Duisburg. Im Duisburger Impfzentrum kümmern sich auch Stewardessen und Stewards um die Impflinge. Was hinter diesem ungewöhnlichen Engagement steckt.
Der Arbeitsplatz von Kirsten Späh befindet sich normalerweise über den Wolken. Die 47-Jährige arbeitet als Flugbegleiterin für den Anbieter Tuifly. Wie 27 Kolleginnen und Kollegen von Tuifly und Lufthansa hat sie seit Anfang Februar aber auch einen Einsatzort am Boden: Im Duisburger Impfzentrum betreut sie Impflinge nach dem Pieks.
Im laufenden Betrieb empfangen jeweils zwei Stewardessen oder Stewards in Früh- und Spätschicht die Geimpften im Ruhebereich, der im Zuschauerraum des Theaters am Marientor (TaM) eingerichtet ist. Hier sollen die Menschen nach der Impfung etwa 30 Minuten lang ausruhen.
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„Wir suchen ihnen einen Sitzplatz mit ausreichendem Abstand und schauen, wie es ihnen geht und ob sie Impfreaktionen zeigen“, erklärt Kirsten Späh. Ein Vorteil dabei: Die Flugbegleiter sind unter anderem in Erster Hilfe ausgebildet.
Flugbegleiter im Impfzentrum Duisburg: „Ich wollte in dieses schöne Haus zurück“
Die Erfahrungen aus den ersten Wochen sind nach Angaben der Duisburgerin durchweg positiv: Die zumeist älteren Menschen seien sehr freundlich und würden sich darüber freuen, endlich geimpft zu werden. „Für viele ist es ein Schritt in Richtung Freiheit“, weiß Späh aus den Gesprächen.
Die Flugbegleiterin und ihre Kollegen bekommen für ihre freundliche und zuvorkommende Art bislang viel Lob von allen Seiten, viele Leserinnen und Leser unserer Zeitung etwa berichten geradezu begeistert von ihren Erfahrungen im TaM.
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Doch wie kam es zum dem ungewöhnlichen Engagement dort?
Der Kontakt kam tatsächlich über Kirsten Späh zustande, die bereits vor Jahren parallel zu ihrem Job bei der Fluglinie im Vorhaus des TaM arbeitete. „Ich wollte in dieses schöne Haus zurück“, sagt sie. Als sie versuchte, Arbeitskollegen für den Job im Impfzentrum zu begeistern, stieß sie auf große Bereitschaft. Denn: Auch die Flugbegleiter befinden sich wegen der Reisebeschränkungen in der Coronakrise in Kurzarbeit.
Job im Impfzentrum hält weniger Turbulenzen bereit
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Welche Unterschiede gibt es aber, wenn der Arbeitsplatz nicht im Anflug auf Mallorca oder Rom, sondern im Dellviertel liegt? Kirsten Späh antwortet mit einem Lächeln im Gesicht: „Es ist nicht so turbulent. Und mehr Platz als im Flieger haben wir auch.“