Duisburg. Der Verdi-Bundesvorsitzende Frank Werneke sprach bei Autokino-Maikundgebung des DGB in Duisburg. Auch Live-Musik gab’s für die Gäste.
Der Verdi-Bundesvorsitzende Frank Werneke war Hauptredner bei der Mai-Kundgebung des DGB in Duisburg zum Tag der Arbeit. Der Verdi-Bundesvorsitzende sprach am Samstagmorgen vor den Gästen, die mit Fahrrädern und 150 Autos auf den Parkplatz des MSV-Stadions gekommen waren und die Übertragung vor den heimischen Bildschirmen und Radios verfolgten. Sogar Live-Musik gab’s vom Duisburger Musiker Carsten Butterwegge. „Der 1. Mai und Kultur gehören zusammen“, betonte die Duisburger DGB-Vorsitzende Angelika Wagner.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie rückte Frank Werneke neben einem Ausblick auf die Bundestagswahl in den Mittelpunkt seiner Rede. „Wir befinden uns weiterhin in einer ernsten Krise“, sagte er auch mit Blick auf die Berufsgruppen in Gesundheitswesen, Reinigungswesen, Einzelhandel und Polizei; viele von ihnen vertritt die Dienstleistungsgewerkschaft.
Corona verschärfe die sozialen Unterschiede, konstatiert der Verdi-Chef: „Die bürgerliche Oberschicht kämpft im Homeoffice, Menschen mit niedrigem Einkommen sind oft täglich dem Infektionsrisiko ausgesetzt.“
Werneke beklagte das „Rumgeschwurbel“ der Politik: „Die Konzerne kassieren, dabei muss es fairen Lohn für alle geben statt fetter Manager-Gehälter in der Krise.“ Sie offenbare ein Digitalisierungsdefizit des Gemeinwesens – eine Folge des Kurses der Entstaatlichung, so Werneke. Die Gewerkschaften werden kämpfen für faire Tarifabschlüsse, kündigte er an. Und verwies auf den Abschluss in der Metall-Industrie und gab sich kampfbereit für die anstehende Tarifrunde im Handel, der fünf Millionen Beschäftigte zählt: „Streik wirkt auch in Zeiten der Pandemie.“
Das Management von Thyssenkrupp forderte Werneke auf, Investitionen zu tätigen, „damit die Stahlsparte zukunftsfest und umweltfreundlicher wird“. Beifall per Hupe gab’s dafür vom TKS-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Tekin Nasikkol und vielen Stahl-Beschäftigten unter den Zuhörern.
Zwei Themen müsse die Bundesregierung noch vor der Wahl abräumen, forderte Werneke: Ein Verbot sachgrundloser Kettenbefristungen von Arbeitsverträgen, die vor allem Berufsanfänger treffen, und die Anhebung der Tariflöhne für die Beschäftigten der Altenpflege. Das hätten Gesundheitsminister Jens Spahn und die Caritas gemeinsam verhindert, so der Verdi-Chef: „Erbärmlich für einen kirchlichen Arbeitgeber.“
Die Politik forderte Werneke auf, weiter in die Infrastruktur und die ökologische Wende zu investieren, statt Ratschlägen der Wirtschaftsweisen für eine Anhebung des Rentenalters auf 69 zur Tilgung der Corona-Schulden zu folgen. „Schon die Rente mit 67 war ein Fehler. Wer die Schulden auf dem Rücken der Rentner abtragen will, hat die Gewerkschaften zum Gegner.“