Duisburg. Blankbau hat das erste Baufeld im Mercatorviertel gekauft und will dort ein Premier Inn-Hotel mit Ladenzeile bauen – und weitere Gebäude.
Der Baustart auf der Freifläche gegenüber vom Rathaus hatte sich wegen der archäologischen Funde dort über Jahre verzögert. Nun aber, im Sommer, wollen die ersten Grundstückskäufer an der Westspitze des neuen Mercatorviertels in der Altstadt loslegen: In direkter Nachbarschaft zum geplanten Nachbau des historischen Mercatorhauses (siehe unten) entsteht ein Premier Inn-Hotel mit 214 Zimmern und einer Ladenzeile.
Ende November hatte der Stadtrat den Bebauungsplan für das 28.500 Quadratmeter große Areal abgesegnet, auf dem in bester Innenstadtlage ein urbanes Quartier mit 300 Wohnungen entstehen soll. Seither verhandeln die Stadt als Besitzerin und ihre Flächenentwicklungstochter Gebag mit Interessenten über den Verkauf der sechs Baufelder. Das erste dieser Filetstücke, alles in allem etwa 3000 Quadratmeter an der Ecke Ober-/Gutenbergstraße, hat sich im Januar die Duisburger Blankbau-Gruppe gesichert.
Mercatorviertel: Blankbau und GBI errichten Hotel mit Ladenzeile
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Das Familienunternehmen von der Wilhelmshöhe, das seit zehn Jahren hochpreisigen Wohnraum in Duisburg errichtet, hat Deutschlands größten Hotel-Projektentwickler ins Boot geholt, die GBI Unternehmensgruppe. „Um ein Hotel mit höchster Qualität und eine starke Marke als Ankermieter zu bekommen, wollten wir mit den besten Experten für Hotels zusammenarbeiten“, sagt Volker Flemming, geschäftsführender Blankbau-Gesellschafter.
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Die Hotelkette „Premier Inn“, Marktführer in England und seit vier Jahren auf Expansionskurs in Deutschland, zielt auf Freizeit- und Business-Gäste, „die Premium-Qualität mit komfortabler Ausstattung und gleichzeitig ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis schätzen“, wirbt GBI.
Gegen die deutsche Sterne-Kategorisierung wehren sich ausländische Anbieter zwar, aber Kunden dürfen in Duisburg wohl für weniger als 100 Euro pro Nacht mit „Vier-Sterne-Komfort“ rechnen.
Exklusiveres hat das Hotel gegen Aufpreis zu bieten: Drei große Panorama-Suiten im obersten von fünf Stockwerken, einem Staffelgeschoss, bieten einen Dachterrassen-Blick Richtung Westen.
Gastronomie und Einzelhandel sollen Mercatorquartier beleben
Das vom Düsseldorfer Architekturbüro RKW entworfene Gebäude hat eine Tiefgarage und eine Ladenzeile. Letztere soll das Quartier beleben; Gastronomie und Einzelhandel seien möglich, so Volker Flemming, „wir führen erste Gespräche mit mehreren Interessenten“. Den Hotelkomplex plant Blankbau zurzeit mit etwa 8000 Quadratmetern Nutzfläche, an der Gutenbergstraße soll sich als Blockrandbebauung ein Gebäude mit 1700 Quadratmetern Büronutzfläche anschließen.
„Hotelgäste wie Büronutzer profitieren von kurzen Wegen in die Innenstadt, zum Innenhafen und zum Hauptbahnhof“, schwärmt Clemens Jung, Vorstand der GBI Holding.
Oberbürgermeister Sören Link erhofft sich von der „Kombination eines Hotels mit Ladenzeile und Büroimmobilie wichtige Impulse für unsere Innenstadt“.
Blankbau baut auch Wohnungen und Ott-Vogel-Haus
Darüber hinaus wird auch Blankbau auf seinem Grundstück Wohnungen für finanzkräftige Bewohner des neuen Mercatorviertels errichten: östlich des neuen alten Mercatorhauses, das eine Bürgergenossenschaft auf Gebag-Boden errichten will. Auch den historisierenden Neubau des Ott-Vogel-Hauses übernimmt Blankbau.
„Wir haben immer an den Duisburger Markt geglaubt, auch in der Baukrise“, blickt Geschäftsführer Flemming zurück. Die 2011 gegründete Firma investiert in Projekte bis zu 50 Millionen Euro, hat das hochpreisige Quartier Wilhelmshöhe entwickelt und mischt etwa im Neubaugebiet Am Alten Angerbach auf drei Baufeldern mit.
Flemming bescheinigt Duisburg „einen kleinen Boom“, der seiner Firma verstärkt Konkurrenz verschafft: „Aber das ist gut für Duisburg, und noch ist Platz für alle da.“
>> HOTELMARKE PREMIER INN / MERCATORVIERTEL DUISBURG
• Der Bebauungsplan wird im März rechtskräftig. Die fünf Straßennamen (siehe Karte oben) haben SPD und CDU in der Bezirksvertretung Duisburg-Mitte im Januar beschlossen (wir berichteten).
• Das neue Mercatorviertel liegt innerhalb der historischen Stadtmauern auf den Fundamenten der mittelalterlichen Stadt. Kaufmännisches Berufskolleg und Hauptschule wurden dafür abgerissen. Das Quartier soll, so das städtebauliche Konzept, historische Bezüge aufnehmen, etwa bei der Straßenführung und den Gebäudehöhen.
• Archäologen haben hier Fundamente und Keller unterschiedlicher Epochen gefunden – unter anderem den Keller des Hauses, in dem der Kartograph und Universalgelehrte Gerhard Mercator (1512–1594) lebte.
• Die Hotelmarke Premier Inn gehört zum britischen Whitbread-Konzern und hat mit Projektentwickler GBI 2016 in Frankfurt das erste Hotel in Deutschland eröffnet, 2020 soll eine Eröffnung am Essener Hauptbahnhof folgen. Die Kette hat sich in Deutschland 47 Standorte mit über 8500 Zimmern in mehr als 15 Großstädten gesichert. Bis Ende 2020 sollen hierzulande mindestens 20 Premiere Inns eröffnen.