Duisburg-Wehofen. Die KKG Wehofen steht nach einer Session ohne Einnahmen vor dem Aus. Das Geld reicht nicht mal mehr für die Miete des Vereinsheimes.
Viele Karnevalisten in Duisburg haben in dieser Session ausgerechnet den Aschermittwoch herbeigesehnt – als Endpunkt einer jecken Zeit ohne Prinz, Zoch und Kamelle. Doch mancherorts beginnt die wahre Krise erst jetzt: Die KKG Wehofen steht nach einer Session ohne Einnahmen vor dem Aus. Der Verein hofft auf Spenden, um im kommenden Jahr wieder unbeschwert feiern zu können.
Normalerweise finanziert sich die seit fast 50 Jahren bestehende Kinderkarnevalsgesellschaft durch Feste und Veranstaltungen. Doch wegen der Corona-Pandemie musste das Hoppeditz-Erwachen im November ausfallen, ebenso die interne Nikolausfeier sowie das Kinderkostümfest in der Walsumer Stadthalle, das der Verein ausrichtet.
Mitgliedsbeiträge helfen KKG Wehofen kaum aus der Enge
„Die komplette Miete kostet um die 1200 Euro“, schildert der 1. Vorsitzende Norbert Behrens. Die seien in diesem Jahr zwar nicht angefallen, dafür aber Miete und Nebenkosten für das Vereinsheim. „Mit Mitgliedsbeiträgen von sechs Euro für eine gesamte Familie ist das nicht zu stemmen“, sagt er. Die Prinzengarde und die Showtanzgruppe „Heartbeats“, die mit Auftritten auf Geburtstagen und Hochzeiten Geld in die Kasse spülen, konnten nicht auftreten.
Rückblick- Karnevalszüge im Duisburger Norden
Für die neue Session würden neue Uniformen und Orden – das Stück kostet etwa zehn Euro – benötigt, so Behrens. „Wir haben uns bereits entschieden, nur etwa 150 statt der üblichen 350 zu bestellen. Die zusätzlichen Ausgaben kriegen wir nicht wieder rein.“ Der Vorsitzende stellt klar: Ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung wird es auch 2022 keinen Karnevalszug durch den Stadtteil geben.
Karnevalisten kämpfen um Erhalt ihres Vereins
Der Verein hat eine große Strahlkraft im „Dorf“ und verbindet die Menschen: Mütter, Tanten und Omas treffen sich, um Kostüme zu nähen, einmal in der Woche findet sonst der Thekentratsch für Mitglieder und Freunde der KKG statt. „Der Verein darf nicht kaputt gehen, wir machen das ja an erster Stelle für die Kinder“, sagt Behrens.
Nur wenige Gesellschaften treffe es so hart wie die Rot-Weißen, sagt Michael Jansen, Präsident des Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK). „Alle sind mit einem blauen Auge davongekommen: Sie hatten zwar keine Einnahmen, aber auch keine Ausgaben, und sind mehr oder weniger kostenneutral rausgegangen“, sagt er. Die Vereine hätten die Verträge mit Künstlern, Technikern und Catering-Diensten kostenlos stornieren oder verschieben können.
HDK-Präsident wagt keine Prognose für die kommende Session
Sorge macht dem HDK-Präsidenten nun auch die kommende Session. „Wir waren ja schon im vergangenen Sommer ziemlich euphorisch, weil die Infektionszahlen gesunken sind. Wir dachten, wir würden doch noch etwas machen können in der Session. Der Herbst hat uns jedoch eines Besseren belehrt.“
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Niemand wisse daher, wie das kommende Jahr mit dem Sessionsbeginn am Elften im Elften verlaufen werden. „Wir müssen da abwarten, wie es sich mit den Impfungen und den Mutationen verhält“, sagt Jansen. Die Ungewissheit führe weiterhin zu ungeplanten Einbrüchen bei den Finanzen. „Normalerweise beginnt der Kartenverkauf ja schon direkt nach Aschermittwoch, und 70 Prozent der Tickets sind weg – der immer gleiche Rhythmus ist aktuell unterbrochen.“
Duisburger Jecken wollen wieder feiern, sobald es möglich ist
Jansen befürchtet, dass weiterhin Hygienekonzepte gelten werden und sich das Feiern generell verändere. Er glaubt zudem, dass die Motivation der Jecken verschwunden sein könnte nach all der entbehrungsreichen Zeit. Er verspricht: „Sollte etwas möglich sein, geben wir wieder alles, um ein bisschen Fröhlichkeit und Heiterkeit nach Duisburg zu bringen – das steht fest.“
>>KKG WEHOFEN MUSSTE IHREN ZUG ERST ZWEIMAL ABSAGEN
• Die KKG Wehofen besteht seit 1972. Showtanzgruppen wie die „Rheinperlen“ und „Impuls“ haben zur überregionalen Bekanntheit des Vereins beigetragen.
• Der Zug durch Wehofen ist in seiner Geschichte neben 2021 nur ein einziges Mal ausgefallen: 1991, als viele karnevalistischen Aktivitäten wegen des Golfkriegs abgesagt wurden.
• Spenden sind über die Homepage der KKG Wehofen möglich.