Duisburg. Bei der Zuweisung über das KV-Buchungssystem hat es am Osterwochenende gehakt. Warum der Impfstart bei Hausärzten am Dienstag ausgefallen ist.

Die Pannenserie ums Impfen in der Corona-Pandemie reißt nicht ab. Auch in Duisburg gab es am Osterwochenende unvorhergesehene Probleme im städtischen Impfzentrum. Und beim für Dienstag angekündigten Impfstart in den Hausarztpraxen hakte es ebenfalls.

Anders aber als etwa in Essen, wo am Sonntag am Impfzentrum zeitweise Chaos ausbrach, weil viele Menschen ohne Termin gekommen waren und auch geimpft wurden, musste das Duisburger Impfzentrum im Theater am Marientor (TaM) selbst Impfberechtigte organisieren. Hier konnten am Sonntag und Montag „leider nicht die Mengen“ verimpft werden, „für die wir uns kapazitiv aufgestellt hatten“, so Pressesprecherin Gabi Priem.

In Duisburg sind zu wenige Termine übers Buchungsportal angekommen

Der Grund: Über das Buchungsportal der Kassenärztlichen Vereinigung seien zu wenig Termine angekommen. Dabei hatte die kurzfristige Ankündigung des Landes, Über-60-Jährige könnten sich mit dem Sonderkontingent des Astrazeneca-Vakzins impfen lassen, wie schon zum Impfstart der Über-80-Jährigen erneut einen Run auf die Terminsysteme der KV ausgelöst; allerdings gingen diese am Ostersamstag erneut in die Knie.

Dass im TaM dennoch an den Ostertagen von 8 bis 20 Uhr an allen 18 Impfstraßen geimpft werden konnte, wurde in Duisburg – in Absprache mit dem Ministerium – durch das eigene Buchungssystem „teilweise kompensiert“, so Gabi Priem: „Für die nächsten Tage sind wir deswegen gut gebucht.“ Sowohl Über-60- als auch Über-80-Jährige werden zurzeit geimpft.

Der Geburtsjahrgang 1941 kann ab Donnerstag geimpft werden

Seit Dienstag können sich Menschen des Geburtsjahrgangs 1941 für einen Impftermin anmelden. Sie sollen ab Donnerstag, 8. April, geimpft werden. Wobei es auch hier Verwirrung gibt, denn nicht alle 79-Jährigen sind eingeladen worden, so das Gesundheitsministerium. Das heißt: Wer zwischen Januar und April des laufenden Jahres 79 geworden ist, müsse „sich leider noch etwas gedulden“.

Begehrt auch in Duisburg: Endlich geimpft werden, endlich den Impfpass in der Hand halten – wie hier Patrycya Alagóz, die in einer Apotheke arbeitet, und am 10. März im TaM geimpft worden ist.
Begehrt auch in Duisburg: Endlich geimpft werden, endlich den Impfpass in der Hand halten – wie hier Patrycya Alagóz, die in einer Apotheke arbeitet, und am 10. März im TaM geimpft worden ist. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Anders als bei den Über-80-Jährigen können jetzt auch zwei Termine gleichzeitig gebucht werden: für den Eingeladenen des Jahrgangs 1941 – und auch den jüngeren Lebenspartner, der mit angemeldet werden muss. Wie bislang werden die Termine vergeben unter der Rufnummer 0800 116 117 01 und online über www.116117.de, wo man sich zunächst registrieren muss und dann buchen kann.

Hausärzte sollten am Dienstag mit Impfstoff beliefert werden

Duisburger Ärzte- „Zu spät, zu teuer, zu wenig Impfstoff“ Geduld ist weiter gefragt beim Impfstart in den Duisburger Hausarztpraxen. „Erst am Mittwoch geht es in der Praxen los“, so Dr. Helmut Gudat. Am Dienstag sollte der Stoff lediglich angeliefert werden. „Mindestens 20 Dosen“ seien angekündigt worden. „Was kommt, werden wir sehen“, ist der Internist und Vorsitzende der KV-Kreisstelle vorsichtig.

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Selbst wenn er 30 Impfdosen pro Woche bekomme, sei das noch kein Durchbruch. „Ich hätte sofort 100 Patienten, die geimpft werden müssten“, sagt Gudat. Und ein Vielfaches mehr, die geimpft werden wollen; Nachfragen gebe es „ohne Ende“. Bei der Auswahl richte er sich nach den RKI-Vorgaben, die unter anderem stark Übergewichtige oder Krebskranke priorisiere.

Der Duisburger Internist Dr. Helmut Gudat bestellt die Patienten erst ein, wenn der Impfstoff da ist.
Der Duisburger Internist Dr. Helmut Gudat bestellt die Patienten erst ein, wenn der Impfstoff da ist. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Wir bestellen die Patienten erst ein, wenn der Impfstoff da ist“, sagt Gudat, der am Samstag noch einen Impfkursus gemacht hat, weil der Biontech-Impfstoff besonders aufgearbeitet werden muss. Außerdem muss für die Patienten eine viertel Stunde Nachbeobachtung eingeplant werden. Und: „Die Bürokratie nimmt die zigfache Zeit der Impfung in Anspruch.“ Sie muss mit Aufklärungsbogen, Anamnese- und Einwilligungsbogen dokumentiert werden.

Hausarzt erwartet „erstmal 30 Dosen“

„Wir beginnen am Freitag mit dem Impfen“, so Hausarzt Dr. Johnny Bülthoff. Er habe für die Aufbereitung des Impfstoffs eine Pharmazeutisch-Technische Assistentin engagiert und impfe dann nachmittags. Er erwartet „erstmal 30 Dosen“ von Biontech, was auch Bülthoff „sehr überschaubar“ findet. Er werde zunächst extrem Übergewichtige, die zumeist auch unter Diabetes leiden, und pflegebedürftige Patienten zu Hause impfen.

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„Heute war es mit Anrufen und Mails ganz schlimm“, sagt Bülthoff. „Die Leute wollen alle sofort geimpft werden, das geht natürlich nicht.“ Er hat seine Patienten gebeten, sich schon im Vorfeld die Aufklärungsbroschüre herunterzuladen und auch die Einwilligungserklärung zu unterschreiben. „Der Hausarzt kennt seine Risikopatienten am besten“, findet es richtig, das Impfen in die Praxen zu verlegen. „Auch Gynäkologen und Betriebsärzte gehören mit ins Boot.“ Das sei auch wirtschaftlicher, als die großen Impfzentren zu betreiben.