Duisburg. Im bundesweiten Wettbewerb um den Standort für ein Wasserstoff-Technologiezentrum ist Duisburg einer der drei Finalisten. So geht es nun weiter.
Im Wettbewerb des Bundesministeriums für Verkehr um das „Innovations- und Technologiezentrum Wasserstofftechnologie“ (ITZ) ist Duisburg unter den drei Finalisten, die aus 15 Kandidaten ausgewählt wurden. Das hat Minister Andreas Scheuer (CSU) am Mittwoch mitgeteilt. Neben Duisburg wurden Chemnitz und Pfeffenhausen (Landkreis Landshut) ausgewählt. Eine Machbarkeitsstudie soll nun die Umsetzbarkeit der Vorhabens prüfen. Die Entscheidung über den ITZ-Standort soll im September fallen, so eine Sprecherin des Berliner Ministeriums.
Duisburg hofft auf einen dreistelligen Millionenbetrag, um in einer Halle auf dem Gelände der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) ein Wasserstoff-Innovationszentrum aufzubauen. Unter Federführung des Zentrums für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) der Universität Duisburg-Essen (UDE) ging die Bewerbung in den Wettbewerb. Das NRW-Wirtschaftsministerium verspricht weitere 50 Millionen Euro bis 2025, sollte die Bewerbung erfolgreich sein.
Industrie und Forschung in NRW tragen Duisburger Bewerbung
Diese wird getragen von einem breiten Konsortium aus rund 100 Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in NRW, die in einem „Letter of Intent“ nicht nur ihre Unterstützung zugesagt haben, sondern sich auch aktiv beteiligen sollen. Darunter ist Thyssenkrupp ebenso wie das Forschungszentrum Jülich und die RWTH Aachen.
Das Duisburger Zentrum soll sich mit der Zertifizierung, Normierung und Testung von Wasserstoff-Antrieben und den dafür notwendigen Komponenten beschäftigen.
„Zwischen Grundlagenforschung und Industrie besteht eine Innovationslücke. Wir wissen, wie es geht, haben aber, vor allem für Lkw, Schienenfahrzeuge und Schiffe, noch nicht alle Normen und Standards“, erläutert ZBT-Geschäftsführer Dr. Peter Beckhaus.
ZBT: Das Knowhow ist hier in NRW
„Für uns ist das eine große Freude“, rechnet sich Beckhaus nun auch gute Chancen im Finale aus. „Wir haben einen voll erschlossenen Industriestandort und zahlreiche Synergien mit der Fahrzeugforschung im Aachener Raum. Das Knowhow ist in Nordrhein-Westfalen.“
So sieht es auch Duisburgs Wirtschaftsdezernent Andree Haack. „Die regionale Wirtschaft steht hinter dem Projekt. Außerdem nutzen wir bereits vorhandene Infrastruktur“, sagt er mit Blick auf das bayerische Pfeffenhausen, wo es bislang nur eine grüne Wiese gibt.
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NRW-Ministerpräsident Armin Laschet gratuliert Duisburg
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) gratulierte am Mittwoch dem ZBT: „Das ist ein großer Erfolg. Die Entscheidung belohnt das großartige Konzept des nordrhein-westfälischen Konsortiums.“ Ziel sei es, NRW zum führenden Land der klimaneutralen Mobilität zu machen, betonte der Kanzlerkandidat: „Nun können wir den Grundstein legen, auch bei der Wasserstoffmobilität unseren Unternehmen zur Weltmarktführerschaft zu verhelfen.“
Studie: Wasserstoff-Technologie könnte 130.000 Jobs für NRW bringen
Die Entscheidung eröffne „die großartige Chance, unsere starken Wasserstoffkompetenzen ausbauen zu können“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP), der Duisburg zur Bewerbung aufgefordert hatte. „Wir wollen die Technologien für die Wasserstoffmobilität entwickeln und anwenden und die wirtschaftlichen Chancen für NRW nutzen.“
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Laut eine Studie seines Ministeriums verheißt die Entwicklung der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technik großes Potenzial. Sie könnte zu einer Einsparung von einem Viertel der aktuellen CO2-Emissionen führen und bis zu 130.000 Arbeitsplätze in NRW entstehen lassen.
BEFÜRCHTUNG: POLITISCHE ENTSCHEIDUNG VOR DER BUNDESTAGSWAHL
- Im September will das Bundesverkehrsministerium seine Entscheidung für den finalen Standort eines Technologie- und Innovationszentrums „Wasserstofftechnologie für Mobilitätsanwendungen“ bekanntgeben.
- Unmittelbar nach Bekanntgabe der Finalisten am Mittwoch wurden Befürchtungen laut, dass wegen die Nähe des Termins zu Bundestagswahl auch die Politik eine Rolle spielen könnten: Pfeffenhausen liegt in Bayern, Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) stammt aus Passau.
- Ein ähnliches Standortverfahren hatte vor zwei Jahren zur „Batterie-Affäre“ um Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) geführt. Zur Überraschung der Mitbewerber erfolgte der Zuschlag für ein 500-Millionen-Euro-Forschungsprojekt an Münster – es liegt im Nachbarwahlkreis der Ministerin.