Duisburg. Das Kommunale Intergrationszentrum will Streetworker zum Erlinghagenplatz in Duisburg schicken. Die Muttersprachler sollen das Postproblem lösen.
Dass die Post in Duisburg den Erlinghagenplatz nicht ansteuert, ist für die Bewohner ein echtes Ärgernis. Bevor hier wieder ein Briefträger vorbeikommt, muss aber wohl einiges passieren. „Wir werden gezielt hingehen, das ist unser Auftrag“, sagt Marijo Terzic, der Leiter des Kommunalen Integrationszentrums der Stadt Duisburg. Die Postzustellung soll bald wieder funktionieren. Und vieles andere auch.
Die Streetworker waren vor einem halben Jahr schon mal da. Auf Bitten der Post hatte es viele Gespräche mit den Bewohnern gegeben, damals habe es nach der Intervention geklappt, sagt Terzic. Danach habe man aber keine weiteren Hinweise auf Probleme bekommen – und die Post löste die Situation auf ihre Weise.
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Integrationszentrum schickt Muttersprachler zu den Zugewanderten
Jetzt sollen es die Mitarbeiter aus dem Südosteuropa-Projekt „Nah dran – Aven majpashe“ richten. Die Streetworker sind Muttersprachler, kommen aus der Community der Roma und sind kulturell entsprechend nah dran. Das Projekt beschäftigt sich mit Konfliktprävention, Bildungsbegleitung und setzt Straßenpaten ein, finanziert wird es bis 2022 vom Land.
Integration kein leichtes Geschäft, „es gibt Rückschläge“, bekennt Terzic. Dennoch sei die aufsuchende Arbeit mit Leuten aus den Communitys ein Erfolgsrezept, „ich kenne keine Alternative in einem freizügigen Europa“. Durch die Fluktuation fange man mit den Integrationsprozessen aber auch immer wieder von vorne an.
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Zur Aufklärung sind Corona-Infopoints in der ganzen Stadt eingerichtet worden
Aktuell seien seine Mitarbeiter mit Corona-Infopoints in der ganzen Stadt vertreten. Corona-Leugnung sei ein gesamtgesellschaftliches Problem, aber die Sprachmittler würden versuchen, jene zu erreichen, die skeptisch bis ablehnend agieren, berichtet Terzic. Die Abstands- und Hygieneregeln, der Mund-Nasen-Schutz, das alles werde uns noch eine Weile begleiten, daher müsse die Einhaltung immer wieder angemahnt werden.
Terzic sieht auch eine Bringschuld: Menschen, die hierherziehen, müssten sich auf die Regeln des Zusammenlebens einlassen. Ihnen das zu vermitteln, sei „eine Sisyphus-Arbeit, die sich lohnt“, sagt der Stabsstellenleiter mit Blick auf eine Erfolgsgeschichte: Gerade wird das 60-jährige Jubiläum des Gastarbeiter-Anwerbeabkommens mit der Türkei gefeiert.
Erlinghagenplatz ist „kein Beispiel für gescheiterte Zuwanderung“
Ihn ärgert, dass der Erlinghagenplatz als Beispiel für gescheiterte Zuwanderung genommen wird. „Wir müssen weg von diesen Pauschalzuschreibungen, wir müssen differenzieren, nicht stigmatisieren.“ Insbesondere bei den Roma sei wichtig, zu bedenken, dass deren Verhalten eine Geschichte hat, „sie sind die größte Minderheit in ganz Europa, deren Rechte mit Füßen getreten werden“. Integration sei vor allem da herausfordernd, wo Ausgrenzung und Rassismus über viele Generationen eine wichtige Rolle spielte.