Duisburg. Das Anti-Rassismus-Informations-Centrum feiert 25-Jähriges und mahnt: Der strukturelle Rassismus habe sich in der Gesellschaft manifestiert.
25 Jahre Engagement gegen Diskriminierung und Ausländerfeindlichkeit: Das Anti-Rassismus-Informations-Centrum (ARIC) feiert Jubiläum. Das Anliegen der Mitglieder ist aktueller denn je: Die Debatte um Vielfalt und Einwanderung hat sich verschärft. Der Verein selbst geht einen Schritt weiter und behauptet: „Der strukturelle Rassismus hat sich in der Gesellschaft manifestiert.“
„Die AfD ist vom Fleisch der SPD“
Gegründet wurde der Verein nach den Brandanschlägen auf Häuser von türkischen Familien in Mölln, Solingen und Hünxe. Hartmut Reiners, seit 1998 Geschäftsführer, findet, dass sich die Lage im Land seit der Veröffentlichung vonThilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ zugespitzt habe. „Das war der Moment, wo ein Rechtsruck begann“, sagt er. „Und es hat mich besonders fassungslos gemacht, dass Sarrazin der SPD angehört, dass so rechtes Gedankengut plötzlich mitten in der Gesellschaft ankam. Die AfD ist vom Fleisch der SPD“, sagt er.
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Das Potenzial zu einem Rechtsruck sei allerdings immer da gewesen. „Man könnte auch andere Namen nennen, andere Politiker wie Horst Seehofer und Edmund Stoiber, die oft diskriminierende Formulierungen gewählt haben“, findet Reiners. Wichtig sei ihm und dem Verein, strukturelle Diskriminierung anzugehen. „Das war immer unser Bestreben und das ist es auch heute noch.“
Jubiläumsfeier im Baba Su
Eben diese angebliche strukturelle Diskriminierung war auch bei der Jubiläumsfeier des Vereins im Baba Su in Neudorf Thema. In einer Talkrunde mit Serap Güler, Staatssekretärin für Integration des Landes NRW, sowie Ute Fischer (Paritätischer NRW) und Marijo Terzić (Kommunales Integrationszentrum Duisburg) wurden außerdem Herausforderungen der Antidiskriminierungsarbeit und -politik diskutiert. Migrationsforscher Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani hielt dazu einen Vortrag.
Reiners sieht an verschiedenen Stellen eine Benachteiligung für Migranten in Deutschland. „Ich denke die Benachteiligung beginnt bereits in der Schule. In unserem Bildungssystem ist es weit verbreitet, dass Kinder mit ausländischen Wurzeln einfach nicht die gleichen Chancen haben.“ Dagegen wolle der Verein auch weiter kämpfen.
Verein hat aktuell 50 Mitglieder
Praktisch heißt das: „Wir beraten Menschen, die sich diskriminiert fühlen“, erklärt Reiners. Außerdem ist Aufklärung ein wichtiges Thema. In Schulen und Jugendzentren bietet der Verein Workshops und Anti-Rassismus-Trainings für Jugendliche, für Lehrer und Fachkräfte an. Derzeit hat der Verein 50 Mitglieder. Im Jahr 2018 kümmerten sie sich um etwa 60 Beratungsfälle.