Duisburg. Der Duisburger Büromarkt nimmt eine beachtliche Entwicklung. Welche Vermietungen hervorstechen und warum Duisburg in der Krise gut abschneidet.

Der Büromarkt in Duisburg scheint gestärkt aus der Corona-Krise zu gehen. Das Maklerunternehmen Cubion hat ausgerechnet, dass im Stadtgebiet im vergangenen Jahr 80.500 Quadratmeter Bürofläche neu vermietet oder gebaut wurden – und damit 15 Prozent mehr als noch im Jahr 2019. Diese und mehr Zahlen liegen unserer Redaktion exklusiv vor.

Gerade ein Vergleich mit der Stadt Essen verdeutlicht das positive Ergebnis für Duisburg: Dort hat sich laut Cubion der Flächenumsatz nahezu halbiert. In Relation zum Vorjahr wurde in Essen mit nur 85.000 Quadratmetern etwa 48 Prozent weniger Fläche vermietet. „Es ist erstaunlich, dass der Gesamtflächenumsatz in Duisburg gestiegen ist“, sagt Markus Büchte, Vorstand bei Cubion, der auch eine Antwort für das Warum parat hat.

Büromarkt in Duisburg: Zahl der Eigennutzung deutlich gestiegen

In dem Umsatz enthalten sind sowohl klassische Büro-Neuvermietungen als auch die Flächen, die Unternehmen für sich neu gebaut und bezogen haben – die sogenannten Eigennutzer. Diese für die eigene Verwendung bestimmten Flächen sind auch ein Grund für das positive Ergebnis.

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29.000 Quadratmeter Bürofläche wurden 2020 von Unternehmen zur eigenen Nutzung erworben oder gebaut. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahresvolumen von 9500 Quadratmetern mehr als eine Verdreifachung und ist für Duisburg ein überdurchschnittlich hoher Wert, so Büchte.

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Das Positive an dieser Entwicklung: Gehen Unternehmen davon aus, dass sie wachsen, bauen oder schauen sie sich nach neuen Büroflächen um. Der gestiegene Anteil an Büroflächen in Eigennutzung kann deshalb als wichtiger Frühindikator für die wirtschaftliche Dynamik in der Stadt gesehen werden. Erwarten Unternehmen langfristig Rückgänge, geben sie im Umkehrschluss Flächen eher ab.

Rückgang bei fremdvermieteten Büroflächen

Anders als bei den Flächen in Eigennutzung ist die Fläche der fremdvermieteten Büroflächen hingegen 2020 auch in Duisburg gesunken: Von 60.500 auf 51.500 Quadratmeter neu vermietete Bürofläche. Auch die Leerstandsquote in Duisburg ist von 2,4 auf 2,9 Prozent gestiegen.

Das sei jedoch aus Marktsicht positiv, so Büchte, denn die Leerstandsquote misst die Zahl der leerstehenden Büroeinheiten, die innerhalb von drei Monaten beziehbar sind und für Unternehmen kurzfristig verfügbares Flächenangebot bedeuten. „Der Büromarkt hat sich etwas entspannt“, sagt Büchte.

Das waren die vier größten Büro-Neuvermietungen in Duisburg im Jahr 2020

Bei der größten Neuansiedlung für Duisburg hatte die Ruhrstadt Essen das Nachsehen: Der Finanzdienstleister Consors hat einen langfristigen Mietvertrag über 11.400 Quadratmeter im Duisburger Central Office am Hauptbahnhof unterschrieben. Der Büroneubau von Entwickler Aurelis wird 2022 fertiggestellt.

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Zu den vier größten Mietverträgen zählen die AOK Rheinland, die im Kontorhaus rund 6.500 Quadratmeter beziehen wird, und Sanvartis mit rund 3500 Quadratmetern im Neubau Mercator One. An vierter Stelle folgt die Stadt Duisburg, die an der Straße Am Unkelstein in Kaßlerfeld 1600 Quadratmeter angemietet hat. Von dort wird seit August von zentraler Stelle aus die Arbeit des Städtischen Außendienstes koordiniert.

City und Innenhafen bei der Mietergunst weit vorne

Gerade bei größeren Abschlüssen, so erklärt es die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg (GfW), gehen der Vertragsunterzeichnung oft ein oder zwei Jahre intensive Verhandlungen voraus. „Deshalb profitiert Duisburg im Jahr 2020 von der guten Vorarbeit in den vergangenen Jahren.“ Für das aktuelle Jahr könne jedoch nicht wieder mit einem solch hohen Büroflächenumsatz gerechnet werden. „Für 2021 gehen wir realistischerweise eher von etwa 60.000 Quadratmetern aus“, erklärt die GfW.

Zu den in der Mietergunst bevorzugten Lagen zählen laut der Cubion-Marktanalyse der Citykern (35 Prozent) und der Innenhafen (31 Prozent), die den größten Anteil der vermieteten Flächen auf sich vereinen. Laut der GfW könnte in Zukunft eine besondere Dynamik vom Güterbahnhofsareal kommen – „so wie vor 25 Jahren von der Entwicklung des Innenhafens.“ Der Verkaufsbeginn von Grundstücken auf dem Areal sei aber nicht mehr in 2021 zu erwarten.