Duisburg. Sieben Entwürfe für das neue Stadtquartier am Alten Güterbahnhof hat eine Jury jetzt ausgewählt. So sehen die Vorschläge der Planer aus.

Die erste Entscheidung für die Entwicklung eines neuen Stadtquartiers auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs ist gefallen. Aus den 17 städtebaulichen Entwürfen hat eine Jury sieben Planungen ausgewählt, die sich nun dem weiteren Wettbewerb und dem Urteil der Bürger stellen. Die „Top 7“ sind ab sofort auf der Projektwebsite www.am-alten-gueterbahnhof.de zu sehen.

Wettbewerb für ein ein gemischt-genutztes Stadtquartier an der Duisburger Innenstadt

Eine 30-Hektar-Brache in bester Innenstadtlage zwischen Hauptbahnhof, Sechs-Seen-Platte und 6-Seen-Wedau, einem der größten Stadtentwicklungsprojekte bundesweit – dafür gilt es ein Konzept zu entwickeln, das auch die Loveparade-Gedenkstätte einbindet.

Seit dem Sommer läuft der städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerb zur Entwicklung des Geländes – parallel dazu haben die Gebag und die Stadt Duisburg eine breit angelegte Bürgerbeteiligung gestartet, die wegen der Corona-Pandemie vollständig online stattfindet und nun fortgesetzt wird.

Duisburg können ihre Ideen und Verbesserungsvorschläge einbringen

Die Bürgerbeteiligung geht nun in die nächste Runde: Auf der Projektseite stellen die Planer sich selbst und ihre Entwürfe in Videos vor, die Duisburger können sich dort zu den Entwürfen äußern und ihre Verbesserungsvorschläge einbringen. „Nicht jede Idee kann berücksichtigt werden – jedoch können die Duisburger sicher sein, dass ihre Meinung von den Teams wahrgenommen wird. Viele Ideen, die in der ersten Phase eingegangen sind, finden sich bereits jetzt in den Erstentwürfen“, so Gebag-Chef Bernd Wortmeyer.

Sieben Büros stellen jetzt ihre Entwürfe auf der Projektseite vor

Der Entwurf des Büros Speer + Partner aus Frankfurt.
Der Entwurf des Büros Speer + Partner aus Frankfurt. © Speer + Partner | Grafik: Speer + Partner

Mit Grünen Korridoren gliedert der Entwurf von Albert Speer + Partner (Frankfurt a.M.) das Areal in drei Teile, in jedem bieten Quartiersplätze Möglichkeit zu Spiel und Interaktion. Jedes Cluster zeichnet sich durch eine durchgehende Mischung von Wohn-, Büro-, Gewerbe- und Sozialflächen aus, wobei sich das Gewerbe auf der Bahnseite wiederfindet und die Wohnflächen einem Stadtpark im Westen (A 59) angeordnet sind. Eine Sport- und Veranstaltungshalle findet sich an Südspitze.

So stellen sich die Rotterdamer Planer Cityförster/Felixx den Alten Güterbahnhof vor.
So stellen sich die Rotterdamer Planer Cityförster/Felixx den Alten Güterbahnhof vor. © Cityförster/Felixx | Grafik: Cityförster/Felixx

Eine dreigeteilter Park im Süden strukturiert den Entwurf von Cityförster/Felixx (Rotterdam, NL). Dabei findet sich Gewerbe in einem „Innovationspark Nord“, Wohnen im „Gleispark Ost“ und Freizeit/Natur im „Waldpark-Süd“. Eine zentrale Achse vernetzt die Bereiche und schafft die Anbindung an die City, Radler haben auf einem Schnellweg an der Gleisseite freie Fahrt.

Das ist der Entwurf der Berliner Büros CKSA/Fugmann-Janotta für das Areal zwischen A 59 und Bahngleisen.
Das ist der Entwurf der Berliner Büros CKSA/Fugmann-Janotta für das Areal zwischen A 59 und Bahngleisen. © CKSA/Fugmann-Janotta | Grafik: CKSA/Fugmann-Janotta

Die geschwungenen Linien von Bahn und Autobahn nimmt CSKA/Fugmann-Janotta (Berlin) in den Entwurf für „Duisburger Dünen“ auf. Wälle an der A5 9 fungieren ebenso als Lärmschutz wie die Hochbauten auf der Gleisseite, im Innern prägen Wohnen und Freizeit das Quartier. Dessen Zentrum ist ein Stadtplatz mit Wasserbecken, Spiel- und Bewegungsflächen.

