Duisburg. Achtlos weggeworfene Einmalmasken, übervolle Papierkörbe durch Einwegverpackungen – Corona produziert auch in Duisburg jede Menge mehr Müll.
Corona produziert auch jede Menge Müll. Und das betrifft jetzt nicht nur die Einmalmasken, die mancher Zeitgenosse der Einfachheit halber im Straßengraben entsorgt, wenn sie nicht mehr benutzbar sind.
Geschlossene Restaurants und Cafés, die nur noch außer Haus verkaufen dürfen, sowie die Maßgabe der Corona-Schutzverordnung, dass Speisen und Getränke erst in 50 Metern Abstand zur Ausgabestelle verzehrt werden können, haben
einen sichtbaren Anstieg an Verpackungsmüll zur Folge.
Vor allem an den Wochenenden, wenn sich mehr Menschen in der Innenstadt aufhalten als werktags sind die Papierkörbe oft so vollgestopft wie sonst nur bei Großveranstaltungen. Auch außerhalb der City lassen sich die Laufwege der Hungrigen und Durstigen nachvollziehen, denn überquellende Mülleimer pflastern ihren Weg.
Restmüll in Papierkörbe gestopft
Dabei beseitigen d
ie Duisburger Wirtschaftsbetriebe gerade in der Innenstadt die Abfälle ohnehin fast im Dauereinsatz.
„In den Einkaufsstraßen leeren wir die Papierkörbe außer am Sonntag dreimal täglich“, erklärt WBD-Sprecherin Silke Kersken. Außerhalb der Einkaufszone erfolge die Leerung nicht so häufig, aber die Mitarbeiter der WBD hätten schon teilweise ein Zunahme von Abfall am bestimmten Stellen registriert. Bei gut 6000 Papierkörben im gesamten Stadtgebiet sei es aber schwierig alle Hotspots zu kennen. Wer solche in seiner Umgebung bemerke könne sie jederzeit den WBD melden, sagt Kersken. „Kurioserweise hatten wir beim ersten Shutdown die Situation, dass viele Leute ihren normalen Hausmüll nicht in die eigene Tonne geworfen, sondern draußen in die Papierkörbe gestopft haben“, berichtet Kersken. Manche hätte die Abfalltüten auch einfach daneben gelegt. Dieses Verhalten sei jetzt beim zweiten Shutdown nicht mehr zu beobachten.
Hausmüllaufkommen steigt stetig
Dass nun andererseits das Hausmüllaufkommen gestiegen ist, weil die Menschen mehr Zuhause sind und viele zwangsläufig mehr selber kochen, kann Kersken bislang nicht bestätigen. „Die entsprechenden Zahlen werden wir erst Anfang nächsten Jahres für unserer Abfallbilanz auswerten können, die in der Regel im April erscheint.“ Aber die Wirtschaftsbetriebe verzeichneten ohnehin in den vergangenen zwei Jahren einen leichten Anstieg beim Hausmüllaufkommen. Kersken: „Das ist zudem auch daran abzulesen, dass größere oder mehr Tonnen bestellt werden, oder die 14-tägliche Leerung auf eine wöchentliche umgestellt wird.“
Mehr Kartonage als Zeitungen bei der Papiersammlung
Einen signifikanten, aber ebenfalls noch nicht zu beziffernden Anstieg gebe es bei den Papiersammlungen. Da falle es schon auf, dass in Corona-Zeiten viel Kartonage vor die Tür gestellt werde oder in den Papiertonnen lande, bestätigt Kersken. Die Verpackungen von Amazon und anderen Onlinehändlern säumen an den Abholtagen die Straßenzüge. „Dadurch nimmt das Volumen des Papiermülls zu, aber das Gewicht sinkt längerer Zeit schon, weil nicht mehr so viele schwere Papiere wie Zeitungen und Zeitschriften dabei sind“, sagt Kersken.
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Während aber Städte, besonders in der ersten Shutdown-Zeit, ihre Altkleider-Container gesperrt haben, weil sie nach den Aussortier-Orgien in der Bevölkerung der abgegebenen Textilberge nicht mehr Herr wurden, plagte Duisburg dieses Problem nicht. „Wir hatten einen leichten Anstieg“, berichtet Kersken, „Aber unser Verwerter hat die Altkleider weiter abgenommen. Und jetzt gibt es auch keine Engpässe oder überfüllte Container. Was aber auch daran liegen kann, dass wir an unterschiedlichen Standorten unterschiedlich oft leeren.“
Kein bemerkenswerter Anstieg wilder Müllkippen
Auch in die Klagen anderer Städte wie etwa Dortmund, dass die wilden Müllkippen während des zweiten Shutdowns im Stadtgebiet zugenommen haben, können die Duisburger Wirtschaftsbetriebe nicht mit einstimmen. Kersken: „Im ersten Shutdown hatten wir einen leichten Anstieg bei den wilden Müllkippen. Meistens wurden Renovierungsabfälle wie alte Tapeten und leere Farbeimer irgendwo abgeladen. Das hängt vermutlich auch damit zusammen, dass wir unsere Recyclinghöfe geschlossen hatten.“
Jetzt hätte sich dass allerdings wieder „normalisiert“, dahingehend, dass wieder der übliche Schrott von skrupellosen Zeitgenossen illegal an entsprechenden Plätzen entsorgt werde.
Wie weit sich die Corona-Pandemie tatsächlich auf die Abfallbilanz auswirkt, werden die Zahlen erst nächstes Jahr deutlich zeigen.
Wilde Müllkippen kosten viel Geld
Illegal entsorgter Müll kostet die Wirtschaftsbetriebe eine Menge Geld. Allein im Jahr 2019 haben die WBD 7000 wilde Müllkippen beseitigt. Inklusive Fahrzeug- und Personalkosten schlug das in der Bilanz mit 590.000 Euro zu Buche. Wer eine wilde Müllkippe melden will, findet das Formular dazu direkt auf der Startseite der WBD: wb-duisburg.de
Wer einen Hotspot übervoller Papierkörbe melden will, kann dies unter:
0203/283 30 00.