuvollziehen“, sagt er. In einigen Häusern seien zudem Zähler verbaut, die gar nicht mehr zugelassen seien. „Trotzdem werden sie nicht ausgewechselt.“

Anderswo sei der Ausbau bereits erfolgt. Dennoch hätten die Stadtwerke eine Rechnung verlangt. Weil er die Forderungen als unberechtigt empfand, zahlte Ali Oglou nicht. Der Versorger gab die Beträge an ein Inkassounternehmen weiter, was wiederum seine private Kreditwürdigkeit bei der Schufa herunterstufte.

Stadtwerke Duisburg bekräftigen: „Alles richtig gemacht“

Thomas Kehler, Pressesprecher der Stadtwerke Duisburg, hat die Fälle genauestens überprüfen lassen. Er kommt zu dem Schluss: „Die Stadtwerke haben alles richtig gemacht.“ Im Fall des ausgebauten Zählers habe Ali Oglou eine Abschlussrechnung erhalten – die er nicht beglichen habe. Auch für Leerstände und Nicht-Verbrauch fielen Kosten an, nämlich Zählergebühren oder ein Grundpreis. „Den zahlt man auch dann, wenn der Verbrauch bei null liegt“, erklärt er.

Zeki Ali Oglou besitzt insgesamt fünf Mehrfamilienhäuser in Duisburg.
Zeki Ali Oglou besitzt insgesamt fünf Mehrfamilienhäuser in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Anders als beim Strom, wo ein Zähler den genauen Verbrauch erfasse, werde beim Wasser ein Grundpreis pro Wohneinheit berechnet. „Das haben wir ihm schon mehrfach erklärt“, so Kehler. Wie alle Kunden müsse Zeki Ali Oglou einen Vorab-Betrag für Strom und Wasser zahlen. Von diesem wird der tatsächliche Verbrauch abgezogen.

Stadtwerke: Schätzungen bei fehlender Zählermeldung völlig normal

„Dadurch wird auch die Grundgebühr gedeckt und bei bestehendem Guthaben auch mit diesem verrechnet – das ist ein normaler Vorgang“, entgegnet Kehler. „Wenn aus der Jahresendabrechnung ersichtlich wird, dass man zu viel gezahlt hat, erstatten wir den Betrag natürlich und passen den Abschlag an.“ Würden die Werte nicht auf der Seite der Netze Duisburg gemeldet, werde die Jahresendabrechnung durch eine Schätzung erstellt. „Das ist nichts Außergewöhnliches und erfolgt automatisiert durch die Netze Duisburg“, sagt Kehler.

Die Mahnungen seien zustande gekommen, weil Ali Oglou seine Rechnungen immer erst nach Erhalt einer solchen beglichen habe. „Er hält sich nicht an den Abschlagsplan“, sagt der Stadtwerke-Sprecher. Die alten Zähler in einigen seiner Häuser seien weiterhin gültig. „Sie sind zwar uralt, aber trotzdem geeicht“, so Kehler. „Wenn er sie nicht mehr haben möchte, muss er den Ausbau oder ein Prüfverfahren beantragen.“

>> ZÄHLERSTÄNDE AUF DER SEITE DER NETZE DUISBURG EINGEBEN

  • Wer Strom, Gas oder Wasser bezieht – und zwar nicht nur durch die Stadtwerke Duisburg – kann und sollte die Zählerstände regelmäßig auf der Seite der Netze Duisburg eingeben. Nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie kommen Mitarbeiter nicht mehr zum Ablesen der Zählerstände vorbei.
  • Wer seine Zählerstände nicht eingibt, dessen Endabrechnungen werden anhand des Vorjahresverbrauchs geschätzt und weisen gegebenenfalls höhere Beträge auf.
  • Zählerstände können auch durch eine per Post verschickte Ablesekarte oder telefonisch an 0203/604 36 36 durchgegeben werden. Auf der Seite der Netze Duisburg kann auch der Ausbau eines Zählers beantragt werden.