Duisburg. Das Jahr 2020 war für die Hotellerie in Duisburg eine Katastrophe. Zahlen zeigen erstmals, wie schwer es die Branche der Stadt getroffen hat.

Die Corona-Pandemie hat für die Hotelbranche in Duisburg einen historischen Absturz zur Folge. Das zeigen jüngst veröffentlichte Zahlen des Statistischen Landesamtes. Im vergangenen Jahr übernachteten 131.938 Gäste in der Stadt, was im Vergleich zum Jahr 2019 einen Rückgang von 55,3 Prozent bedeutet.

„Wir haben keine besseren Zahlen erwartet“, sagt Marc Weber, Duisburger Sprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Reisebeschränkungen, Teil-Lockdown, kaum Geschäftsreisende – „ab März war das Jahr eine Katastrophe“, schiebt Weber nach.

Hotels in Duisburg profitieren sonst von Messen in Düsseldorf

Zwar blieben 2020 Reisende im Schnitt etwas länger in den Hotels und Pensionen der Stadt, nämlich 2,2 Nächte (2019: 1,9 Nächte), das rettet das Gewerbe aber ganz und gar nicht: Mit 288.373 Übernachtungen hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert (2019: 570.934).

Gerade die Hotellerie in der Innenstadt leide besonders unter den Auswirkungen der Pandemie, erläutert Weber. Dank guter Infrastruktur, der unmittelbaren Nähe zum Hauptbahnhof und der Nähe zum Düsseldorfer Flughafen profitierte der Standort in der Vergangenheit gerade von Geschäftsreisenden. Deren Ziel war nicht immer Duisburg, sondern oft eine Messe in Düsseldorf oder Essen.

Mercure Hotel rechnet mit schwacher Zimmerbelegung

Ein Blick auf den Messe-Veranstaltungskalender lässt den Dehoga-Sprecher nichts Gutes für die Zukunft erahnen: „Viele Messen finden dieses Jahr nicht statt.“ So sind die Boot, Interpack und ProWein in Düsseldorf bereits abgesagt, andere Fachmessen wie die Beauty hat der Veranstalter weitsichtig auf das Jahr 2022 verschoben.

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Spüren wird dies auch das Mercure Hotel im Averdunk-Centrum. Die internationale Hotelkette, die zum französischen Accor-Konzern gehört, spricht vor allem Geschäftsreisende an. „Wir rechnen für März und April mit einer schwachen Belegung“, blickt Direktorin Ursula Pätzold-Coco in die nahe Zukunft.

Hotels waren phasenweise geschlossen

Der Blick zurück ist indes leidvoller: Mehrere Monate war das Hotel im Frühjahr und Winter ganz geschlossen. Noch bis zum 28. Februar werden keine Gäste empfangen. Kein Einzelfall: Einige Häuser legten den Betrieb wegen Corona sogar ganz auf Eis. So waren von den 45 Beherbergungsbetrieben mit mindestens zehn Betten im vergangenen Jahr nur 37 geöffnet.

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„Solange wir nicht über elf Prozent Belegung kommen, macht es keinen Sinn so ein großes Haus zu öffnen“, erklärt die Direktorin, die für 162 Zimmer verantwortlich ist. Dass dieser Wert bei Hotels und Pensionen im Jahr 2020 nicht oft überschritten wurde, zeigt ein Blick auf die Auslastung in den Häusern: Sie fiel deutlich auf 13,1 Prozent zurück. Ein Jahr zuvor war im Schnitt noch jedes dritte Bett belegt (33,8 Prozent).

Öffnungsperspektive: Werden Hotels ungleich behandelt?

Ein Großteil der Mitarbeiter des Mercure Hotels befindet sich in Kurzarbeit, auch ein Service wie Bar oder Restaurant sei derzeit für ein Hotel nicht gewinnbringend zu betreiben, erklärt Pätzold-Coco.

Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage fordert der Dehoga eine klare Öffnungsperspektive: „Jede Woche, die wir zusätzlich im Lockdown sind, kommt jeder Betrieb der Insolvenz näher“, sagt Weber.

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Nach diesem desaströsen Jahr seien die Konten leer, die Schulden gestiegen und Existenzen in der Branche gefährdet. Dabei fordert Weber keine „Extrawurst“ für das Gastgewerbe. Er fürchtet jedoch im Vergleich zu anderen Branchen – etwa Friseure oder Einzelhandel – eine „Ungleichbehandlung“, obwohl die Hotellerie mit Hygienekonzepten überzeugt habe, so Weber.

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• Die Entwicklung der Hotelbranche in Duisburg war zuletzt positiv: Von 2015 bis 2018 konnte die Stadt insgesamt rund 23 Prozent mehr Übernachtungen verzeichnen. Vier Mal in Folge meldete Tourismus NRW für Duisburg ein Plus an Übernachtungen und Gästeankünften.

• Laut einer Erhebung der Statistischen Landesbehörde gibt es derzeit 4025 Betten in Pensionen und Hotels der Stadt. Das Premier Inn-Hotel, das im neuen Mercatorviertel entstehen soll, wird die Angebotsvielfalt mit 214 zusätzlichen Zimmern bereichern. Außerdem hat im Krisenjahr 2020 das „7 Days Premium“ am Schwanentor mit 169 Betten eröffnet.