Duisburg. 500.000 Anrufe gab es in NRW am Tag eins der Terminvergabe für die Corona-Impfung der Über-80-Jährigen. Neue Impfrunde soll es im März geben.

Der Ärger war vorhersehbar: Nachdem in der letzten Woche in NRW 850.000 Menschen über 80 Jahre die Einladungen des NRW-Gesundheitsministeriums zu den Corona-Impfungen erhalten haben, ist am ersten Tag der Terminvergabe, 25. Januar, im Callcenter der Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe eine Flut von Anrufen eingegangen. 500.000 Anrufe habe es bis zum Nachmittag gegeben, so Dr. Michael Klein, der das Callcenter in Duisburg leitet. 800 Mitarbeiter waren im Einsatz.

Vergeben wurden 300.000 Impftermine in NRW, damit sind die Termine für die ersten drei Wochen praktisch vergeben. Auch fürs Duisburger Impfzentrum gibt es für diese erste Impfrunde keine Termine mehr. "Heute Morgen sind neue Termine ab März eingestellt worden", kündigt Dr. Heiko Schmitz, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo), die nächste Runde an. Dann soll weiterer Impfstoff zur Verfügung stehen. 

Duisburger kommen telefonisch kaum durch

Zu den Enttäuschten gehört der Duisburger Dietrich Hendel, der sogar zweimal bei der angegeben Telefonnummer durchgekommen ist - was vielen wegen der Flut der Anrufe nicht gelungen ist - dennoch bekam der 85-Jährige keinen Termin. Beim ersten Anruf sei die Verbindung zusammengebrochen. Beim zweiten Anruf sei ihm ein Termin in Bottrop angeboten worden, weil Duisburg bereits ausgebucht war. Ab 8. Februar soll im Theater am Marientor geimpft werden.

Auch bei der Online-Terminvergabe hat es gehakt. Sie habe ab acht Uhr versucht, einen Impftermin für ihre Mutter zu bekommen, so die Duisburgerin Ute Herwig. Schließlich sei sie zwar in das Konto ihrer Mutter gelangt, konnte die Registrierung aber nicht abschließen. Auch dies kein Einzelfall, wie die KV bestätigt: Beim Download der Impfdokumente per pdf-Dateien habe es Verzögerungen gegeben. 

Ehepaare bekommen online keinen gemeinsamen Termin

Weitere Schwachstelle, die eine Duisburgerin aufgetan hat: Ehepaare bekommen keine gemeinsamen Termine. Sie müssen sich bei der Online-Terminvergabe einzeln registrieren und erhalten so unterschiedliche Termine - auch für die zweite Impfung. Bedeutet: acht Taxifahrten für Erst- und Zweitimpfung. Dazu die KV: "Die Möglichkeit, online zwei Personen anzumelden, wird nachträglich noch geschaffen – das ist aus IT-Sicherheitsgründen zunächst unterblieben."

Wie viele andere ist auch Martina Linn-Naumann, Leiterin des Kleinkunsttheaters "Die Säule", empört: Beim Versuch, für ihren 95-jährigen Ehemann, den Schauspieler Horst Naumann telefonisch einen Impftermin zu bekommen, sei sie nach etlichen Versuchen am Dienstag durchgekommen. Und in Frankfurt gelandet. Um dort zu erfahren, dass es keine Termine mehr gibt.

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