Duisburg. Die Stadtwerke Duisburg setzen vorerst Energiesperrungen für säumige Kunden aus. Das sagt ein Unternehmenssprecher zur aktuellen Entscheidung.

Die Stadtwerke Duisburg setzen in der Corona-Krise Energiesperren für säumige Kunden aus. Dies bestätigt Sprecher Thomas Kehler auf Nachfrage der Redaktion. Die Regelung gelte ab sofort und erst einmal bis einschließlich 19. April, bis zum Ende der Osterferien.

"Wir sind uns in dieser Ausnahmesituation unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und haben uns deshalb zu diesem Schritt entschieden", so Kehler. "Klar ist aber, dass wir damit auf unsere Ansprüche nicht verzichten." Aufgeschoben ist also nicht aufgehoben. Vorerst verschicken die Stadtwerke aber keine Schreiben mit der Androhnung von Strom-, Gas- oder Wassersperren. Kunden, die zuletzt ein solches Schreiben erhalten haben oder aktuell Zahlungsprobleme haben, sollen sich nun mit dem Versorger in Verbindung setzen, um eine tragfähige finanzielle Lösung zu besprechen. Dazu können Ratenzahlungen gehören.

Der Hauptgeschäftsführer des Stadtwerkeverbandes VKU, Michael Wübbels, sagte dem Fachdienst "Tagesspiegel Background Energie & Klima": "Eine Schnell-Abfrage bei VKU-Mitgliedsunternehmen zeigt: Fast ausnahmslos werden dort gegenwärtig bei Zahlungsrückständen keine Unterbrechungen der Strom-, Gas- und Wasserversorgung in Privathaushalten mehr vorgenommen."

Energiearmut ist in Duisburg ein großes Thema

Energiearmut ist gerade in Duisburg ein großes Thema. Die hiesigen Stadtwerke haben den Kampf seit 2016 in einem gemeinsamen Projekt mit der Verbraucherzentrale aufgenommen. Eine Mitarbeiterin der Beratungsstelle an der Friedrich-Wilhelm-Straße agiert dabei als neutrale Vermittlerin und Vertrauensperson für Kunden mit Zahlungsschwierigkeiten.

Die Kooperation trägt Früchte, wie zuletzt veröffentlichte Zahlen belegen: Wurden 2016 noch 30 Stromsperren verhindert, waren es 2018 schon 66. Zur Einordnung: Im Auftrag aller Energieversorger in Duisburg haben die Netze Duisburg 2016 insgesamt 8400 Stromsperren und 2018 exakt 6595 Stromsperren veranlasst. Allerdings wird die Verbraucherzentrale nicht müde zu betonen, dass Duisburg im Kampf gegen Energiearmut negativer Spitzenreiter in NRW bleibt.