Duisburg. Ab 15. März sollen die Duisburger Schüler zurück an Gymnasien und Gesamtschulen geholt werden. Warum die Schulleiter mit Ungewissheiten planen.

Aufatmen bei vielen Schülern: Ab Montag, 15. März, sollen alle Schüler der weiterführenden Schulen zumindest tageweise in die Klassen zurück geholt werden. Für die Schulleiter der Gymnasien und Gesamtschulen in Duisburg beginnt damit erneut ein Umstrukturieren. Denn viele Fragen bleiben in der Schulmail vom NRW-Schulministerium erst einmal unbeantwortet.

„Wenn die Q1 und die Q2 weiter wie bisher beschult werden soll, also parallel in zwei Gruppen aufgeteilt, und alle anderen Klassen zurück an die Schulen kommen, dann gibt es ein Platzproblem“, sagt Christof Haering, Schulleiter des Landfermann-Gymnasiums und Schulformsprecher. „Zum anderen fehlen mir Lehrer, die dann gleichzeitig in den Klassen, in der Studyhall und in der Notbetreuung im Einsatz sind.“

Duisburg: Innenstadt-Schulen müssen sich für die Rückkehr zum Präsenzunterricht absprechen

Aber nicht nur die Verteilung der Lehrer und Räume, auch die Aufteilung der Schüler muss überdacht werden. So müssen sich die Gymnasien in der Innenstadt darauf einigen, ob die Klassen 5 bis 10 wochenweise oder im Mo-Mi- und Di-Do-Modell zurück an die Schulen kommen. „Einfacher wäre es sicher, die Klassen zu halbieren und wochenweise kommen zu lassen“, sagt Haering. Am Montag oder Dienstag will er mit den Schulleitern der übrigen Gymnasien eine gemeinsame Lösung finden.

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Ein weiteres Problem sei zudem die Einhaltung konstanter Gruppen. „Von der fünften Klasse angefangen sind die Schüler zum Beispiel in unterschiedlichen Sprach- oder Religionskursen aufgeteilt“, so Haering. Auch hier müsse überlegt werden, wie die Aufteilung sinnvoll gestaltet werden könne.

Generell sei die Freude über die Rückkehr an die Schulen aber bei allen groß. „Wir haben zwar nicht damit gerechnet, dass das noch vor den Osterferien der Fall sein würde, aber wir alle wollen den Präsenzunterricht. Auch wenn sich der Lernfortschritt durch die geteilten Gruppen verlangsamen wird.“

Unklar, wie Schnelltests für hunderte Schüler durchgeführt werden sollen

Ähnliche Überlegungen treiben die Schulformsprecher der Gesamtschulen um: Bernd Beckmann von der Gesamtschule Meiderich sorgt sich um die Abschlussklassen, am Montag beginnen die Abi-Vorklausuren. Damit hier alle bis zum letzten Tag beschult werden können, will er „jedes Zimmer aufschließen“.

Immerhin muss er die Entscheidungen nicht wie zuletzt übers Wochenende treffen, sondern hat eine Woche Zeit und kann sich mit den Kollegen besprechen. „Jetzt geht es nicht um den Ausgleich von Lerndefiziten, sondern darum, dass die Kinder wieder in eine Routine kommen und regelmäßig ihre Lehrer sehen.“

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Wie künftig die Schüler schnellgetestet werden sollen, dafür fehlen ihm und Kollege Karl Hußmann von der Leibniz-Gesamtschule die Phantasie. Auch bei halben Klassen würden täglich hunderte Schüler am Schultor stehen. Immerhin gibt es in Hamborn eine Teststrategie für die Lehrer: Sie werden einmal die Woche von einem Arzt auf freiwilliger Basis vor Ort getestet.

Bei hohen Inzidenzen gibt es die Sorge, „dass es explodiert“

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Hußmann will die Abiturienten ab der kommenden Woche nur noch in den Abifächern zur Schule kommen lassen, dadurch würden die Kurse automatisch kleiner. Ansonsten gelte: „Nichts wird im vollen Klassenverband unterrichtet.“ Klassenarbeiten werde es vor den Osterferien auch nicht mehr geben. Ihm schwebt ein tageweiser Wechsel vor.

Bei der Perspektive, dass die Schule wieder voller wird, schlagen zwei Herzen in seiner Brust: „Ich sehe natürlich den Bedarf. Aber in Hamborn haben wirInzidenzen von 120 und mehr, da habe ich schon die Sorge, dass es explodiert.“ In der Schule würden sich die Schüler streng an die Hygieneregeln halten. „Das tun sie aber nicht, um sich selbst zu schützen“, beschreibt Hußmann, „50 Meter entfernt liegen sie sich in den Armen“.