Duisburg. Wie steht es ums Zusammenleben in Duisburg? Beim Tag des Dialogs sprechen Duisburger seit 13 Jahren darüber. Was die Aktion bringt.
Wie läuft das Zusammenleben in Duisburg zwischen den Kulturen, Religionen, Menschen? Der Tag des Dialogs stellt dies seit 13 Jahren auf den Prüfstand und setzt jedes Mal gut 500 Duisburger an einen Tisch. Genauer gesagt: an 62 Tische, zu denen am Freitag und Samstag, 8. und 9. November, an vielen Orten in der Stadt eingeladen wird.
„Wir sind in Duisburg angekommen“ – sagt auch die dritte Generation von Migranten
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Ein positives Ergebnis können die Initiatoren – Bürgerstiftung, Anti-Rassismus-Informationszentrum ARIC und Kommunales Integrationszentrum – allerdings schon vorweg nehmen: „Am Ende der Dialogtage geben nahezu alle Teilnehmer die Rückmeldung: ,Wir sind in Duisburg angekommen’“, sagt Gülgün Teyhani von ARIC-NRW. Und das gilt laut Teyhani auch für die just so kontrovers diskutierte dritte und vierte Generation von Migranten.
Wie aber läuft der Dialog genau ab? „Wie ein Gespräch unter Nachbarn oder am Tresen auch“, erläutert Ralf Krumpholz, Integrationsdezernent der Stadt. Sechs bis acht Menschen und ein Moderator sitzen gemeinsam für gut anderthalb Stunden zusammen, stellen sich gegenseitig vor und reden über ein Thema, über Gott und die Welt.
Kritische Meinungen erwünscht: „Hier führt die Zivilgesellschaft selbst ihre Gespräche“
Fragen gibt’s als Leitfaden auch, etwa: „Welche Möglichkeiten wünschen Sie sich, um die Stadtgesellschaft zusammen zu gestalten?“ Und: „Was können Sie selbst dafür tun?“ Dezernent Krumpholz berichtet aus eigener Erfahrung: „Man redet von seinen Erlebnissen, reflektiert sein Handeln – da stellt sich schnell eine ganz persönliche Ebene unter den Menschen ein.“
Und möglichst einfach – niederschwellig – sollen die Duisburger auch miteinander sprechen, auch kritische Anmerkungen sind gewünscht. „Aber es geht nicht darum, gleich einen Antrag an die Politik oder die Verwaltung zu stellen“, sieht Jörg Löbe von der Bürgerstiftung deutliche Vorteile solcher Dialoge ,von unten’: „Institutionen, Kirchen und Parteien können für manche auch Hürden darstellen. Hier aber führen die Bürger, die Zivilgesellschaft, selbst ihre Gespräche“, also junge und alte Menschen, Christen und Muslime.
Gut 7000 Duisburger machten bisher mit: „Man traut sich, über alles zu sprechen.“
Welche Auswirkungen hat dann der Dialog? Er bewirkt vor allem der Abbau von Vorurteilen und Barrieren, ist Ulrike Färber vom Kommunalen Integrationszentrum der Stadt überzeugt: „Man traut sich, über alles zu sprechen.“ Und die Reichweite sei oft größer als es scheint, rechnet sie vor: Jedes Jahr kommen gut 500 Menschen zusammen – rund 7000 hat man in der Vergangenheit erreicht. Für Färber sind das Multiplikatoren, die ihre Erfahrung in ihr soziales Umfeld hineintragen.
Wer mitmachen will beim Tag des Dialogs: Es sind noch Plätze frei. Anmeldungen sind möglich per E-Mail an dialogtisch@aric-nrw.de. Nähere Informationen stehen online unter www.wir-sind-du.de