Duisburg. Cityservice-Mitarbeiter Jörg King säubert jeden Tag die Duisburger „Stadtmöbel“ von Verunreinigungen und Schmierereien.

Jörg King steht am Lifesaver-Brunnen in der Innenstadt, eine Greifzange in der Hand. Immer wieder fischt er nach Papierschnipseln, nach Einkaufsbons, Zigarettenkippen und anderem Unrat. City-Service steht in großen Buchstaben auf dem Rückenteil seiner gelben Warnweste. Seit 8 Uhr morgens ist er unterwegs. Dann startet seine tägliche Route an der Münzstraße, hin zur Königstraße, bisweilen ein Stück hinein in den Sonnenwall oder in die Wallstraße. Der 56-Jährige könnte liebevoll als „Hausmeister der City“ bezeichnet werden, aber das hört er nicht so gerne, Servicemitarbeiter ist ihm schon lieber.

Öl-Pflege für Mülleimer

Seit 19. August diesen Jahres ist die Innenstadt „sein Revier“, er sieht nach Verunreinigungen an den „Stadtmöbeln“ – nach Schmierereien an Bänken oder Aufklebern an den 200 Laternenmasten. Ganz leicht lassen sich diese Aufkleber von den Pfosten der Arkaden an Königstraße abziehen. Jörg King demonstriert es mit einem Aufkleber der Wirtschaftsbetriebe. „Die Pfosten haben eine besondere Beschichtung. Die Aufkleber haften nicht lange“, erklärt der Servicemitarbeiter und zeigt auf einen Deckel der Papierkörbe. Mit Öl hat er diesen Deckel eingerieben, damit er vor Wasser geschützt ist. Der Mann ärgert sich immer wieder darüber, dass manche Zeitgenossen Zigaretten auf diesen Deckeln ausdrücken, statt die in die Mülleimer integrierten Aschenbecher zu benutzen.

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Ein Stück weiter blickt Jörg King auf die mit einem Schriftzug verschmierte Armlehne einer Holzsitzbank, streift sich Schmutzhandschuhe über und reibt mit einer scharfen Reinigungsflüssigkeit über die Schmiererei. Das schadet zwar dem Lack, die Schmiererei ist aber weg.

Täglich rund 14 Kilometer unterwegs

Jörg King ist mit seinem kleinen Gefährt „Mega-Elektric“ täglich von 8 bis 16 Uhr rund 14 Kilometer unterwegs, fährt hin und her, parkt das mit Werkzeug und Reinigungsutensilien ausgestattete kleine Auto immer wieder, um Verschmutzungen zu beseitigen. Etwa 20 Kilometer läuft er pro Tag, um die City in Schuss zu halten. „Mir macht die Arbeit Spaß“, sagt der Servicemitarbeiter, der seit dem 15. Oktober 2019 bei den Wirtschaftsbetrieben beschäftigt ist und im August beim City-Service eingesetzt wurde. Die Kollegen seien nett. Der Umgang mit den Geschäftsleuten klappe gut.

Reden statt Meckern

Gebe es zum Beispiel aufgrund einer Außengastronomie Probleme mit Verunreinigungen auf der Straße, spreche er die entsprechenden Betreiber nett an. „Ich mache ihnen keine Vorwürfe. Es ist nicht mein Job, andere anzumeckern. Wie es in den Wald schallt, schallt es auch wieder raus.“ Inzwischen fällt der Service-Mann vielen Bürgern auf. Sie sprechen ihn an, möchten gerne wissen, was er da so mache und finden lobende Worte für seine Arbeit, bei der ihm kein Schnitzel auf dem Boden unbemerkt entgeht.

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Nur wenn er in seiner Freizeit über die Königstraße spaziert, blickt er nicht auf die Verunreinigungen „Ich kann privat abschalten“, lautet seine Begründung. Allerdings ärgert er sich dennoch über manche ignorante Zeitgenossen, zumal alle fünf Meter ein Mülleimer steht. Jörg King: „Bei einigen frage ich mich, wie sie zu Hause agieren, ob sie dort auch Papier und Kaffeebecher einfach fallen lassen. Das Herz der Stadt ist die Innenstadt.“