Duisburg. Kunden der Sparkasse Duisburg mit hohen Beträgen auf Konten sollen zahlen. Erstmals gelten Negativzinsen auf ihre Einlagen. Wer betroffen ist.

Lange hat die Sparkasse Duisburg Negativzinsen nicht an ihre Kunden weitergegeben. Damit ist für Bestandskunden mit Summen über 200.000 Euro auf Giro-, S-Giro und Tagesgeld-Konten jetzt Schluss: Seit 1. März wird für sie ein Zinssatz von 0,5 Prozent fällig. Für Neukunden gilt gar eine Freigrenze von 100.000 Euro.

Betroffen sind in Duisburg aktuell rund 1600 Kunden, das entspricht etwa einem Prozent. Auf ihren Konten liegen rund 644 Millionen Euro. Man werde mit jedem Kunden über alternative Anlageformen sprechen, um das „Verwahrentgelt“ zu vermeiden, verspricht Sparkassenchef Dr. Joachim Bonn: „Wir haben ein breites und attraktives Angebot für jede Kundengruppe.“

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Duisburgs Sparkassenchef: Subventionierung betriebswirtschaftlich nicht vertretbar

Die Sparkasse gibt damit erstmals den Negativzins an einen Teil ihrer Kunden weiter, den sie selbst an die Bundesbank entrichtet für die Einlagerung überschüssiger Liquidität aus Kundeneinlagen. Alternative „Parkplätze“ gebe es nicht, sagt Sprecher Andreas Vanek: „Wir arbeiten nur mit Partnern mit guter Bonität zusammen, deren Konditionen sind noch schlechter.“

Zu verdienen gebe es durch das Verwahrentgelt nichts, betont die Sparkasse: Man gebe lediglich den Negativzins der Bundesbank weiter.

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EZB-Strategie im Interesse der Kunden in Duisburg umlaufen

Durch den im Juni 2014 eingeführten negativen Einlagenzins musste die Sparkasse Duisburg für Kundeneinlagen Beträge in Millionenhöhe an die Bundesbank abführen, allein zwei Millionen Euro waren es nach Angaben des Instituts im vergangenen Jahr.

„Bisher haben wir das auf unsere Kappe genommen und damit die EZB-Strategie, Einlagen unattraktiv zu machen und damit Konsum und Investitionen anzukurbeln, im Interesse unserer Kunden umlaufen“, erklärt Andreas Vanek.

Einlagen auf den Konten sind zuletzt massiv gestiegen

In den letzten Jahren seien die Kundeneinlagen und damit die daraus erwachsenden Belastungen durch Negativzinsen der Bundesbank massiv gestiegen.

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Der Passivüberhang der Sparkasse beläuft sich nach eigenen Angaben auf aktuell 852 Millionen Euro. „Die bisherige Subventionierung unserer eigenen Einlagenzinssätze allein zu schultern, war betriebswirtschaftlich nicht mehr vertretbar. Allein im Jahr 2020 sind unsere Einlagen auf Spar- und Tagesgeldkonten um etwa 300 Millionen Euro auf rund 5,1 Milliarden Euro angewachsen“, erläutert der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Duisburg, Dr. Joachim Bonn.

>> SPARKASSE: KUNDEN ZEIGEN VIEL VERSTÄNDNIS

  • Bislang stießen die Berater bei den Kunden auf „viel Verständnis“, die meisten Umschichtungen habe es auf Wertpapiere gegeben, sagt Sparkassen-Sprecher Vanek. Er meint: „Der hohe Freibetrag und der Umstand, dass die Sparkasse lange mit der Einführung gewartet hat, werden gewürdigt.“ Vielen Sparkassen-Kunden sei das Thema „Verwahrentgelt“ durch die Praxis anderer Banken bekannt.
  • Negativzinsen kassieren so deutschlandweit auch Commerzbank und Deutsche Bank: ebenfalls 0,5 Prozent der Summe auf dem Konto, ebenfalls ab 100.000 Euro.
  • Laut VerbraucherportalVerivox haben in Deutschland 278 Banken Negativzinsen für Privatkunden auf ihrer Website oder in ihrem online zugänglichen Preisverzeichnis veröffentlicht (Stand: 22. März 2021).