Duisburg. In der Sonderausstellung „Glaubenskampf und Nächstenliebe“ geht es um geistliche Ritterorden. Welche Spuren sie in Duisburg hinterlassen haben.
Edel und furchtlos kämpft der weiße Ritter um die Gunst seiner Holden: Das ist das märchenhafte Bild von Rittern, das bis heute gepflegt wird. Doch die Wirklichkeit glänzte nicht so sehr im Licht der Tugend. Die Realität des Rittertums beleuchtet eine neue Sonderausstellung im Kultur- und Stadthistorischen Museum.
Ganz ohne feierliche Eröffnung beginnt am Sonntag, 11. April, die Ausstellung „Glaubenskampf und Nächstenliebe – Geistliche Ritterorden in Duisburg und der Welt“, die bis zum 27. März 2022 im Stadtmuseum am Innenhafen bleibt. Denn was fast nur bei besonderen Anlässen deutlich wird: Auch in Duisburg sind bis heute Spuren der Ritter und ihrer Traditionen zu finden.
Ritter des Mittelalters kämpften und herrschten
Die Ritter des Mittelalters waren Kämpfer für ihre jeweiligen Landesherren. Sie waren aber auch selbst Grundbesitzer und Herren über die auf ihrem Boden lebenden Bauern. Für Ruhm und Ehre führten sie in Friedenszeiten Kleinkriege gegeneinander, die die Kirche missbilligte, da kein Christ einen anderen Christen töten durfte. Bei den Kreuzzügen hingegen konnten die Ritter dann Ruhm beim „gottgefälligen“ Kampf gegen Andersgläubige, vermeintliche „Heiden“, sammeln, so das Museum.
Doch auch abseits von Kampf und Krieg pflegten die Ritter oft einen ausschweifenden und wenig tugendhaften Lebensstil, der nicht unbedingt die Billigung aller Zeitgenossen fand und auch kritisiert wurde. Um sich diesen Vorwürfen entgegenzustellen, schlossen sich einige Ritter zu Orden zusammen, in denen sie ihr Leben nach strengen klösterlichen Regeln gestalteten. Die bekanntesten Orden dieser Epoche sind die Templer, die Johanniter und der Deutsche Orden.
Nach Duisburg kamen die Johanniter 1150
Bis heute sitzen „Johanniter“ hinter dem Steuer so manches Krankenwagens und moderne Kliniken werden nicht selten von den „Maltesern“ betrieben. Die heutigen Institutionen blicken auf eine lange Geschichte zurück und berufen sich auch auf ihre Herkunft vom mittelalterlichen Hospitaliter-Orden, denn auch dieser hatte die Aufgabe, Verletzte zu versorgen und Kranke zu heilen.
In Duisburg übernahmen um 1150 die Johanniter einen Adelshof in Duisburg, bauten dort die heutige Marienkirche und gründeten ein Hospital. Die Weihe-Urkunde dieser Kirche aus dem Jahr 1153/54 ist der älteste Beleg für eine Niederlassung der Johanniter im deutschsprachigen Raum. Und bis heute treffen sich Ordensritter in Duisburg.
Der Rittertag wurde noch 2019 in der Salvatorkirche gefeiert
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So haben noch 2019 knapp 200 Ordensritter der Rheinischen Genossenschaft des Johanniterordens ihren Rittertag in der Salvatorkirche gefeiert und drei neu erwählte Ehrenritter in die Gemeinschaft aufgenommen. Sie versprachen, den Schwachen zu helfen, das Gute zu befördern und sich dem Bösen entgegen zu stellen. Danach bekamen sie ihren Umhang.
„Wenn wir durch unsere Stadt gehen, finden wir überall Spuren der Orden: Straßennamen und Gedenktafeln erinnern an die Niederlassung des Deutschen Ordens an der Salvatorkirche und der Johanniter an der Marienkirche. Mit unserer Ausstellung möchten wir einladen, die Geschichte hinter den Schildern und Tafeln kennenzulernen und in das mittelalterliche Duisburg einzutauchen“, erläutert Museumsdirektorin Dr. Susanne Sommer die Idee, die zur Ausstellung geführt hat.
Ordensritter und Kreuzzüge
Dr. Dennis Beckmann, Kulturanthropologe und Kurator: „Die Ausstellung befasst sich mit dem widersprüchlichen Phänomen Ordensritter und seinem Entstehungskontext in der Zeit der Kreuzzüge – einer Zeit kriegerischer und friedlicher Begegnungen, die die ganze damals bekannte Welt beeinflusst hat. Dabei war es mir wichtig, an ausgewählten Beispielen zu zeigen, wie Duisburg in das große Geschehen eingebunden war. So ist die Ausstellung für Duisburger und Nicht-Duisburger gleichermaßen spannend.“
>>>BESUCHSREGELN UND VORERST KEIN PROGRAMM
- Besucher können ab Sonntag, 11. April, ein Zeitfenster für den Besuch der Ausstellung buchen: telefonisch unter 0203 283-2640 oder per E-Mail an ksm-service@stadt-duisburg.de. Am Tag des Besuchs wird ein tagesaktueller negativer Corona-Schnelltest benötigt. Der Eintritt kostet aktuell ermäßigt zwei Euro.
- Ein Rahmenprogramm gibt es vorerst nicht. Im Verlauf der Ausstellung wird es, angepasst an die Corona-Vorschriften, voraussichtlich Führungen und Veranstaltungen geben, die gesondert angekündigt werden. Der Begleitband zur Ausstellung ist für fünf Euro an der Museumskasse erhältlich.