Duisburg. In allen sieben Bezirken wurden mehr neue Corona-Fälle als in der Vorwoche gemeldet. Die 7-Tage-Inzidenzen der Stadtteile reichen von 411 bis 0.
Vom 12. bis 18. April sind in allen Duisburger Stadtbezirken mehr Corona-Fälle gemeldet worden als in der Woche zuvor. Die Zahl der bekannten Fälle ist inzwischen auf dem Niveau der zweiten Welle angelangt – die Dunkelziffer dürfte wegen allwöchentlich tausender Schnelltests aber geringer als im Herbst sein.
Das Infektionsgeschehen sei „weiter diffus, größere Ausbrüche sind nicht zu verzeichnen“, berichtet Stadtsprecherin Anja Kopka. Den größten Sprung hat die Sieben-Tage-Inzidenz jüngst im Bezirk Meiderich/Beeck gemacht: Dort stieg die Neuinfektionsrate von 204,8 (149 Fälle) auf 276,2 (201 Fälle). Welche genaueren Entwicklungen sich hinter den Bezirksdaten verbergen, dokumentiert die Stadtverwaltung seit voriger Woche auch öffentlich mit den Fallzahlen aus allen 46 Stadtteilen (wir berichteten).
Vorigen Freitag hatte das Amt für Kommunikation überraschend die 46 Stadtteil-Fallzahlen für den 11. April veröffentlicht und erläutert: „Die Stadt Duisburg baut nach umfangreichen Anpassungen der Programmierung ihr bereits bestehendes Corona-Dashboard mit Zahlen, Daten, Fakten und Entwicklungen aus. Ab sofort sind auf duisburg.de/coronadashboard auch Statistiken zum Infektionsgeschehen in den Stadtteilen abrufbar.“
Starkes Nord-Süd-Gefälle und Unterschiede bei den Testungen in Duisburg
Unsere Redaktion hatte mit dem Ziel einer transparenten Berichterstattung über das innerstädtische Infektionsgeschehen und zur Ursachenforschung mehrfach vergeblich versucht, solche kleinräumigen Corona-Fallzahlen vom Krisenstab zu erhalten. Nachdem wir dies auch in Artikeln thematisiert hatten, begann die Stadt Ende November mit der wöchentlichen Veröffentlichung von nach den sieben Bezirken sortierten Zahlen. Eine erste Langzeit-Auswertung unserer Redaktion bestätigt ein drastisches Nord-Süd-Gefälle: Aus den Bezirken Hamborn und Meiderich/Beeck wurden zwischen Ende November und Anfang April dauerhaft deutlich mehr Infektionen gemeldet – fast doppelt so viele wie aus Süd und Mitte.
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Auch vom 12. bis 18. April war die Neuinfektionsrate in diesen beiden Bezirken die höchste – nur dort lag sie über dem Duisburger Durchschnittswert von 208,8. Die niedrigste Inzidenz war mit jeweils 159,1 in den Bezirken Walsum und Süd festgestellt worden (Details: siehe Übersicht).
Die Anstiege in den Bezirken Süd und Mitte in den vergangenen Wochen gingen einher mit dem Start der Schnelltest-Stationen. Im Westen und Süden waren diese nach Angaben eines Stadtsprechers zeitweise stärker ausgelastet als im Norden. Dort dürften also anteilig mehr asymptomatische Infektionen als in den stark belasteten Bezirken Hamborn und Meiderich/Beeck auffallen.
Keine bekannten Infektionen unter Einwohnern von Baerl und Bissingheim
Stärkere Sprünge als die Sieben-Tage-Inzidenzwerte der sieben Bezirke werden wegen der deutlich kleinere Grundgesamtheiten an Einwohnern die Neuinfektionsraten der 46 Stadtteile machen: Je weniger Einwohner ein Stadtteil hat, desto volatiler, also unbeständiger die Sieben-Tage-Inzidenz. Bei der Interpretation dieser Kurzzeit-Daten ist es also besonders wichtig, die Anzahl der neu gemeldeten Fälle, die Einwohnerzahl und den Erhebungszeitraum zu berücksichtigen. Ein Ausbruch in einer Kita etwa mit infizierten Kindern aus dem Viertel könnte die Inzidenz sofort zur höchsten in der Stadt katapultieren.
[Übersicht für Duisburg: alle Grafiken, Tabellen und Artikel über innerstädtische Corona-Fallzahlen]
So lagen die Sieben-Tage-Inzidenzen am Sonntagabend in zwölf Stadtteilen über 260: in Bruckhausen (410,9), Obermarxloh (347,8), Hüttenheim (317,4), Obermeiderich (303,8), Alt-Hamborn (296,6), Hochfeld (289,4), Wanheim-Angerhausen (285,6), Fahrn (283,5), Rheinhausen-Mitte (279,3), Beeck (267,6), Hochheide (262,4) und Overbruch (260,7).
Inzidenzwerte unter 100 wurden dagegen aus Neuenkamp (81,4), Ungelsheim (67,8), Alt-Walsum (47,3), Ruhrort (35,1), Mündelheim (32,6), Baerl (0) und Bissingheim (0) gemeldet. Unter diesen Stadtteilen sind also auch einige mit besonders wenigen Einwohnern vertreten (siehe Übersicht).
