Duisburg. Der „Sturmprinz“ von 1990 und ein Großer des Duisburger Karnevals ist tot: Peter Schreiber starb am Samstag im Alter von 80 Jahren. Ein Nachruf.

Die Duisburger Karnevalisten trauern um einen ganz Großen aus ihren Reihen: Peter Schreiber verstarb am Samstag nach langer schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren in seiner Wohnung in Neumühl. Im Duisburger Karneval war der Mann mit der lauten Stimme und dem riesigen Humor eine feste Größe. Peter Schreiber half im Laufe der vergangenen 30 Jahre vielen Stadtprinzen auf den Narren-Thron.

Rosenmontagszug abgesagt- Prinzen aus Duisburg erinnern sichIn Duisburg als Sohn eines Zechenarbeiters aufgewachsen, startete auch Peter Schreiber sein Berufsleben „auffe Zeche“. Doch wenige Jahre später sattelte er um und erlernte den Beruf des Schornsteinfegers. „Das war wohl die beste Entscheidung meines Lebens“, sagte der Mann, der bis zu seiner Rente viele Jahre als Bezirksschornsteinfeger tätig war, oft lachend im Gespräch mit Karnevalsfreunden.

„Sturmprinz“ von 1990: Duisburger Narren trauern um Peter Schreiber

Karneval feierte Peter Schreiber schon immer gerne. Mit der organisierten Narretei kam er aber erst relativ spät in Kontakt. Ein Freund holte ihn zu den „Oldstädtern“. Kurze Zeit später fand sich Peter Schreiber als Peter V. in Pumphosen und mit Narrenzepter auf den Bühnen dieser Stadt wieder. „Ich hatte damals doch keine Ahnung vom Karneval“, gestand er später. Und so tapste Peter 1990 in so manchen Fettnapf und musste im wahrsten Sinne des Wortes kräftig Lehrgeld bezahlen.

Ein Foto aus der Karnevalssession 1989/90: der damalige Duisburger Prinz Peter Schreiber mit seinem Hofstaat.
Ein Foto aus der Karnevalssession 1989/90: der damalige Duisburger Prinz Peter Schreiber mit seinem Hofstaat. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Ich habe mir damals geschworen, dass das niemandem nach mir passieren sollte, wenn ich es verhindern kann“, bekannte Peter Schreiber. Alle, die sich mit der Absicht trugen, Prinz Karneval in Duisburg werden zu wollen und ihn um Hilfe baten, konnten sich seiner Unterstützung gewiss sein. Peter half bei der Planung, insbesondere der Finanzplanung, übernahm die Buchführung und trat angehenden Prinzen auch gerne mal in den Hintern, wenn sie es beim Einsammeln von geldbringenden Anzeigen für ihr Prinzenheft an Eifer fehlen ließen.

Zehn Prinzen half Peter Schreiber als „Finanzminister“ und Ratgeber

Nicht weniger als zehn Prinzen, angefangen vom unvergessenen Manfred III. Filter, den er 1994 als Hofmarschall durch die Session begleitete, über seinen engen Freund und Nachbarn Friedrich I. Brenzel 2001 bis zu Udo I. Arbes 2018, hat er nicht weniger als zehn Prinzen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Wenn er gebraucht wurde, verzichtete der begeisterte Globetrotter für den Karneval sogar auf seine geliebten ausgedehnten Reisen in alle Welt. Und es hat ihn bis zuletzt geärgert, dass ihm 1990 ein Sturm einen Strich durch seinen Rosenmontagszug gemacht hatte.

Peter legte nicht viel Wert auf Orden und Ehrungen. Ihm war es wichtiger, dass man ihm auf die Schulter klopfte und ihn fragte, ob man ein Bier zusammen trinken solle. Und er hatte die im Karneval viel zu selten anzutreffende Fähigkeit, auch über sich selbst herzlich lachen zu können. Die Narren werden ihn vermissen.