Duisburg. Gute Geschäfte trotz Corona: Die Volksbank Rhein-Ruhr hat 2020 ihren Gewinn gesteigert. Für hohe Barbestände werden nun Negativzinsen fällig.

Die Volksbank Rhein-Ruhr hat auch im Pandemie-Jahr 2020 gute Geschäfte gemacht. „Ein sehr ordentliches Ergebnis“, nannte Vorstandssprecher Thomas Diederichs den Bilanzgewinn in Höhe von 1,175 Millionen Euro, der leicht über dem Ergebnis von 2019 (1,168 Mio €) liegt. Seit dem vierten Quartal des vergangenen Jahres erhebt auch die Volksbank 0,5 Prozent Negativzinsen für ihre Bestandskunden mit Bareinlagen über 250.000 Euro, für Neukunden liegt die Freigrenze bei 100.000 Euro.

Die Genossenschaftsbank gibt damit das „Verwahrentgeld“ an ihre Kunden weiter, das sie selbst an die EZB für die Lagerung ihrer Kundenbestände entrichten muss. „Wir raten von klassischen Konten ab und beraten unsere Kunden zu anderen Anlageformen, mit denen sie noch eine Rendite erwirtschaften können“, so Diederichs. Er gehe davon aus, dass das derzeitige Zinsniveau noch bis mindestens 2024 anhalten werden.

Duisburger sparten in der Corona-Krise: 3,57 Milliarden bei der Volksbank

Auch die Volksbank-Kunden sparten in der Pandemie: Bis Jahresende stieg das Kundenvolumen auf rund 3,57 Milliarden Euro, ein Plus von 7,74 Prozent. Die Bilanzsumme der Bank erhöhte sich von rund 1,74 Milliarden Euro auf fast 1,96 Milliarden Euro. „Mit dem Zuwachs von 12,62 Prozent sind wir sehr zufrieden“, so Diederichs. Dazu beigetragen hat das Kreditgeschäft, das um gut zehn Prozent zulegte. Gefragt waren vor allem Bau- und Immobilienfinanzierungen, auch Firmenkunden investierten, zudem engagierte sich die Volksbank Rhein-Ruhr in Projektentwicklungen, berichtet der Vorstandssprecher.

Der Duisburger Hauptsitz der Volksbank Rhein-Ruhr am Innenhafen.
Der Duisburger Hauptsitz der Volksbank Rhein-Ruhr am Innenhafen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Bei der Bewältigung der Pandemie-Folgen war die Volksbank als Finanzpartner gefragt: Sie genehmigte rund 20 Millionen Euro Förderhilfen und organisierte Tilgungsaussetzungen für fast 400 Konten. „Wir waren jederzeit per Telefon oder Videochat erreichbar und konnten unsere Dienstleistungen anpassen“, so der Vorstand.

Die Corona-Pandemie prägte die Arbeit und das Kundenverhalten: Fast die Hälfte der 285 Mitarbeitenden in den 16 Geschäftsstellen in Duisburg, Mülheim, Oberhausen und Ratingen-Lintorf arbeitet im Homeoffice. „Bemerkenswert“ nennt Diedrichs den Anstieg der Zahl der aktiven Online-Nutzer auf rund 20.000. Die Bank baut deshalb ihre digitalen Angebote aus – etwa mit einem Podcast zu Finanzwissen, um ihre rund 75.000 Kunden (die Zahl der Genossen stieg leicht auf 39.397) zu informieren.

Mehr Online-Nutzer: Dennoch keine Reduzierung der Niederlassungen

„Diese Entwicklung wird sich nach der Pandemie nicht mehr umkehren“, glaubt Thomas Diederichs. Obwohl die Volksbank künftig stärker auf das Homeoffice zur Vereinbarkeit von Job und Familie setze, soll es aber weder zu einer Reduzierung der Mitarbeiterzahl noch der Niederlassungen kommen, betont er: „Die reinen Online-Kunden sind nicht unsere spezielle Zielgruppe.“

Nicht an der Pandemie, sondern an Widerständen in den Gremien beider Banken scheiterte die Fusion mit der Volksbank Ruhr-Mitte (Gelsenkirchen), die eigentlich nun vollzogen werden soll. „Man muss alle mitnehmen, sonst hat es keinen Zweck“, bedauert Thomas Diederichs. Ein neuer Anlauf sei nicht geplant, „aber die Tür ist nicht zu“. Das gemeinsames Engagement, etwa im Immobiliengeschäft, werde fortgesetzt.

SOZIALES ENGAGEMENT DER VOLKSBANK: 515.000 EURO FÜR DIE REGION

  • Mit rund 515.000 Euro hat die Volksbank Rhein-Ruhr über ihre Stiftung und auch im vergangenen Jahr wieder Projekte in ihrem Niederlassungsgebiet gefördert. „Ende 2020 haben wir nochmals 50.000 Euro zur Verfügung gestellt für Vereine, die von der Pandemie besonders betroffen waren“, berichtet der Vorstandssprecher.
  • Außerdem wurden Schulen und soziale Einrichtungen bedacht. Künstlern kam der 80.000-Euro-Erlös eines Benefizkonzerts zugute, dass die Bank gemeinsam mit dem Steinhof organisierte. „Wenn sich Menschen anschließend mit Tränen in den Augen bedanken, dann haben wir etwas richtig gemacht“, freut sich Thomas Diederichs.