Altstadt. . Bettina Sonn hat sich mit einer eigenen Weinbar selbstständig gemacht. Neben offenen Abenden gibt es auch „Betreutes Trinken“.
Fräulein Betty beschert der Altstadt neue Weinmomente. Bettina Sonn, studierte Sozialwissenschaftlerin, hat viele Jahre im Management gearbeitet, bis sie eines Morgens aufwachte und wusste, dass sie den Job nicht noch weitere zehn Jahre machen wollte. „Das war natürlich ein längerer Prozess“, gibt sie zu. Sie kündigte, nahm sich Zeit, um hineinzuhorchen, was sie wirklich machen wollte und behielt anfangs ihren durchstrukturierten Tagesablauf bei. Morgens um 6.15 Uhr ging sie weiter joggen. „Es hat ein bisschen gedauert, bis ich gemerkt habe, dass ich morgens gemütlich im Café sitzen und mir die Zeit frei einteilen kann.“ Rund ein Jahr später nach dieser Entscheidung hat sie nun ihre eigene Weinbar hinter dem Rathaus am Alten Markt eröffnet.
„Eigentlich bin ich eine klassische Tina und mag Betty gar nicht so sehr. Aber meine Mutter nennt mich immer so, wenn wir telefonieren. Der Name ist eine Hommage an sie“, erklärt die 53-Jährige. Bettina Sonn ist überzeugte Duisburgerin, auch wenn die Familie ursprünglich aus dem Stuttgarter Raum stammt. „Wenn ich mich mit meinen Freundinnen verabreden und nicht in ein Restaurant wollte, gab es in Duisburg wenig Auswahl.“ Zwar gebe es in Neudorf und Duissern auch Weinläden mit Angeboten, „aber ich verstehe mich nicht als Konkurrenz, sondern Duisburg kann noch mehr Gastronomie vertragen.“
Geschäft bei der Joggingrunde entdeckt
Das kleine Geschäft entdeckte sie bei ihrer Jogging-Runde. Sie reiste zu jungen Winzern, verband die Ausflüge mit ein paar Tagen Urlaub und lernte ganz viel über das Getränk und die Trends. Freitags finden offene Abende statt, donnerstags ein „betreutes Trinken“, wie sie die Weinproben scherzhaft nennt. Der Samstag wird für Events reserviert. „Viele Leute interessieren sich für Wein und wollen auch darüber etwas erfahren.“ An diesen Abenden, an denen man nur auf Vorbestellung teilnehmen kann, gibt es auch ein paar Häppchen. Ansonsten kann man Käse und Baguette samt Dip zum guten Tropfen naschen.
Die Einrichtung, überwiegend aus Holland, ist Vintage. Die Holzkisten für die Flaschen hat sie teilweise selbst in Magenta angepinselt. In einer Ecke steht ein Klavier. Darauf kann man nicht nur spielen, sondern auch sein Glas Wein abstellen. „Ich habe etwas gesucht, was gut dorthin passt“, erklärt sie. Nun ist sie stolz, dass sie ihre Pläne verwirklicht hat. „Ich habe ganz viele positive Rückmeldungen bekommen“, freut sich Bettina Sonn auf die Selbstständigkeit.
Erweiterungsmöglichkeiten sind vorhanden
Der so genannte „Bottleshop“ hat künftig mittwochs und donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Donnerstagabend öffnet dann auch die Weinbar für die „Betreutes Trinken“-Abende, für die man sich anmelden muss. Freitags darf jeder vorbeischauen, der gerne mit Freunden ein Gläschen trinkt. Geöffnet ist von 16 bis 23 Uhr, die Terrasse schließt um 22 Uhr. Samstag ist von 10 bis 13 Uhr geöffnet, zusätzlich können Events stattfinden.
„Es ist noch Potenzial zu wachsen, ich habe viele Ideen“, erklärt Bettina Sonn.