Duisburg. Die Stadtspitze bewertet ihren Corona-Kurs als Erfolg. Das Gesundheitsamt warnt mit Blick auf die Fallzahlen vor einer 3. Welle durch Mutanten.
Oberbürgermeister Sören Link und der aktuelle Krisenstabsleiter Andree Haack sehen den vergleichsweise restriktiven Corona-Kurs der Stadtverwaltung durch die deutlicher als in anderen Ex-Hotspots gesunkenen Infektionszahlen bestätigt. Die Stadt und die Duisburger „haben einen sehr guten Job gemacht“, lobte etwa Haack bei einer Pressekonferenz im Rathaus am Donnerstag. Der sehr positiven Zwischenbilanz schloss einer der Gelobten eine Warnung an.
Mutanten-Anteil unter Duisburger Corona-Fällen wächst rasant
So erklärte Gesundheitsamtsleiter Ludwig Hoeren die Sorgen, die ihm die Virusvarianten bereiten. Deren Anteil wachse trotz aller Infektionsschutzmaßnahmen schnell. Es sei nicht ausgeschlossen, „dass es wie in England trotz Lockdown zu einem neuen, starken Wachstum kommt“. In Duisburg stocke der Rückgang der Neuinfektionen seit etwa einer Woche, und die Mutanten breiteten sich offenbar schnell aus.
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In der Vorwoche seien die zuerst in England (B.1.1.7) beziehungsweise Südafrika (B.1.351) entdeckten Mutationen in insgesamt 20,6 Prozent der positiven Duisburger Proben nachgewiesen worden – in der laufenden Woche liege dieser Anteil bereits bei etwa 40 Prozent, so Hoeren. Ohne die Mutationen „hätten wir eine Sieben-Tage-Inzidenz von etwa 30“. Mit ihnen waren es am Mittwoch 55,5 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. 128-mal seien neue Virusvarianten inzwischen in Duisburg nachgewiesen worden, etwa beim Ausbruch in der Duisburger Werkstatt (siehe lokale Seite 4).
Schul- und Kita-Öffnungen
Welche Folgen die Ausbreitung der wohl ansteckenderen Mutanten für die bevorstehende Teilöffnung der Schulen und Kindertagesstätten hat, sei nicht vorherzusagen, so Hoeren: „Jede Lockerung bringt Einträge – wie viele, ist unklar.“
Krisenstabsleiter Haack sagte, Schulen und Kitas hätten „die Zeit genutzt, um die Öffnung vorzubereiten, und wir versorgen sie so gut es geht mit Schutzmaterial.“ Zudem versuche das Immobilienmanagement (IMD), die Bedürfnisse der Schulen bei der Umsetzung von Hygienekonzepten zu berücksichtigen, sagte OB Link.
Die Stadt hofft, auch für die Schulen, zeitnah auf mehr Sicherheit durch Selbst-/Spucktests. Haack: „Wir warten auf Informationen aus den Ministerien dazu.“
Kontaktverfolgung
Da die Zahl der aktiven Fälle von 1660 (6. November ) auf 364 (17. Februar) gesunken ist, könne das Gesundheitsamt inzwischen auch ohne die 30 Helfer der Bundeswehr wieder Infektionsketten nachverfolgen, erklärte Ludwig Hoeren. „Zwischenzeitlich waren 200 Mitarbeiter in der Kontaktpersonennachverfolgung, aktuell sind es 130.“
Seniorenheime
OB Link kündigte an, die dezentralen Tests in den Seniorenheimen und den ohne Landeshilfe umgesetzten Betrieb der Schnelltestzentren für Heimbesucher fortzusetzen.
In den Einrichtungen der Altenpflege „laufen die letzten Zweitimpfungen“, berichtete der stellvertretende Leiter der Feuerwehr, Christian Umbach. „90 Prozent der Bewohner und 80 Prozent der Mitarbeiter sind bereits geimpft.“
Impfungen
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Bis Mittwochabend sind nach Angaben Umbachs in Duisburg 18.500 Erst- und 11.000 Zweitimpfungen durchgeführt worden, 28.500 mit Impfstoff von Biontech/Pfizer, 950 mit AstraZeneca. Ab März soll im Impfzentrum – derzeitige Auslastung: zehn Prozent – täglich auch vormittags geimpft werden (wir berichteten).
OB Link berichtete vom „seltenen Fall vieler positiver Rückmeldungen“ zur Organisation und zur „superfreundlichen“ Betreuung der Impflinge im TAM.
Wirtschaft
Sorgen bereitet dem Oberbürgermeister dagegen die prekäre Lage vieler Firmen. „Viele warten noch immer auf die November- und Dezemberhilfen.“ Durch die Verzögerungen drohten irreparable Schäden. Über die Schuld an den Verzögerungen streiten Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium, Bund und Länder. Link sieht dadurch auch die Zustimmung der Bevölkerung für den Infektionsschutz riskiert.
Kommunale Schutzmaßnahmen
Denn die Bürger hielten sich in Duisburg inzwischen „in überragender Form“ an die Coronaschutzauflagen, findet Link. Dennoch verlängerte der Krisenstab die städtischen, einst als Hot-Spot-Maßnahmen an Inzidenzwerte geknüpften Maßnahmen. Die Maskenpflicht auf Einkaufsstraßen und Spielplätzen gilt sicher weiter bis 7. März. Mindestens. „Sie sorgen für ein gutes Sicherheitsgefühl und sind für jeden leicht umzusetzen“, erläutert Krisenstabschef Haack. Die Ausbreitung der Mutanten sei ein weiterer Grund für die Stadt, daran festzuhalten.