Duisburg. Julina Pletziger hat 2020 am Landfermann in Duisburg Abitur gemacht. Wie sie Schülern hilft, sich in Corona-Zeiten auf Prüfungen vorzubereiten.

Die anstehenden Abiturprüfungen bereiten vielen Schülern Sorgen – eine normale Vorbereitung im Unterricht war unter Corona-Bedingungen nicht möglich. Trotz der nicht ganz so heftigen Widrigkeiten im vergangenen Jahr hat Julina Pletziger hat ihr Abitur gemeistert, jetzt möchte sie dem aktuellen Jahrgang helfen – per Youtube.

Auf ihrem Kanal „Julinapril“ lädt die 18-jährige regelmäßig Videos hoch, in denen sie Tipps zum Lernen unter Corona-Bedingungen gibt. Inspiriert wurde sie als Schülerin von ähnlichen Videos: „In Großbritannien sind sogenannte Study Tubes, also Kanäle, die Tipps und Anleitungen zum Lernen geben, sehr populär, und mir haben sie sehr geholfen. In Deutschland ist dieses Genre dagegen noch nicht so bekannt“, sagt Julina Pletziger, die ihr Abi am Landfermann-Gymnasium gemacht hat.

Studentin aus Duisburg gibt auf Youtube Lern-Tipps

Ob Schüler oder Studierende – das Format richte sich grundsätzlich an alle, die sich auf eine Prüfung vorbereiten. „Ich will zeigen, dass Lernen Spaß machen kann, dass es ein Privileg ist und man davon profitieren kann, es soll die Leute motivieren“, so die Studentin aus Wanheimerort.

Auf „Julinapril“ veröffentlicht sie auch Buch-Empfehlungen oder erzählt von ihren Erlebnissen während der Abiturvorbereitung und dem Einstieg ins Studium. In einer neuen Video-Reihe gibt sie Ratschläge zu Lernplänen, beantwortet Fragen oder reflektiert freundlich und selbstbewusst, wie sie schulische Herausforderungen bewältigt hat.

Videos bieten Identifikation mit Mitschülern

Dabei spricht sie nicht nur, sondern mischt auch Clips von ihren Lernphasen am Schreibtisch unter. „Ich beziehe mich dabei erst mal auf meine eigenen Abiturfächer und berichte von meinen Erfahrungen damals. Auch ich musste mich ja unter Pandemie-Bedingungen auf die Prüfungen vorbereiten, wenn auch nur für einige Wochen“, sagt sie. Ihr Kanal zählt derzeit gut 9500 Abonnenten.

Schon als 13-Jährige hat Julina Pletziger Videos aufgenommen und verarbeitet. Jetzt gibt sie per Youtube Tipps, wie ehrgeizige Schüler und Schülerinnen ihre Abi-Note verbessern können.
Schon als 13-Jährige hat Julina Pletziger Videos aufgenommen und verarbeitet. Jetzt gibt sie per Youtube Tipps, wie ehrgeizige Schüler und Schülerinnen ihre Abi-Note verbessern können. © Julina Pletziger

Auch motivieren könnten die Videos, so die 18-jährige: „Sie bieten einerseits Identifikation, denn man kann jemanden sehen, der in der gleichen Situation steckt wie man selbst. Gerade weil ein großer Teil des Schuljahrs online stattfand, kann das sehr wertvoll sein, weil direkter Austausch mit Mitschülern fehlt.“ Zum anderen könne es eine zusätzliche Motivation sein, jemand anderem beim Lernen zuzusehen. „Vielleicht setzt man sich dann eher an seine eigenen Aufgaben. Ich bin sowas wie die große Schwester, zu der man aufschaut.“

Zuschauer gestalten den Inhalt der Videos aktiv mit

Schnell wird dem Zuschauer deutlich, dass sich die Lernvideos auf „Julinapril“ vornehmlich an Schüler richten, die ohnehin gerne lernen und möglichst 15 Punkte in der Klausur erreichen wollen. „Ich glaube, dass nur Leute auf meinem Kanal landen, die eh lernbegeistert sind. Natürlich gehe ich auch auf andere Wünsche ein, wenn die Nachfrage besteht, die gab es bisher nur nicht“, sagt sie.

Die Community soll den Inhalt aktiv mitgestalten dürfen. „Ich mache ein Angebot und will niemandem etwas vorschreiben, sondern die Leute inspirieren. Und ich glaube, dass ich dabei sehr authentisch bin“, sagt Pletziger. Ihre ersten Video- und Schnitterfahrungen machte sie bereits mit 13 Jahren: „Ich habe Videos produziert, bevor man die auf Youtube hochladen durfte.“

Inzwischen hat sie reichlich Erfahrung: „Ich habe thematisch und inhaltlich viel rumprobiert und gesehen, was die Leute sich gerne angucken. Ich merke sofort den Effekt, wenn ich ein Video abwechslungsreicher gestaltet habe, das setze ich dann im nächsten erneut um.“ Ihre Lernvideos seien saisonabhängig: „Zur Einführungsphase an der Uni lade ich dann im Herbst Clips hoch“, so die Duisburgerin, die Psychologie in Bamberg studiert – und langfristig denkt.

>>>TIPPS FÜRS LERNEN IM LOCKDOWN

  • Jenen, die ihre Motivation im Lockdown wahren möchten, rät Julina Pletziger: „Es hilft, den Arbeitsplatz möglichst abwechslungsreich zu gestalten, sodass man immer etwas Neues vorfindet, wenn man sich an den Schreibtisch setzt. Gerade im Lockdown ist Monotonie ein großes Problem.“
  • „Es kann auch helfen, einen Podcast aufzunehmen. Denn wenn man sich anhört, was man in eigenen Worten aufgenommen hat, verarbeitet man den Lerninhalt viel besser. Das kann man auch gut draußen tun.“