Duisburg. In einem neuen Projekt fördern Jobcenter Duisburg und Diakoniewerk die Integration von Migrantinnen. So soll es Hilfe zur Selbsthilfe leisten.
„GuiDe – Gut in Duisburg etablieren“ ist ein neues Projekt des Jobcenters Duisburg, das die Integration von Frauen mit Kindern nach Flucht oder Zuwanderung aus Südosteuropa fördern soll. Die Betreuerinnen in dem auf drei Jahre angelegten Projekt, das aus Fördermitteln des Jobcenters finanziert wird, stellt das Diakoniewerk.
Die Arbeit beginnt nicht bei Null: „Familienlotsinnen“ war ein Duisburger Modellprojekt, das RAG-Stiftung und NRW-Sozialministerium in den vergangenen zwei Jahren finanzierten. GuiDe knüpft hier nicht nur inhaltlich, sondern auch personell an. Noura Athamna war bereits Familienlotsin und bleibt als Koordinatorin beim Diakoniewerk weiterhin an Bord, Bewerbungsgespräche für zwei weitere Kolleginnen, die jeweils eine 0,7-Stelle besetzen sollen, laufen derzeit.
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Lotsinnen sind weder Übersetzerinnen noch Sekretärinnen
„Wir haben bislang sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir sprechen gezielt Frauen mit Fluchthintergrund in der Familienphase an, bei denen aufgrund unterschiedlicher Probleme eine Integration erschwert wurde“, berichtet Athamna. Sie verstehe sich dabei „nicht als Übersetzerin oder Sekretärin“, betont die Lotsin, es gehe vielmehr darum, Wege aufzuzeigen zur Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt. „Oft sind es die Frauen, die dazu aufgrund ihrer Ausbildung bessere Voraussetzungen mitbringen als ihre Männer“, berichtet Noura Athamna. Mal fehle es aber an Sprachkenntnissen, mal sei das Fortkommen nach den Sprachkursen ins Stocken geraten.
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Die Begründung von migrantisch-deutschen Freundschaften könne helfen, ehrenamtliches Engagement oder die Beteiligung an Aktionen, die Möglichkeiten schaffen, die neue Kultur kennenzulernen. Nicht zuletzt sind es die Lotsinnen selbst, die mit ihrer eigenen Migrationsgeschichte als Vorbilder dienen können. „Es hat sich gezeigt, dass sie schnell einen Zugang zu den Frauen fanden, sie wurden zu Bezugspersonen, bauten Vertrauen auf“, berichtet Udo Howat, Geschäftsführer des Diakoniewerks.
Jobcenter: Rund 2000 Frauen gehören in Duisburg zur Zielgruppe des Projekts
„Wir bringen Frauen, die sich bereits erfolgreich integriert haben, mit Migrantinnen zusammen, die diesen Weg noch vor sich haben“, sagt Jobcenter-Leiter Frank Böttcher. „Das Netzwerk, das bereits besteht, und die Erfahrungen, die wir bereits gemacht haben, sind eine Bank, die wir mitnehmen“, so Sabine Degener, Bereichsleiterin Markt und Integration beim Jobcenter. Klar ist dabei, dass „GuiDe“ nur einen Bruchteil der Frauen erreichen kann: Die Größe der Zielgruppe beziffert Degener auf rund 2000.