Duisburg. Ein Video, das Straßenbahn-Surfer in Duisburg zeigt, sorgt für Aufsehen. Die DVG hat Anzeige gestellt. Das sagt die Polizei zu den Ermittlungen.

Ein Video, das zurzeit in den sozialen Netzwerken für Aufsehen sorgt, macht fassungslos: Es zeigt zwei „Straßenbahn-Surfer“ in Duisburg, die hinten auf einer nur 13 Zentimeter breiten Stoßstange einer DVG-Bahn mitfahren – auf der Strecke „der 903 in Höhe der Haltestelle Rheintörchenstraße“, so ein Leser, der unserer Redaktion den Hinweis auf den Vorfall gegeben hat.

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) teilt auf Nachfrage mit, dass sie Kenntnis von dem Video habe. Es sei bereits Strafanzeige gestellt worden. Dies bestätigt Polizeisprecherin Caroline Dlutko. „Wir stehen noch am Anfang der Ermittlungen. Es geht um gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Wir prüfen derzeit noch das Video.“

Straßenbahn-Surfer in Duisburg: Polizei noch am Anfang der Ermittlungen

Dlutko kann noch keine Angaben machen, wann das Video aufgenommen wurde, und auch nicht bestätigen, dass sich der Vorfall tatsächlich im Bereich der besagten Haltestelle in Wanheimerort ereignet hat.

Vorsichtig ist die Polizeisprecherin auch noch, was das Alter der leichtsinnigen Mitfahrer betrifft. „Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob es sich um Jugendliche handelt“, so Dlutko. „Aber auch das können wir noch nicht abschließend sagen. Klar ist: Straßenbahnsurfen ist absolut lebensgefährlich.“

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Dies betont auch DVG-Sprecher Felix zur Nieden: „Es ist ein Phänomen, das wir in Duisburg zum Glück nicht häufig beobachten. Jedem muss klar sein, dass das kein Spaß ist und man sich und gegebenenfalls auch andere gefährdet“, so zur Nieden. „So eine Bahn mit über 30 Tonnen Gewicht bringt man nicht mal so eben zum Stillstand. Und wer bei fließendem Verkehr abspringt, kann leicht unters Auto oder unter eine entgegenkommende Bahn geraten.“

Sprung aus Bahn: Jugendlicher trägt laut Polizei bleibende Schäden davon

Erinnerungen werden in diesem Zusammenhang wach an den Jugendlichen (15) aus Duisburg, der Anfang März dieses Jahres in Alt-Hamborn aus einer fahrenden Straßenbahn der Linie 903 gesprungen war. Der 15-Jährige hatte demnach die hintere linke Tür der Straßenbahn gewaltsam aufgerissen und sich nach dem Sprung lebensgefährlich verletzt.

Nach Angaben des Polizeisprechers Jonas Tepe besteht zwar keine Lebensgefahr mehr. Der Jugendliche habe aber von dem Sturz „bleibende Schäden“ davongetragen. Tepe betont, dass es sich hier um eine Kurzschlussreaktion gehandelt habe. „Der Junge wollte sich damals so einer Fahrkartenkontrolle entziehen“, so der Polizeisprecher. „Straßenbahn-Surfer hingegen bringen sich ganz bewusst in Gefahr.“

DVG arbeitet eng mit Polizei zusammen – Zeugen gesucht

Um den aktuellen Fall aufzuklären, arbeitet die DVG eng mit der Polizei zusammen. „Wir schauen, ob wir verwertbares Videomaterial zur Verfügung stellen können“, so der DVG-Sprecher. „Wer meint, unbeobachtet Bahnsurfen zu können: Wir haben nicht nur Fahrpersonal und Sicherheitsleute, die darauf achten, sondern auch Kameras an den Fahrzeugen und an den Haltestellen.“

Die Polizei sucht zudem mögliche Zeugen des Vorfalls, die sich telefonisch unter 0203 2800 melden sollen.

Bei Bahnsurfen reichen die Strafen nach Angaben der Polizeisprecherin Caroline Dlutko je nach Schwere des Vorfalls und Strafmündigkeit von Geldbußen bis hin zu Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zehn Jahren.