Die politischen Gremien beraten über die Pläne für die Umgestaltung der „Achse Kuhlenwall“ in der Innenstadt. Gesamtkosten: 1,9 Millionen Euro.
Vorgestellt hatten Oberbürgermeister Sören Link und Stadtplaner Martin Linne den Siegerentwurf für die Umgestaltung der Achse Kuhlenwall vor gut zwei Monaten. Die zentrale Verbindung zwischen der Königstraße in der Innenstadt und dem Innenhafen soll „erheblich aufgewertet“ werden, wie es der OB formulierte. Die Neugestaltung des Kuhlenwalls wird mit der Entwicklung des Mercatorquartiers immer wichtiger und sei für die Innenstadt ein großer Gewinn. Am kommenden Montag soll der Rat über die letzte Maßnahme aus dem „Integrierten Handlungskonzept Innenstadt“ (IHI) entscheiden.
Eine Zustimmung darf als sicher gelten. In der Bezirksvertretung Mitte informierte jetzt das Planungsamt der Stadt über Details des Siegerentwurfs. Ziel ist eine einheitliche Wegeführung, die einladen soll, den Weg von der Kuhstraße in den Innenhafen zu nutzen, eine Verbesserung der „Nahmobilität“ über den Fuß-/Radweg und eine Anbindung des Mercatorviertels auf dem Weg. Diese Verbindung habe der Plan der POLA Landschaftsarchitekten am „deutlichsten herausgearbeitet“, wie Manuel Gatzweiler aus dem Planungsamt der Stadt erklärte.
10.000 Quadratmeter Ausbaufläche
Konflikte mit der Bebauung des Mercatorviertels werden vermieden, weil beide Projekte im Planungsamt im gleichen Team geplant werden. Die Gesamtkosten belaufen sich inklusive Bau-, Planungs- und Wettbewerbskosten auf rund 1,9 Millionen Euro. Ein Förderantrag ist gestellt.
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Im Kern sieht der Plan vor, die Flächen zwischen dem südlichen Bereich des Kuhlenwalls (vom Kuhtor bis zum Kuhlenwall-Karree) bis zum nördlichen Bereich (von der Gutenbergstraße/Köhnenstraße bis Oberstraße/Stapeltor) neu zu ordnen, um einen in sich geschlossenen Grünzug „Kuhlenwall“ zu erhalten. Die Ausbaufläche umfasst etwa 10.000 Quadratmeter.
60 Parkplätze im Bereich Kuhlenwall fallen weg
Dazu sollen unter anderem die Autostellplätze neu geordnet werden: 60 fallen im Bereich Kuhlenwall weg, um den Parksuchverkehr zu reduzieren und eine attraktive Aufenthaltsqualität zu schaffen. Nur Taxi- und wenige Behindertenparkplätze bleiben. Zusätzlich sollen Standorte für E-Ladesäulen, Car-Sharing, Lieferzonen oder E-Bike-Ladestationen untergebracht werden. Im nördlichen Bereich sollen durch die Neuordnung aber zusätzliche 36 Parkplätze geschaffen werden, so dass netto nur relativ wenige tatsächlich entfallen.
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Das jüdische Denkmal/Anne Frank soll „adäquaten Raum“ bekommen. Dies ist mit Kulturamt und der Jüdischen Gemeinde abgestimmt, betonten die Planer auf Nachfrage von SPD-Ratsherr Thorsten Steinke. Spielmöglichkeiten sind nicht vorgesehen, wie sie auf die Frage von Linken-Ratsfrau Martina Ammann-Hilberath erklärten. Ob es eine öffentliche Toilette und einen Trinkwasser-Brunnen geben wird, wie ihn Stella Rauscher von den Grünen anregte, darf bezweifelt werden. Der Plan sieht eine solche Einrichtung nicht vor. Parteikollege Thomas Volkmann befürchtet, dass die Radfahrer durch ausfahrende/ausparkende Autos gefährdet werden könnten.
Sitzbänke, eine klar erkennbare Wegführung und Einsehbarkeit
Eine Sorge, die die Stadtplaner nicht teilen. Denn der Entwurf sieht eine „höhere Attraktivität für den Fuß- und Radverkehr“ vor. Ein Standort für potenzielle Radboxen ist aktuell mitgedacht. Freinutzbare Fahrradabstellbügel sind in beiden Bereichen geplant. Und im südlichen Bereich wird zudem die Verkehrsführung geändert und die Verbindung zwischen Obermauerstraße und Kuhlenwall im Bereich Kuhtor aufgehoben. Fußgänger können somit querungsfrei vom Kuhtor die Achse Kuhlenwall erreichen.
Geplant sind vor allem im Bereich zur Innenstadt hin auch Sitzmöglichkeiten, eine klar erkennbare Wegführung und Einsehbarkeit der Grünanlage. Durch erste Umbaumaßnahmen, wie der Umgestaltung des Kuhlenwall-Karrees, wurde ein Teilabschnitt am Schäferturm in Verbindung mit einem privaten Investment bereits realisiert. Der Platz soll aber ebenfalls in Teilen an die neue Gestaltung angepasst werden. Anstelle der gepflasterten Fläche vor dem Schäferturm soll hier ein teilweise wassergebundener Wegebelag angelegt werden – in Fortsetzung der Gestaltung unter der südlichen Platanenallee.
Baubeginn soll 2022 sein.