Duisburg. Eine Chance zur Ursachenforschung: Duisburg veröffentlicht Corona-Stadtteil-Zahlen. Diskussionen nicht Uninformierten und Populisten überlassen.

Die Corona-Pandemie wirkt wie ein Brennglas für gesellschaftliche Missstände. In Duisburg legen die innerstädtisch aufgeschlüsselten Fallzahlen die Spaltung der Stadt schonungslos offen, wie auch unsere Langzeitauswertung zeigt. Arm und krank gehören vor und in der Pandemie zusammen. Zudem sind die dauerhaft höheren Infektionszahlen in einigen Vierteln Hinweise darauf, dass Informationen zum Virus viele Menschen dort nicht erreichen und zu viele die Gefahr nicht kennen, falsch bewerten beziehungsweise ignorieren.

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Wir haben Stadtspitze und Krisenstab dafür kritisiert, dass sie die Stadtteil-Daten nicht zur Verfügung stellen – auch weil Informationslücken und Tabus gefährlicher als Fakten sind.

Corona: Duisburg informiert nun transparenter als anderen Großstädte

Langzeitdaten liegen uns für die Viertel weiterhin nicht vor, aber nun will die Verwaltung allwöchentlich die Fallzahlen aller 46 Stadtteile veröffentlichen. Das bedeutet auch: Aktuell informiert keine Großstadt an Rhein und Ruhr transparenter und genauer über das innerörtliche Infektionsgeschehen als die Stadt Duisburg. Besser spät als nie.

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So können wir noch präziser schreiben, was ist, können sich alle Duisburger besser informieren. Von den Fallzahlen, die auch für Sozialarbeiter und Ordnungshüter steuerungsrelevant sind, geht keine Gefahr aus. Das Problem sind die Barrieren und Ursachen, die zu Dauer-Hotspots führen, prekäre Arbeits- und Wohnverhältnisse und deren Folgen etwa.

Keine Tabus, keine Hetze: Ursachenforschung versachlichen

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Diese soziale Spaltung und den strukturellen Rassismus zu überwinden, wird nach der Pandemie – wieder – die noch größere Herausforderung. Bis dahin sollten wir Diskussionen über die besondere Betroffenheit von Vierteln und sozialen Milieus versachlichen statt tabuisieren – und diese schon gar nicht Uninformierten und Rechtspopulisten überlassen.

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