Corona-Fallzahlen für sieben Bezirke und 46 Stadtteile
So ist die folgende Stadtteil-Übersicht von links nach rechts aufgebaut:
Stadtteil (Einwohnerzahl am 31.3.2021): 7-Tage-Inzidenz 18. 4. (Vergleich zur 7-Tage-Inzidenz am 11. 4.) / Neu gemeldete Fälle 12. bis 18. 4. (Vergleich zur Anzahl neu gemeldeter Fälle in der Vorwoche)
Bezirk Walsum(50.283): 159,1 (+11,9) / 80 (+6)
• Aldenrade (13.988): 92,9 (+7,2) / 13 (+1)
• Alt-Walsum (4231): 47,3 (-47,0) / 2 (-2)
• Fahrn (7759): 283,5 (-0,3) / 22 (+-0)
• Overbruch (4987): 260,7 (+60,4) / 13 (+3)
• Vierlinden (11.980): 116,9 (-49,8) / 14 (-6)
• Wehofen (7338): 218,0 (+136,4) / 16 (+10)
Bezirk Hamborn (75.752): 252,1 (+6,6) / 191 (+5)
• Alt-Hamborn (11.127): 296,6 (-215,2) / 33 (-24)
• Marxloh (21.240): 254,2 (-5,6) / 54 (-1)
• Neumühl (17.686): 186,6 (+96,1) / 33 (+17)
• Obermarxloh (13.800): 347,8 (+50,2) / 48 (+7)
• Röttgersbach (11.899): 193,3 (+50,2) / 23 (+6)
Bezirk Meiderich/Beeck (72.771): 276,2 (+71,4) / 201 (+52)
• Beeck (11.584): 267,6 (+16,8) / 31 (+2)
• Beeckerwerth (3731): 214,4 (-53,3) / 8 (-2)
• Bruckhausen (5597): 410,9 (+143,4) / 23 (+8)
• Laar (6556): 274,6 (-48,2) / 18 (-3)
• Mittelmeiderich (18.302): 224,0 (+43,9) / 41 (+8)
• Obermeiderich (16.790): 303,8 (125,4) / 51 (+21)
• Untermeiderich (10.211): 284,0 (+176,1) / 29 (+18)
Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl (40.964): 188,0 (+19,6) / 77 (+8)
• Alt-Homberg (14.975): 233,7 (+146,8) / 35 (+22)
• Baerl (5058): 0 (-59,3) / 0 (-3)
• Hochheide (15.241): 262,4 (-39,7) / 40 (-6)
• Ruhrort (5690): 35,1 (-88,4) / 2 (-5)
Bezirk Mitte (109.085): 186,1 (+11,0) / 203 (+12)
• Altstadt (8408): 202,2 (+107,2) / 17 (+9)
• Dellviertel (14.061): 227,6 (-41,4) / 32 (-6)
• Duissern (14.699): 102,0 (+6,7) / 15 (+1)
• Hochfeld (18.314): 289,4 (-10,7) / 53 (-2)
• Kaßlerfeld (3826): 209,1 (-51,7) / 8 (-2)
• Neudorf-Nord (14.503): 124,1 (-13,6) / 18 (-2)
• Neudorf-Süd (12.253): 171,4 (+25,2) / 21 (+3)
• Neuenkamp (4917): 81,4 (-60,0) / 4 (-3)
• Wanheimerort (18.104): 193,3 (+77,3) / 35 (+14)
Bezirk Rheinhausen (78.201): 188,0 (+2,6) / 147 (+2)
• Bergheim (20.377): 157,0 (+29,6) / 31 (+6)
• Friemersheim (12.127): 115,4 (-58,1) / 14 (-7)
• Hochemmerich (17.900): 251,4 (-16,4) / 45 (-3)
• Rheinhausen-Mitte (10.741): 279,3 (+55,1) / 30 (+6)
• Rumeln-Kaldenhausen (17.056): 152,4 (+0,1) / 26 (+-0)
Bezirk Süd (72.917): 159,1 (+16,5) / 116 (+12)
• Bissingheim (3137): 0 (+-0) / 0 (+-0)
• Buchholz (14.034): 156,8 (+7,3) / 22 (+1)
• Großenbaum (9990): 120,1 (-10,0) / 12 (-1)
• Huckingen (9514): 126,1 (+31,3) / 12 (+3)
• Hüttenheim (3466): 317,4 (-173,4) / 11 (-6)
• Mündelheim (6135): 32,6 (-16,2) / 2 (-1)
• Rahm (5730): 104,7 (+69,8) / 6 (+4)
• Ungelsheim (2950): 67,8 (-34,3) / 2 (-1)
• Wanheim-Angerhausen (12.953): 285,6 (+54,3) / 37 (+7)
• Wedau (5008): 239,6 (+120,1) / 12 (+6)
>> SO WIRD DIE SIEBEN-TAGE-INZIDENZ BERECHNET
■ Für die Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz addiert man die Zahl der neuen Fälle der zurückliegenden sieben Tage, teilt diese Summe durch die jeweilige Einwohnerzahl und multipliziert diesen Wert mit 100.000. Die Fallzahlen aus den Duisburger Bezirken und aus den Stadtteilen müssen wegen der Einwohnerzahlen unter 100.000 allesamt hochgerechnet werden.