Duisburg. Skepsis gegenüber dem Impfstoff von AstraZeneca: In Duisburg blieben außergewöhnlich viele Termine ungenutzt. Was der Stadt nun Hoffnung macht.

Die Skepsis gegenüber AstraZeneca ist vielerorts groß. Der WDR berichtete, dass in Köln nicht einmal die Hälfte der täglichen 500 Termine mit diesem Corona-Impfstoff („COVID-19 Vaccine AstraZeneca“) nachgefragt werde. In Duisburg hatte der stellvertretende Leiter der Feuerwehr, Christian Umbach, in der vorigen Woche ebenfalls berichtet, dass Impfungen mit AstraZeneca häufiger abgelehnt werden. Wie groß die Vorbehalte sind, ist nun klar: Wie Stadtsprecher Falko Firlus auf Nachfrage der Redaktion mitteilt, sind zuletzt 50 bis 70 Prozent der Termine ungenutzt geblieben.

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Das Problem seien nicht Absagen oder dass Personen nicht im Impfzentrum im Theater am Marientor erscheinen. Dies komme nur vereinzelt vor. „Vielmehr verhält es sich so, dass die offenen Termine nicht in Anspruch genommen beziehungsweise gar nicht erst gebucht werden“, so Firlus.

Stadt Duisburg: Kein Impfstoff ist bisher verfallen

In Duisburg sei dadurch jedoch noch kein Impfstoff verfallen und entsorgt worden. „Es wird nur so viel Impfstoff bestellt, wie Termine vergeben werden“, erklärt der Stadtsprecher, der das Impfstoff-Management der eingesetzten Pharmazeuten lobt. „Das zugewiesene Kontingent bleibt dabei erhalten, das heißt: Die Impfungen können zu einem späteren Zeitpunkt, zum Beispiel bei einer höheren Nachfrage, durchgeführt werden.“

Geimpft werden laut Firlus aktuell weiter ausschließlich Personen aus der Prioritätengruppe 1. Dazu gehören auch Rettungsdienstmitarbeiter, medizinisches Personal, Physiotherapeuten, Ärzte und Mitarbeiter mobiler Pflegedienste. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS) hat zudem festgelegt, dass seit dem 18. Februar auch Personen, die regelmäßig in vollstationären Pflegeeinrichtungen tätig sind ein Impfangebot erhalten sollen, etwa Rechtspfleger, Beschäftigte von Sanitätshäusern oder Seelsorger.

AstraZeneca für unter 65-Jährige

Den AstraZeneca-Impfstoff bekommen die unter 65-Jährigen, während Ältere ausschließlich mit dem Präparat von Biontech/Pfizer geimpft werden. Dies liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) daran, dass aufgrund der zu geringen Datenlage noch keine Aussagen zur Wirksamkeit von AstraZeneca ab einem Alter von 65 gemacht werden können.

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Die Skepsis gegenüber diesem Vakzin hatte zuletzt auch mit vermehrten Berichten über Nebenwirkungen zu tun. Ludwig Hoeren, Leiter des Gesundheitsamtes, betonte zuletzt darum, dass die Reaktionen Geimpfter nicht ungewöhnlich schwer seien, sondern die üblichen zu erwartenden, ähnlich denen nach einer Grippeimpfung: „Der Impfstoff ist zugelassen, er funktioniert und verhindert schwere Krankheitsverläufe und die Nebenwirkungen sind vertretbar.“

Erste Hinweise auf eine mögliche Trendwende

Die Stadt hatte die Impfberechtigten unter 65 Jahren sogar gezielt angesprochen – ohne durchschlagenden Erfolg. Allerdings gibt es erste Hinweise auf eine mögliche Trendwende. So sind nach Angaben des Sprechers Falko Firlus Ende Februar die Termine mit AstraZeneca-Impfungen im Impfzentrum an mehreren Tagen ausgebucht. Firlus verweist zudem darauf, dass vor Ort durch die Impfberatung unmittelbar vor dem Pieks ebenfalls manche Vorbehalte ausgeräumt worden seien.

Wenn bereits gebuchte Termine vereinzelt trotzdem nicht wahrgenommen worden sind, so Firlus, sei es bisher immer gelungen, zeitnah Personen aus der Prioritätenliste 1 zu finden. Dies funktioniere über eine Liste mit Nachrückern, die spontan angerufen werden und sich dann – abhängig vom Alter – auch mit AstraZeneca haben impfen lassen.

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Das den über 65-Jährigen vorbehaltene Vakzin von Biontech/Pfizer wird laut Firlus dennoch viel besser angenommen. „Wir haben keine Kenntnis darüber, dass hier Termine nicht wahrgenommen worden sind.“

Die Stadt betont: Es gebe keine Wahl bei den Impfstoffen. Wer bei einem Termin ein bestimmtes Vakzin ablehne, bekomme kein anderes und werde dann nicht geimpft. Gleichwohl bleibe das Impfangebot fortlaufend bestehen. „Jeder entscheidet selbst, ob und wann er sich impfen lassen möchte“, so Firlus. „Termine sind ausreichend vorhanden.“

>> FAST 33.000 CORONA-IMPFUNGEN IN DUISBURG

■ Bislang wurden nach Angaben der Stadt in Duisburg 1783 Impfungen mit AstraZeneca vorgenommen. Die Gesamtzahl aller Corona-Impfungen liegt demnach bei 32.899.

■ Für den gesamten Monat März seien per Erlass rund 11.116 Impfdosen von Biontech/Pfizer, rund 6500 von AstraZeneca und erstmals auch 430 Impfdosen von Moderna zugeteilt worden. Das Moderna-Vakzin werde für Impfungen von Personen in der Tagespflege genutzt.