Duisburg. Grafik-Designer Michael Menge vermietet im Dreigiebelhaus Schreibtische. Der Freiberufler will nicht alleine im stillen Kämmerlein werkeln.

Büro-WG sucht Mitarbeiter: Vor eineinhalb Jahren kam Michael Menge wieder zurück in seine Heimat Duisburg. Der Grafikdesigner hatte in Köln und Mainz studierte, fand in Düsseldorf einen Job und wohnt seitdem wieder in Duisburg. „Aber irgendwie hat es mir nicht gefallen, in Duisburg zu wohnen und in Düsseldorf zu arbeiten, da war ich keiner Stadt richtig.“

Nun hat sich Menge selbstständig gemacht, arbeitet als Freiberufler. „Aber ich wollte nicht zu Hause im stillen Kämmerlein sitzen.“ Durch Zufall entdeckte der 29-Jährige, dass die untere Etage des Dreigiebelhauses leer steht. Die Stadt hatte die Zimmer früher als Ateliers an Künstler vermietet und später Wohnungen daraus gemacht. Doch ins Erdgeschoss wollte niemand einziehen. Nun will Michael Menge daraus eine Büro-WG machen – und sucht Mitstreiter, die bei ihm einen Schreibtisch mieten wollen. Einen Namen für die Büro-Gemeinschaft gibt es auch schon: Oppa Franz.

Workshops geplant

In einer Sitzecke lassen sich Kunden empfangen.
In einer Sitzecke lassen sich Kunden empfangen. © FUNKE Foto Services

„Oppa Franz“ war mein Ur-Opa – und in Rheinhausen gibt es einen Statue, die so heißt. Sie zeigt den ältesten Bergmann.“ Menge ist es der Bezug zu Familie und Tradition des Ruhrgebiets wichtig. Mit den Leuten, die bei ihm einziehen, will er im besten Fall auf einer Wellenlänge sein. „Ich habe mich bewusst entschieden, so etwas in Duisburg zu machen. In anderen Städten entsteht jeden Tag so ein Projekt. Duisburg ist so unverbraucht, hier freut man sich noch, wenn überhaupt etwas entsteht.“

Bisher hat er nur auf Facebook, Instagram und auf einer Online-Plattform für Kreative namens „Das Auge“ geworben. Drei Interessenten haben sich schon gemeldet. Fünf Schreibtische gibt es. In den 280 Euro Miete, die der Arbeitsplatz pro Monat kostet, sind Büro-Equipment, Telefon, Internet, Strom, Kaffee und nette Kollegen inklusive. Zusätzlich kann man einen Besprechungsraum samt Beamer und Flip-Chart nutzen.

Schnupper-Angebote

Anfangs will er Schnupper-Angebote machen, dann können Schreibtische auch wochen- und tageweise gemietet werden. „Vielleicht können wir uns ja ergänzen und gemeinsam Aufträge annehmen“, schwebt dem studierten Kommunikationsdesigner vor. Verdienen tut er an seiner Idee nichts, er hat die Miete für die 80 Quadratmeter genau aufgeteilt. Ebenso wichtig für viele, die bisher freiberuflich von zu Hause gearbeitet haben, ist die offizielle Büroadresse. Zudem gibt es eine Sitzecke, in der man Kunden empfangen kann. Das Büro ist puristisch eingerichtet. In der Mitte befindet sich noch ein Haken, mit denen früher einmal schwere Lasten hinaufgezogen wurden.

Michael Menges Freundin Berit Ueberdick , die den Blog „Marmeladekisses“ betreibt, wird am 28. Februar und 1. März, in Kooperation mit „Blogpotenzial“ einen Workshop rund ums Bloggen anbieten. „Es ist auch denkbar, dass andere sich bei uns einmieten, um den Besprechungsraum für Konferenzen zu nutzen“, erklärt Michael Menge. Weitere Workshops und Vorträge sind geplant.

„Es müssen nicht unbedingt Kreative sein, es können sich auch andere Freiberufler melden, aber die Chemie sollte schon stimmen“, erklärt Michael Menge. Deshalb will er sich mit seinen Mitstreiter auch erst einmal zum Vorgespräch treffen, eben wie in einer Wohngemeinschaft.

Wer Interesse an dem Projekt hat, kann sich per Mail bei Michael Menge melden: mail@oppafranz.de.