Duisburg. Der Januar ist schwierig für die Gastronomie. Nun wird die Luft noch dünner. Erste Restaurants in Duisburg stellen “To go“-Angebot wieder ein.

Verpuffen die geplanten Hilfen für die Duisburger Gastronomie? Im November hat das Stadtmarketing neue Duisburger Deckel aufgelegt. Diese funktionieren wie Gutscheine – Gäste konnten bei zahlreichen Restaurants, Cafés und Geschäften so einen roten Bierdeckel erwerben. Der Wirt bekam das Geld sofort; später, nach dem Lockdown kann das Guthaben eingelöst werden. Doch weil die meisten Restaurants kurz nach der Herausgabe der zweiten Auflage schließen mussten, war der Absatz geringer als im Frühjahr.

800 Duisburger Deckel an Gastronomie verteilt

Johannes Giewald, zuständig bei Duisburg Kontor für Stadtmarketing berichtet: "Nach der Schließung der Restaurants und Freizeiteinrichtungen haben wir das Projekt neu aufgelegt und seitdem eine Stückzahl von knapp 800 Duisburger Deckeln in die Gastronomien gebracht." Die Deckel seien für die Restaurantbesitzer und Ladeninhaber kostenlos. Die Werbung, etwa in den sozialen Netzwerken, übernehmen die Marketing-Experten. Vor Weihnachten gab es zum Beispiel einen Adventskalender. Hinter jedem Türchen versteckte sich ein Gutschein. "Die Deckel können weiterhin in der Tourist Info an der Königsstraße abgeholt werden."

Das Feedback, das man aus der Gastronomie erhalte, sei positiv. Noch im September hatte Duisburg Kontor eine Kampagne gestartet, um für den sicheren Besuch in Duisburger Restaurants zu werben. Das hat sich allerdings kaum ausgezahlt - im November kam der "Lockdown light".

"Samui" stellt "To go"-Angebote ein

Daniel Riedel, Inhaber des Traditionslokals "Lindenwirtin" und seine Frau Pia Sapsarn, die das Thai-Restaurant "Samui" betreibt, haben sich im Frühjahr 2020 an der Deckel-Aktion beteiligt - und tatsächlich haben zahlreiche Kunden sie mit dem Kauf eines Deckels unterstützt. Weil sie der Lockdown damals kalt erwischte, spendeten sie die Lebensmittel an die Tafel. Diesmal entschied Riedel, dass die "Lindenwirtin" geschlossen bleibt. Gemüse und Fleisch konnten im "Samui" aber noch verarbeitet werden. Vor Weihnachten boten sie noch Curry und Co. zum Mitnehmen an. "Unsere Speisen in der Lindenwirtin sind nicht zum Mitnehmen geeignet. Die Pommes werden schnell matschig", hat Riedel aus dem ersten Lockdown gelernt.

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Nun wird das "Samui" aber doch schließen. "Viele kamen nun mit dem ersten Deckel und wollten ihn einlösen. Und die restlichen Bestellungen lohnen kaum, dass wir geöffnet bleiben", so Riedel. Der Steuerberater drängte darauf, vorerst zuzusperren. Dabei sind die Wintermonate besonders wichtig für seine Frau - das Samui hat keine Terrasse. Mit Angeboten auf Festivals und Märkten hält sich das Restaurant normalerweise im Sommer über Wasser, aber es ist fraglich, wann diese Veranstaltungen wieder stattfinden dürfen. Die Mitarbeiter sind nun in Kurzarbeit.

Erster Duisburger Eis-Drive-In im Sommer eröffnet

Rainer Schmitz, Chef des "Ankers" in Duisburg-Ruhrort hat diesmal eher wenige Anfragen zum Deckel. Er hat direkt beschlossen, während des Lockdowns zu schließen. Nicht nur, weil sich Eis und Flammkuchen kaum für den Transport eignen. "Ich lebe von Touristen. Die Ruhrorter machen vielleicht fünf Prozent meiner Gäste aus." Konzerte und andere Veranstaltungen, die ihn sonst durch den Winter bringen, seien nicht möglich. Im Sommer hatte er einen Eis-Drive-In im Duisburger Süden eröffnet.

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Zum Glück habe er noch Rücklagen und in der Vergangenheit "gut gewirtschaftet" - von der beantragten Novemberhilfe, die die Bundesregierung unbürokratisch an die Gastronomen auszahlen wollte, sei bisher nur ein Abschlag angekommen. Schon im November hatten andere Duisburger Restaurantbetreiber berichtet, dass es mit der versprochenen finanziellen Unterstützung hakt. Auch der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) kennt das Problem, bestätigt ein Sprecher. In der kommenden Woche sollen über die Bundesländer weitere Gelder ausgezahlt werden, teilt die Dehoga mit.

Kunden füllen vor Weihnachten die Weinkeller

Bei Bettina Sonn alias "Fräulein Betty" gingen eher weniger Duisburger Deckel weg. Sie war froh, dass ihre Kunden im Dezember großzügig bestellt haben. Außerdem gehört zum Lokal, das seit Januar unter dem Namen "Bettys Weinhock" firmiert, ein Shop. Dieser ist weiterhin zwei Mal pro Woche geöffnet. Zusätzlich gibt es einen Liefertag. Bis die beliebten Weinproben wieder stattfinden dürfen, wird wohl noch einige Zeit vergehen. So lange arbeitet sie an weiteren Kooperationen für ihre selbstkreierte Weinlinie "Duisburger Stahlrebe". "Die kommt gut an. Das hat aber nicht nur mit Lokalkolorit zu tun, sondern weil der Wein einfach gut schmeckt." Die Zahl der Supermärkte, die die Stahlrebe verkaufen, soll größer werden.

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