Duisburg. Der Duisburger SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff tritt nicht mehr zur Landtagswahl 2022 an. Das sind die Gründe.

Rainer Bischoff zieht sich aus der Landespolitik zurück. Nicht sofort. Aber 2022 ist Schluss. Der SPD-Landtagsabgeordnete wird nicht erneut kandieren und will „den Weg frei machen für einen Generationenwechsel“, erklärt der 62-Jährige gegenüber dieser Zeitung. „Im Mai nächsten Jahres bin ich 64, dann noch einmal fünf Jahre, dann wäre ich 69. Da muss ich als alter Gewerkschafter sagen: Es ist der richtige Zeitpunkt aufzuhören, ich habe mir das wohl überlegt.“ 22 Jahre hat Rainer Bischoff dann die Menschen im Duisburger Westen in Düsseldorf vertreten.

„Solange hatte ich kein anderes Mandat inne“, blickt der gebürtige Westfale, der 1996 nach Duisburg kam, zurück. Bis 2012 war Vorsitzender der DGB Region Niederrhein, zuvor Landesjugendsekretär des DGB NRW, und von 2016 bis 2020 auch Vorsitzender des Sportbundes Duisburg. Es sei jetzt aber an der Zeit, das Ruder an die Jüngeren zu übergeben. Durch den Neuzuschnitt der Landtagswahlkreise wird es im Mai kommenden Jahres nur noch drei Duisburger Landtagsabgeordnete geben, zum Wahlkreis des Westen wird Walsum dazukommen. Mögliche Bewerber können sich also warmlaufen.

„Zutiefst enttäuscht“ über das Scheitern von Olympia in Duisburg 2032

Noch liegt aber gut ein Jahr Landtagsarbeit vor Rainer Bischoff. Vor allem zwei Themen werden ihn die kommenden Monate weiter begleiten: der Lkw-Verkehr in Rheinhausen und Olympia in Duisburg und an Rhein-Ruhr. „Zutiefst enttäuscht“ sei er darüber, dass daraus 2032 wohl nichts wird. „Im Landtag hat die SPD wiederholt eine Machbarkeitsstudie gefordert, von der Landesregierung gab es keine Bewegung. Längst müsste die Bewerbung finanziell und auf breiter Ebene unterstützt werden. Stattdessen hat Armin Laschet bis jetzt nur sein Wohlbekunden getan, mehr nicht“, äußert sich Rainer Bischoff enttäuscht.

2017 zogen für die SPD Ralf Jäger (l.), Sahra Philipp, Frank Börner und Rainer Bischoff (r.) in den Landtag ein.
2017 zogen für die SPD Ralf Jäger (l.), Sahra Philipp, Frank Börner und Rainer Bischoff (r.) in den Landtag ein. © FUNKE Foto Services | Udo Milbret

Entschieden „dagegen“ ist er aber auch, 2036 einen erneuten Versuch zu unternehmen. Laschet betonte zwar jüngst auf der Pressekonferenz, dass NRW auch für eine Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2036 bereitstehe. Aber genau 100 Jahre nach den Nazi-Spielen in Berlin? Dazu sagt Rainer Bischoff ganz klar: „Nein.“ Er werde noch dafür werben, „dass wir die Bewerbung noch einmal für 2040 angehen.“

Ein Jahr Beitragsfreiheit für Schüler in Sportvereinen gefordert

Ein positiver Bescheid für Olympia an Rhein und Ruhr soll dem Breitensport in der Region Aufwind geben. „Wir müssen auch sehen, wie die Vereine durch die Corona-Krise kommen. Man hört von vielen, dass sie klar kommen, weil die Mitglieder treu sind. Aber wie sich das Sportverhalten der Menschen ändert, das muss man erst noch sehen“, so Bischoff. Gehen die Leute wieder zurück in die Vereine, zum Schwimmen oder Boxen? „Um einen Anreiz für Jugendliche zu schaffen, schlagen wir vor, dass jeder Schüler ein Jahr die Kosten für den Vereinsbeitrag vom Land erstattet bekommt“, erklärt Rainer Bischoff eines der Ziele, die noch auf seiner Agenda für die kommenden Monate im Landtag stehen.

Keine schnelle Lösung für die Lkw-Probleme im Westen

Ein weiteres ist die Lösung der Verkehrsprobleme im Duisburger Westen – ausgelöst durch den zunehmenden Lkw-Verkehr im Logport. „Wir haben ja einiges schon erreicht“, resümiert Rainer Bischoff. Die Friedrich-Ebert-Straße ist durch die Reduzierung auf 2 Fahrspuren beruhigt worden und mit der L 473, der sogenannten Südtangente, als Anbindung zur A 57 habe man den Lkw-Verkehr ein „Stück weit“ rausbekommen. Damit sei das Problem nicht in Gänze gelöst und „das werde ich sicher an meine Nachfolgerin oder meinen Nachfolger weitergeben“, sagt Rainer Bischoff.

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Von der Osttangente, die derzeit diskutiert wird, hält er aber nicht viel. „Ich bin da kein Fan von.“ Auch, weil sie durch ein „tolles Erholungsgebiet“ führen würde - und „den Verkehr auch nur verlagern würde.“ Rainer Bischoff weiß, dass er mit dieser Meinung nicht unbedingt die Linie der SPD vertritt.

Ab Sommer 2022 ist das aber auch egal. Für seinen Ruhestand hat er sich vor allem drei Dinge fest vorgenommen: Reisen, vielleicht nach Südamerika, „das ist noch ein Traum von mir.“ Viel Lesen. Und auch schreiben, „ich wollte immer mal einen Kriminalroman schreiben.“