Duisburg. Corona konnte „DU aktiv“ nicht stoppen. Das hat die neue Bürgerplattform in Duisburg seit ihrer Gründung vor einem Jahr erreicht.
Vor einem Jahr haben 350 Bürger die neue Bürgerplattform „DU aktiv“ gegründet. Am Freitagabend zog die zivilgesellschaftliche Initiative in einer Online-Videokonferenz die erste Zwischenbilanz ihrer bisherigen Arbeit. Vor allem in der Unterstützung von Jobcenter-Kunden hat das Netzwerk in der Corona-Zeit wichtige Hilfe geleistet. Angebote für die Jugend, den Einzelhandel, die Frauenhäuser und den Radverkehr in Duisburg sollen weitere Schwerpunkte sein.
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„Corona konnte uns nicht stoppen“, freut sich Rabia Dereli (Sprach- und Kulturzentrum PlusDU) über die Fortschritte beim Aufbauprozess des Netzwerks. „Der Umgang mit den Behörden, mit schwierigen Fällen ist ein großes Thema“, sagt Detlef Retzlaw (VdK Rumeln-Kaldenhausen).
Vor allem Zugewanderte stellten die Formular des Jobcenters, zu dem seit einem Jahr kein persönlicher Kontakt mehr möglich ist, vor hohe Hürden. „Das ist auch ein Problem für das Jobcenter und deshalb wollen wir helfen“, sagt Retzlaw.
Duisburger Jobcenter-Leiter: Es gibt immer etwa zu verbessern
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Die Pandemie-bedingte Schließung der Geschäftsstellen sei „eine riesige Herausforderung“, räumt Jobcenter-Geschäftsführer Frank Böttcher ein, viermal haben er und Vertreter des „Kundenreaktionsmanagements“ der Behörde Karl Rost (DU aktiv) und die Jobcenter-Gruppe der Bürgerplattform getroffen. „Die Zusammenarbeit ist mir wichtig. Sie haben den Blick von außen und können auf Defizite hinweisen“, sagt Böttcher. „Wir versorgen 70.000 Menschen in Duisburg mit Geld. In einem solchen Massenverfahren gibt es immer was zu verbessern.“
Vier-Punkte-Vereinbarung zwischen Jobcenter und Bürgerplattform
Eine Vereinbarung sehe nun drei jährliche Treffen vor, berichtet Karl Rost, außerdem einen direkten Kontakt zum Kundenmanagement und den Ombudsleuten des Jobcenters, mit denen es am 22. April ein erstes Treffen geben soll. Außerdem gibt’s das Versprechen der Behörde, ihre Erreichbarkeit für jene Kunden zu verbessern, die das Online-Angebot nicht in Anspruch nehmen können.
„Frauenhaus-Team“ knüpft Kontakte zu den Einrichtungen
Formiert hat sich auch ein „Frauenhaus-Team“ und erste Kontakte geknüpft. 2019 mussten über 400 hilfesuchende Frauen abgewiesen werden, hat „DU aktiv“ erfahren und fürchtet, „dass es 2020 eher noch schlimmer geworden ist“.
Frauen, die den Kosten für die Unterbringung nicht selbst bestreiten können, müssen Hilfe beim Sozialamt beantragen – ein oft schwieriger Prozess, bei dem die Bürgerplattform künftig helfen will.
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Multikulturelles, multireligiöses und multithematisches Netzwerk
Die Bürgerplattform „DU aktiv“ gründete sich im Februar 2020 als multikulturelles, multireligiöses und multithematisches Netzwerk mit dem Ziel, Duisburg durch ehrenamtliches, bürgerschaftliches Engagement lebenswerter zu machen. Den zweieinhalbjährigen Aufbauprozess vor der Gründung hat das Deutsche Institut für Community Organizing (DICO) begleitet. Die „Traumatisierung durch die Loveparade“ und die Spannungen durch die Zuwanderung nennt DICO-Leiter Prof. Leo Penta als Grund, die Bürgerplattform zu initiieren.
Die Aktiven wollen „machen statt meckern“
„Machen statt meckern“, haben sich die Aktiven zum Ziel gesetzt. Zu den Unterstützern in Duisburg zählt auch die Niederrheinische IHK. Die „Anschubfinanzierung“ sicherten die Logistikfirmen UPS und Rhenus, Vonovia, „AK Wohnungsgenossenschaften“, die Open Society Foundation sowie private Spender. Auch die Gruppen beteiligen sich finanziell.
>> EINLADUNG ZU DEN NÄCHSTEN TERMINEN VON DU aktiv
- Zu weiteren Themenschwerpunkten lädt „DU aktiv“ zu Ortsbegehungen ein, zu denen alle Duisburger willkommen sind. Um Angebote für Kinder und Jugendliche geht’s am Mittwoch, 31. März, 17 Uhr in der Afrika-Siedlung (Buchholz) und am Freitag, 28. Mai, 18 Uhr in Rheinhausen.
- Die Entwicklung des Einzelhandels in den Ortsteilen ist das Thema beim Rundgang durch Alt-Homberg am Freitag, 16. April, ab 18 Uhr. Dabei soll es auch um Themen wie Lärmbelästigung, marode Radwege, Gewerbesteuer und Sondernutzungsgebühren gehen. Die Treffpunkte gibt’s bei Anmeldung per E-Mail: info@du-aktiv.de
- Alle weiteren Informationen über das Netzwerk „DU aktiv“, dessen Ziele, Gruppen und Beteiligten stehen im Netz unter www.du-aktiv.de.