Duisburg. Der Handel in Duisburg blickt mit gemischten Gefühlen auf die geplante Öffnung mit Terminen. Die Vorbereitungen für den Start am 8. März laufen.

Über Monate waren die Ladentüren in Duisburg weitestgehend geschlossen. Ab Montag soll wieder Kundenbesuch unter strengen Auflagen möglich sein: Denn ab 8. März dürfen Einzelhändler Kunden begrüßen, sofern vorab ein Termin vereinbart wird.

Das ist das Ergebnis der jüngsten Bund-Länder-Gespräche. Ein Kunde pro 40 Quadratmeter Verkaufsfläche sollen erlaubt sein, die Terminvereinbarung ermöglicht die Kontaktnachverfolgung. Voraussetzung für diesen ersten Öffnungsschritt im Handel ist, dass die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen unter der Marke 100 liegt.

Handel in Duisburg: Wann alle Geschäfte wieder öffnen dürfen

Die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz in NRW liegt bei 63,9 (Vergleich Duisburg: 83). Sinkt der Wert gar unter die 50er Marke, dann entfällt die Terminpflicht und Händler dürfen abhängig von der Verkaufsfläche wieder einen Kunden pro zehn, respektive 20 Quadratmetern Verkaufsfläche empfangen. Doch das ist Zukunftsmusik.

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„Es ist ein kleiner Schritt in Richtung Normalität“, sagt Ulrich Schöter. Der Leiter des Duisburger Sport- und Spielhandels Reiner Frütel an der Asterlager Straße in Hochemmerich freut sich über die neue Perspektive. Telefonisch können Kunden anrufen und erhalten für einen bestimmten Zeitraum einen Shopping-Termin.

Bis zu 40 Personen zeitgleich wird er auf der 1600 Quadratmeter großen Fläche empfangen können. Weil der Personalaufwand so wieder steigt, hat das positive Auswirkungen für die Mitarbeiter, die sich derzeit zum Teil in Kurzarbeit befinden. Welche Auswirkung die neue Regelung auf den Umsatz haben wird, das sei abzuwarten.

Handelsverband reagiert enttäuscht: Innenstadt kein Profiteur der Öffnung

Mit Enttäuschung reagiert der Handelsverband Niederrhein auf die geplante Öffnung. Denn faktisch werde der Teil-Lockdown trotz aller Perspektiven für die große Mehrheit der Nicht-Lebensmittelhändler bis Ende März verlängert. Gerade für kleinere Geschäfte in Innenstadtlagen, die sonst von Laufkundschaft und Spontankäufen profitieren, sei der Einkauf nach Terminvergabe kein wirtschaftlicher Rettungsanker, sondern nur „ein Spatz in der Hand“, urteilt Geschäftsführerin Doris Lewitzky.

Denn dabei seien oft die Personal- und Betriebskosten höher als die Umsätze. Anders sieht es bei vielen Geschäften aus, die im erhöhten Maße auf eine Eins-zu-eins-Beratung setzen und einen hohen Warenwert pro Kunden erzielen: Etwa Einrichtungshäuser, Brautmodengeschäfte oder Küchenstudios. In diesen Branchen erwartet Lewitzky eine breite Öffnungsbereitschaft mit Terminvergabe.

Knüllermarkt: „Die Buchungen laugen sehr gut an“

Gerade die für eine Wiedereröffnung aller Geschäfte als Bedingung genannte stabile Inzidenz von unter 50 sei ein Kritikpunkt. „Das ist nicht zielführend“, sagt Lewiztky, schließlich sei der Handel kein Infektionshotspot. Der Handelsverband verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Einschätzung des Robert Koch-Instituts, wonach die Infektionsgefahr beim Einkaufen unter Beachtung von Hygienemaßnahmen niedrig ist.

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„Die Bereitschaft zu öffnen ist bei vielen Händlern da“, so Lewitzky über die bisherige Rückmeldung der Verbandsmitglieder zur neuen Regelung. „Viele werden froh sein, den Kunden wieder im Laden zu haben.“ So auch Petra Manoah, Inhaberin des Knüllermarktes. Auf der Internetseite können Termine gebucht werden, bis zu 60 Kunden dürfen sich zeitgleich im Dekoparadies aufhalten. „Die Buchungen laufen sehr gut an“, erklärt die Geschäftsführerin. Selbst aus Städten wie Köln wollen Kunden extra anreisen.

>> HANDEL IN DUISBURG: GEPLANTE ÖFFNUNGEN

• Ganz ohne Termin dürfen ab dem 8. März wieder Buchhandlungen, Schreibwarengeschäfte, Blumengeschäfte und Gartenmärkte den Betrieb aufnehmen. Nach wie vor gilt bei vielen Händlern auch das „Click & Collect“-Angebot, erklärt Doris Lewitzky vom Handelsverband Niederrhein.

• Die Öffnung mit Termin haben z.B. folgende Geschäfte über die sozialen Netzwerke angekündigt: der Warenhandel Bodo Albes an der Ruhrorter Straße, das Möbelgeschäft Ipek an der Hochstraße, Surf-Sport Rheinhausen an der Friedrich-Ebert-Straße oder Onkel Stereo an der Wallstraße.