Oberhausen. Die Volksbank Rhein-Ruhr kauft der Stadt Oberhausen zwei Gebäudekomplexe des Technologiezentrums TZU für einen zweistelligen Millionenbetrag ab.
Eine für Oberhausen wichtige Schlüssel-Immobilie hat eine neue Eigentümerin: Die Volksbank übernimmt einen Großteil des Technologiezentrums TZU an der Essener Straße. Die Stadt, beziehungsweise die einhundertprozentige Stadttochter TZU Management GmbH, hat die beiden größeren Gebäudekomplexe an die Bank verkauft. Einzig das markante ehemalige Werksgasthaus der Gutehoffnungshütte bleibt im Besitz der Stadt. Die Rede ist von einem Kaufpreis in zweistelliger Millionenhöhe.
Seit Jahren gewinnt das Areal am Rand der Neuen Mitte immer mehr an Bedeutung. Gerade für junge und technologieorientierte Unternehmen und Existenzgründer ist der Komplex attraktiv. Sie mieten dort Büroflächen, nutzen die Veranstaltungs- und Seminarräume, laden Geschäftspartner in die Besprechungs- und Ausstellungsräume ein. Das TZU mit einer Gesamtnutzfläche von rund 14.500 Quadratmetern ist fast komplett belegt, die Auslastung liegt laut Geschäftsführer Klaus Lerch bei weit über 90 Prozent.
Volksbank will neue Kunden gewinnen
Lerch wird sich mit seinem Team auch künftig um die Verwaltung des TZU kümmern. Denn zum Kauf- gehört auch ein Managementvertrag, den die Volksbank Rhein-Ruhr Ende Juni unterzeichnet hat. Demnach wird die TZU Management GmbH weiterhin alle Serviceleistungen übernehmen, neue Mieter akquirieren, Veranstaltungen organisieren oder den jungen Firmengründern Kontakte zu Wirtschaftsförderung oder Hochschulen vermitteln. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zunächst drei Jahren.
TZU I, II und IV
Das Technologiezentrum Umweltschutz (TZU) entstand in den 90er-Jahren. Im Mittelpunkt stand zunächst das 1913 in Betrieb genommene, ehemalige Werksgasthaus der Gutehoffnungshütte – TZU I. Neben der Sanierung des historischen Gebäudes entstand auch der erste bogenförmige Neubau: TZU II.
Es blieb eine Freifläche von rund 11.00 Quadratmetern, die ebenfalls bebaut werden sollte. 1997 zogen die ersten Mieter in den weiteren Neubau ein, das sogenannte TZU IV. TZU III gibt es an diesem Standort nicht, denn als TZU III wurde intern der Bau des ebenfalls zur Neuen Mitte gehörenden Gebäudes für das Institut Fraunhofer Umsicht an der Osterfelder Straße bezeichnet.
An der Arbeit vor Ort und auch bei den Mietverhältnissen der dort ansässigen Betriebe wird sich laut Klaus Lerch nichts ändern. Dennoch ist das TZU für die Volksbank mehr als nur ein reines Rendite-Objekt. Noch am Dienstag hatte Volksbank-Vorstandssprecher Thomas Diederichs in der alljährlichen Bilanzpressekonferenz der Bank den Kauf der beiden TZU-Komplexe angesprochen. Das Oberhausener Technologiezentrum sei deshalb von besonderem Interesse, weil sich viele junge Unternehmen an einem Ort befinden, die Bank also „in Kontakt treten“ – sprich: neue Kunden gewinnen kann.
Verschiedene Immobilienfonds hatten Interesse
Die Volksbank war indes nicht der einzige Kaufinteressent für das TZU. Für verschiedene Immobilienfonds stellte sich das Technologiezentrum als lukratives Investment dar, bereits im Februar habe es konkrete Anfragen gegeben, sagt TZU-Geschäftsführer Klaus Lerch. Im Mai habe der Aufsichtsrat dann beschlossen, die beiden Gebäudeteile tatsächlich zu verkaufen. „An einen Partner, der das TZU in unserem Sinne weiter managt.“ Die Volksbank habe sofort zugesagt.
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„Dieser Kauf hat keine Verlierer, wir sind alle zufrieden“, sagt Lerch weiter. Alle TZU-Mitarbeiter behalten demnach ihre Arbeitsplätze. „Für die hier ansässigen Unternehmen ändert sich lediglich die Kontoverbindung für die Mieten.“ Die Stadttochter verbucht einen zweistelligen Millionenbetrag auf ihrem Konto, der in neue strukturrelevante Projekte in Oberhausen fließen soll, und trägt künftig nicht mehr das Risiko für eventuelle Leerstände im TZU. Die Volksbank erhält ein erst vor zwei Jahren saniertes Rendite-Objekt mit Kontakt zu jungen Unternehmen.