Duisburg. Kunst mit Drosten und Co.: Die Cubus-Kunsthalle darf wegen Corona nicht öffnen und weicht mit einer Ausstellung in ein Duisburger Rewe-Café aus.

Da stehen sie, die drei Weisen aus dem Abendland, im Schaufenster der Bäckerei Malzer: Die Virologen Christian Drosten , Hendrik Streek und Alexander Kekulé , nicht die echten Experten natürlich, die haben dieser Tage andere Dinge zu tun. Die Virologen im Café, das wiederum in der Duisburger Rewe-Filiale an der Blumenthalstraße daheim ist, sind aus Holz und wurden von Holzbildhauer Roger Löcherbach geschaffen.

Zusammen mit anderen Skulpturen hat die Cubus-Kunsthalle die ungewöhnliche Ausstellung organisiert – und sieht in der Idee ein Modell, das bis zum Ende des Lockdowns weiter Schule machen könnte.

Kunst im Duisburger Supermarkt: Bäckerei sagte sofort zu

„Wir dürfen nicht öffnen, und das Café von Malzer darf momentan auch nicht betrieben werden, da kam mir diese Idee“, erinnert sich Dr. Claudia Schaefer, Vorsitzende des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur in der Cubus-Kunsthalle. „Die Bäckerei war auch sofort dabei, jetzt dürfen wir den Raum bis zum Ende des Lockdowns nutzen.“

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Von innen begehbar ist das Café natürlich nicht, dafür begrüßen die drei Virologen, auf deren Sockeln groß „Fight the Virus“ steht, alle Kunden durch das große Schaufenster. Dazu gesellen sich noch drei weitere Skulpturen, anders als die Ärzte lebensgroß, inklusive eigens angefertigter Schutzmasken aus Lindenholz.

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Kunst im öffentlichen Raum war selten so wortwörtlich – und selten so präsent, fast alle Rewe-Kunden werfen im Vorbeigehen einen Blick auf die Skulpturen. „Das kann auch an anderen Orten ein Konzept sein, um Kunst auch in diesen Zeiten auszustellen“, glaubt Schaefer.

Sondereditionen von Heinz-Josef Klaßen für die Kunsthalle

Neben den imposanten Holzfiguren hängen auch einige Drucke des Fotografen Heinz-Josef Klaßen im Café. Der stellt gerade eigentlich in der Cubus-Kunsthalle aus, unterstützt das Museum jetzt aber auch monetär: Sollte eine Fotografie aus dem Café verkauft werden, spendet der Künstler das Geld an die Kunsthalle.

Stichwort Kunstverkauf: Der Kunstmarkt des Museums, der am 4. Dezember von Kulturdezernentin Astrid Neese eröffnet wird, findet auf jeden Fall statt. „Möglicherweise dann digital, aber wir haben 75 Künstler, die auf den Markt warten. Es ist uns sehr wichtig, die Kunst auch in so schwierigen Zeiten aufrechtzuerhalten“, erklärt Schaefer. Das neue „Kunst-Café“ im Rewe-Markt ist zweifelsohne ein wichtiger Schritt dafür.

>> ROGER LÖCHERBACH IST FREISCHAFFENDER BILDHAUER

• Roger Löcherbach ist laut seiner eigenen Homepage 1963 in Kirchen (Westerwald) geboren.

• Von 1984 bis 1997 studierte er demnach Kunst und Latein an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz und an der Kunstakademie Münster. Löcherbach machte sein Examen in Bildhauerei bei Professor Ansgar Nierhoff an der Mainzer Uni.

• Seit 1998 arbeitet er freischaffend als Bildhauer in Essen.