Duisburg. Der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises in Duisburg geht in den Ruhestand. Was ihn in 16 Jahren bewegt hat – und was er gelernt hat.
16 Jahre lang war Pfarrer Armin Schneider im Amt als Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Duisburg. Doch jetzt ist Schluss. Offiziell am 1. Dezember geht Schneider in den Ruhestand. Grund genug für ihn zurückzublicken: Auf schöne Momente, besondere Menschen und ungeahnte Herausforderungen.
Ein Abschied, sagt Armin Schneider heute, sei immer etwas ambivalent. „Es waren 16 sehr gefüllte, fordernde Jahre – und es fallen jetzt Last und Verantwortung ab.“ Gleichzeitig blicke er aber auch mit Wehmut zurück. „Die Aufgabe war zweifelsohne auch erfüllend. Ich war nie Schreibtischtäter und brauchte immer die anderen Menschen und ein lebendiges Gegenüber“. Genau das habe er in seinem Beruf bekommen und deswegen sei er auch „unendlich dankbar“. „Ich werde die Menschen vermissen.“
Armin Schneider: Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Duisburg nimmt Abschied
Höhepunkte habe er in seinen Jahren als Superintendent viele erlebt, besonders gerne denkt Armin Schneider aber an die Kirchentage zurück. „Auf dem König-Heinrich-Platz hat uns damals eine junge Frau gelobt, die eigentlich nichts mit Kirche am Hut hat. Aber sie fand es trotzdem gut, dass wir auf einmal so sichtbar waren. Stolz gemacht habe ihn zum Reformationsjubiläum 2017, dass selbst die riesige Mercatorhalle fast zu klein für alle Gläubigen war. Dass er vor seiner Rolle als Superintendent Seelsorger war, glaubt er, habe ihm sehr geholfen.
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Stolz, dieses Gefühl beschreibt auch Schneiders Empfinden am 9. November 2013, 75 Jahre nach der Reichspogromnacht . Das fremdenfeindliche „ProNRW“ hatte ausgerechnet am „Schicksalstag der Deutschen“ zu einer Kundgebung geladen. Gegen den Hass zu demonstrieren, war für Schneider nicht nur als Mensch, sondern auch als Sprecher des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage selbstverständlich. „Wir haben die zeitgleich stattfindende Synode unterbrochen und sind fast geschlossen zur Gegendemonstration gefahren“, erinnert sich Schneider.
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„Es stand nie auf dem Plan, Superintendent zu werden“
Vor 400 Jahren, als die Duisburger Generalsynode den Anfang der selbstständigen, evangelisch-reformierten Kirche machte, war Schneider zwar noch nicht dabei, „aber was damals in der Salvatorkirche beschlossen wurde, dass die Kirche von Theologen und Laien geführt werden soll, ist heute noch wichtig.“ Auch deshalb bleibt er dem Bauverein der Salvatorkirche im Ruhestand treu.
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„Ich habe mit Respekt und Unsicherheit angefangen“, erinnert sich Schneider an die ersten Schritte als Superintendent. Ein Posten, den er in seiner Laufbahn eigentlich nie eingeplant hatte. „Aber ich habe so viele Dinge gelernt: Sitzungen zu leiten, frei zu reden – und dabei haben mir viele Menschen geholfen, denen ich vertraue.“ Dasselbe wünscht er seinem Nachfolger, Dr. Christoph Urban , „aber jede Zeit hat ihre eigenen Herausforderungen“.
Jetzt bleibt mehr Zeit für Sport und die Familie
Sein Terminkalender sei ab dem 1. Dezember ziemlich leer, sagt Schneider. Wie er den künftig wieder füllen will, hat er sich aber schon überlegt. „Ich will wesentlich mehr Sport machen“, sagt er schmunzelnd, „und Zeit mit meiner Familie verbringen. Meine Söhne waren 9 und 12 Jahre alt, als ich Superintendent wurde. Ich bin ihnen möglicherweise einiges schuldig geblieben.“ Trotzdem, versichert Armin Schneider, lasse er die Zeit gelassen auf sich zukommen, sein Leitspruch: „So Gott will und wir leben“.