So würde die Berliner Planergemeinschaft ISSS Research/Studio RW am Alten Güterbahnhof bauen.
So würde die Berliner Planergemeinschaft ISSS Research/Studio RW am Alten Güterbahnhof bauen. © ISSS/Studio RW | Grafik: ISSS/Studio RW

Ein Zentrum für die Nahversorgung und eine Grundschule sehen die Planer von ISSS Reserarch/Studio RW (Berlin) im Herzen des weitgehend autofreien Stadtteils, der von einer „blau-grünen lebendigen Ader“ durchzogen wird. Von einem Park entlang der A 59 hin zu den Bahngleisen steigt die Höhe der Bebauung an, um vor allem im Innern des Quartiers eine hohe Aufenthaltsqualität zu gewährleisten.

Für den städtebaulichen Wettbewerb schlagen Karres+Brands eine städtische „Wunderkammer“ vor.
Für den städtebaulichen Wettbewerb schlagen Karres+Brands eine städtische „Wunderkammer“ vor. © Karres+Brands | Grafik: Karres+Brands

Eine „städtische Wunderkammer mit großem Park und klarer Raumkante ist die Idee von Karres & Brands (Hilversum, NL). Den Entwurf domieren großzügige Grünflächen an der Autobahn-Seite mit einem Hang als Lärmschutz, entlang der Bahn streckt sich ein kompaktes Quartier mit flexiblen Baufeldern. „Ein sich ständig veränderndes Mosaik aus öffentlichen Räumen und Gebäuden“, so die Planer, sorge da „für eine ganze neue Art von Urbanität“.

Der Entwurf von KCAP/Lützow7 aus Rotterdam rückt die Grünflächen ins Zentrum des 30-Hektar-Areals.
Der Entwurf von KCAP/Lützow7 aus Rotterdam rückt die Grünflächen ins Zentrum des 30-Hektar-Areals. © KCAP/Lützow7 | Grafik: KCAP/Lützow7

Die Grünflächen rückt der Entwurf der deutsch-niederländischen Büro-Gemeinschaft KCAP/Lützow 7 (Rotterdam, Berlin) ins Zentrum, abgeschirmt von der Bebauung an den Flanken. Durchzogen wird das Areal von einem „Güterbahn-Boulevard“, der im Norden an die Koloniestraße und im Süden an die Karl-Lehr-Straße anschließt. Eingebettet sind drei große öffentliche Freiräume, die „Duisburger Gärten“ schaffen im Süden den Anschluss an die Sechs-Seen-Platte.

Kompaktes Stadtquartier mit Park im Süden: Der Entwurf von Rheinflügel Severin/Kraftraum aus den Nachbarstädten.
Kompaktes Stadtquartier mit Park im Süden: Der Entwurf von Rheinflügel Severin/Kraftraum aus den Nachbarstädten. © Rheinflügel/Kraftraum | Rheinflügel/Kraftraum

Ein Grünzug an der A 59-Flanke, ein Park im Süden und ein kompaktes Stadtquartier dominieren den Vorschlag von Rheinflügel Severin/Kraftraum (Düsseldorf, Krefeld). Eine zentrale Mobilitätsachse schafft auch hier den Anschluss an die Nachbarschaft, in den Gebäuden sehen die Architekten einen vertikalen Nutzungsmix mit aktivierten Erdgeschossen vor, „Hochpunkte“ setzen weitere Akzente im Entwurf.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

SO GEHT ES WEITER: VOM WETTBEWERB ZUR REALISIERUNG

  • „Der Wettbewerb hat die Teilnehmender mit der sehr anspruchsvollen Aufgabekonfrontiert, das Areal über einen innovativen Ansatz in ein gemischt-genutztes Stadtquartier zu verwandeln – und dies ist den ‚Top 7‘ auf beeindruckende Weisegelungen“, sagt OB Sören Link, der ebenfalls zur Jury gehört.
  • Bis Ende Februar haben die Team Zeit, in der zweiten Wettbewerbsphase ihre Entwürfe zu überarbeiten. Im März 2021 wird dann der Siegerentwurf gekürt.
  • Er ist die Grundlage für die weiteren Planungen bis zum Bebauungsplan und zum städtebaulichen Rahmenplan. Das Bauleitplanverfahren soll im Sommer des kommenden Jahres starten. Die Gebag rechnet aktuell damit, dass der Bebauungsplan im Jahr 2023 Rechtskraft erlangen wird. Das Projekt wird voraussichtlich im Jahr 2030 abgeschlossen sein.