Duisburg,. 200 Meter vom Duisburger Hauptbahnhof entfernt ist ein Co-Working-Space entstanden. Geboten werden Schreibtisch, Lagerkapazitäten und Muckibude.

Wenn Privatleute umziehen, kommen ein paar Kisten zusammen. Wechselt eine komplette Firma den Standort, sind es noch ein paar mehr. Die Duisburger Agentur „Rheinschafe“ hat zum Jahresbeginn ihr neues Domizil an der Kammerstraße 36 bezogen. „K 36“ heißen die Räume in der alten Schlosserei der Hild Werkstätten. Auf 1300 Quadratmetern sind Büros für die Agentur sowie ein Co-Working-Space entstanden. Mieter können sich ab sofort melden.

Der eine oder andere Raum ist noch recht leer und kahl - oder voll gestellt mit Kisten, Möbeln und allem, was von der Wintgensstraße in Duissern nach Neudorf umziehen musste. Die Zimmerpflanze steht neben aufgetürmten Paketen. Tische stapeln sich. Corinna von der Heyde behält den Überblick, sie hat mit ihren Kollegen vorher alles minutiös geplant. Gepackt und geschleppt wurde selbst. "Auf den ersten Blick wirkt KS36 derzeit chaotisch. Doch hinter dem Chaos steckt ein Plan", notierten die Aktiven in ihrem Baustellentagebuch.

27 Mitarbeiter gehören zu den beiden Duisburger Firmen

"Hier kommen unsere Silent Rooms hin", erklärt Sebastian Haak, einer der Geschäftsführer, und zeigt auf die abgetrennten Räume. Wer in Ruhe arbeiten möchte, kann sich hier hin zurück ziehen. Nebenan ist der etwas größere "War Room". Setzt sich ein Team zusammen, um eine Idee für einen Kunden entwickeln, ist das der geeignete Platz.

Momentan arbeiten viele der Mitarbeiter im Homeoffice. Die meisten freuen sich aber, wenn sie ihre Kollegen nicht nur virtuell wieder sehen. Die Sitzplätze sind noch nicht verteilt. "Wir überlegen, ob wir überhaupt feste Schreibtische vergeben oder sich die Teams flexibel zusammen finden", so Haak.

Streng genommen sind es zwei Firmen, die auf der "Kreativweide", wie sie ihr neues Quartier nennen, einziehen. Für KS 36 haben Wartmann und seine Kompagnons Kai Lehmkühler, Fabian Metzger und Sebastian Haak von der Firma „Curo“ gemeinsam die „RSCW Manufaktur für Medien“ gegründet. Der alte Standort platzte aus allen Nähten. Die Firmen sind in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Zur "Herde" gehören mittlerweile 27 Mitarbeiter.

Väter der Chefs halfen bei der Renovierung

"Wir haben länger nach neuen Räumen gesucht", erklärt Sebastian Haak. Für die vier Chefs war klar, dass sie Eigentum wollen. Wartmann entdeckte die Immobilie durch Zufall im Internet. Die Eigentümer waren von der Idee angetan, dass junge Leute das Gelände übernehmen. Außerdem wollen sie die alten Gebäude nicht einfach nur abreißen, sondern erhalten und umbauen. Geholfen haben dabei auch die vier Väter der Geschäftsführer. "Die haben sich auf der Baustelle kennen gelernt und gut verstanden", erzählt Haak lächelnd.

Die eine oder andere Überraschung hatte der Altbau aber auch parat. Es musste mehr saniert werden als anfangs gedacht - das trieb die Kosten und verzögerte den Zeitplan. Aber der Mut verließ die Macher nie. Trotz Corona blieben die Betriebe gut im Geschäft. Zu den Kunden gehören beispielsweise die Duisburger Unternehmen Haniel oder Krohne. "Wir haben unseren Mitarbeitern angeboten, dass sie Anteile an der Firma kaufen und so den Bau mitfinanzieren. Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl", weiß Haak. Das ist sowieso groß. Die meisten wissen die kreative Agentur-Atmosphäre zu schätzen.

Und damit die Arbeit weiter Spaß macht, soll ein Raum mit Fitnessgeräten ausgestattet werden. Duschen sind direkt nebenan. Im Keller befinden sich übrigens auch nach alte Duschen, aber die funktionieren nicht mehr. "Hier war früher eine Notküche, das Gebäude hat eine ganz lange Geschichte", erklärt Corinna von der Heyde. Künftig können Mieter gegen Gebühr hier auch Lagerfläche nutzen.

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In der anderen Hälfte der neugestalteten Räume sollen künftig die Schreibtische zeitweise vermietet werden. Vorgesehen sind verschiedene Modelle. Entweder bucht man seinen Arbeitsplatz tageweise (25 Euro), löst eine Zehnerkarte für 199 Euro oder nutzt ihn monatlich. Im Businesspaket hat man rund um die Uhr Zugang, kann Besprechungsräume hinzubuchen, einen Parkplatz mieten oder auch die Sportmöglichkeit nutzen. Auch Veranstaltungen, wenn sie denn wieder stattfinden dürfen, könnte es an der Kammerstraße geben. "In anderen Städten gibt es viel mehr Co-Working-Spaces. Duisburg hat da noch Potenzial", ist Sebastian Haak überzeugt.

>>Interessierte, die Büros mieten wollen, können sich auf der Seite www.ks36.de informieren.