Duisburg. Seit 2016 kämpft die Verbraucherzentrale Duisburg in einem Projekt mit den Stadtwerken gegen Energiearmut. Die Bilanz kann sich sehen lassen.
„NRW bekämpft Energiearmut “: Im März 2016 ist in Duisburg der Startschuss für das Kooperationsprojekt der Verbraucherzentrale und den Stadtwerken gefallen. Seitdem sind vor Ort 777 Duisburger Haushalte mit Zahlungsproblemen bei der Strom- oder Gasrechnung beraten worden.
Auch interessant
Corona habe die Arbeit zuletzt nicht einfacher gemacht, erzählt Claudia Bracht, die zuständige Beraterin bei der Verbraucherzentrale. Aber insgesamt blicke sie auf erfolgreiche Jahre zurück. So seien in Duisburg bislang in rund 86 Prozent der Fälle bereits angedrohte Strom- oder Gassperren noch gänzlich verhindert worden.
Kampf gegen Energiearmut in Duisburg: Dunkelziffer ist hoch
Im gezielten Austausch mit dem Energieanbieter, Sozialleistungsträgern und anderen örtlichen Stellen ließen sich demnach oft Lösungen finden. Wobei die Stadtwerke Duisburg wegen Corona zwischenzeitlich vom 20. März bis zum 2. Juli 2020 Energiesperren bei säumigen Kunden komplett ausgesetzt hatten.
Auch interessant
„Wir sind natürlich froh, dass wir so viele Haushalte unterstützen konnten. Aber wir wissen auch: Die hohe Zahl an Beratenen ist eigentlich ein Alarmsignal, zumal längst nicht alle von Energiearmut Betroffenen zu uns kommen“, sagt Fachberaterin Claudia Bracht.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Viele neigen demnach aus Unwissenheit dazu, solche Probleme auszusitzen oder hätten innerlich schon resigniert. Das mache die Situation oft noch schlimmer. „Je früher sich die Menschen mit Zahlungsschwierigkeiten bei der Strom- oder Gasrechnung an uns wenden, desto besser können wir sie unterstützen“, betont sie.
Appell an die Bundespolitik
Jeder Erfolg unserer Arbeit vor Ort sei aber letztlich nur Schadensbegrenzung. Das Problem der viel zu weit verbreiteten Energiearmut müsse auch auf bundespolitischer Ebene bearbeitet und an seinen Wurzeln gepackt werden.
Ein spontaner Besuch in der Beratungsstelle an der Friedrich-Wilhelm-Straße 30 ist in der derzeitigen Corona-Situation leider nicht möglich. Für eine kostenlose Budget- und Rechtsberatung zur Energiearmut müssen deshalb zwingend Termine vereinbart werden – unter 0203/ 488 011 80 oder per Mail an duisburg.energiehilfe@verbraucherzentrale.nrw . Weitere Infos gibt es auf www.verbraucherzentrale.nrw/gegen-energiearmut . (dwi)