Duisburg. Gemeinsam wollen Anwohner, Stadtplaner und Politiker den Innenhafen an die Duisburger Fußgängerzone heranrücken. Das sind ihre Ideen:

Die bessere Anbindung des Innenhafens an die City gehört zu den immer währenden Themen, über die sich zahlreiche Stadtplaner in der Vergangenheit den Kopf zerbrochen haben. Allzu oft finden Auswärtige zwar den Innenhafen, ahnen aber nicht, dass die Fußgängerzone nur zehn Minuten per pedes entfernt liegt. Bei einem Rundgang haben Nachbarn ihre Wünsche formuliert. Nun sollen Fachleute Vorschläge zur Gestaltung machen

Sir Norman Foster wollte die Passanten einst an Grachten entlang zum Innenhafen führen. Für diese Idee fehlt noch immer das Geld, aber vielleicht könnte künftig Regenwasser genutzt werden, um Wasserspiele oder andere Elemente zu betreiben. Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts stehen der Stadt rund 1,2 Millionen Euro zur Verfügung, um den Kuhlenwall zwischen Innenstadt und Oberstraße neu zu gestalten. Wie genau, das sollen 15 Stadtplanungsbüros in einem bundesweiten Wettbewerb erarbeiten. Bei einem Spaziergang mit Nachbarn, Planern und anderen Interessierten wurden die unterschiedlichen Anforderungen und Ideen besprochen.

Parkplätze

Der Kuhlenwall und die Obermauerstraße stammen, in ihrer heutigen Form, aus den 1950er Jahren. Damals sollten die Städte autofreundlich gestaltet werden. In der Mitte wurde eine Allee angelegt, allerdings ist der Mittelstreifen keine besonders hübsche Flaniermeile für Passanten. Die Abstellflächen dienen einerseits den Innenstadtbesuchern, die shoppen wollen, am Abend bieten sie außerdem Parkplätze für Anwohner.

„Das kommt genau hin mit dem, was wir an Stellfläche brauchen“, erklärt Nachbar Frank Koglin. Um den Bereich allerdings Fußgänger- und Radfahrerfreundlich zu gestalten, würde er sogar einsehen, dass einige Parkplätze wegfallen müssten. Hans Duwensee von der Arbeitsgemeinschaft Handicap wies darauf hin, dass trotzdem Parkplätze für Menschen mit Behinderung erhalten bleiben.

Verweilen und Flanieren

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Viele Möglichkeiten führen von der Königstraße in den Innenhafen, der Kuhlenwall soll eine der zentralen Achsen werden. Der Weg und die Sicht werden allerdings aktuell mehrfach unterbrochen. Zum einen drehen Autofahrer ihre Runde. Mit der Gutenbergstraße und der Oberstraße liegen außerdem große Hauptstraßen dazwischen. Entlang der Stadtmauer am Rabbiner-Neumark-Weg ist zudem das Grün gewuchert. Als Ortsunkundiger kann man nur schwerlich erkennen, wo es entlang geht.

Zudem müffelt’s. In den Ecken liegt Unrat, der eine oder andere hat sich erleichtert oder nutzt die Fläche als Schlafplatz. Der Bereich um den Rabbiner-Neumark-Weg wird im Zuge des Mercatorquartier-Baus neu entwickelt. „Es wäre schön, wenn man hier noch mehr Außengastronomie anbieten könnte“, wünscht sich Christiane Alt, Betreiberin vom Café und Frisörsalon „Glück.“ Trödelmärkte oder ein Weihnachtsmarkt könnten den Bereich zusätzlich beleben. „Ein Weihnachtsmarkt entlang der Stadtmauer zum Innenhafen hätte ein ganz neues Flair“, schlägt Stephan Brinkmann vor.

Wenn keine Schilder den Weg zum Innenhafen weisen, könnte künftig ein Licht-Konzept Abhilfe schaffen. Vorgeschlagen wurden beispielsweise LEDs im Boden. Ein Industriedesigner stellte sein Konzept neuartiger Lichtmasten vor.

Die Szene

In der Diskussion betonten Christiane Alt und Nachbar Benjamin Wulf ausdrücklich, dass sie auch die „Szene“ am Schäferturm mit in das Konzept einbezogen wissen wollen. Aktuell kümmern sich Ehrenamtliche um die Personen, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben. „Die tun niemandem was“, weiß Benjamin Wulf. Andere Anwohner berichten indes, dass es schon manchmal laut werde und, wenn sich mal wieder jemand vor eine Garage gelegt habe, dass sich einige nicht trauen, die Person anzusprechen.

So geht es weiter

Nachdem die Bürger nun erklärt haben, was ihnen wichtig ist, wird ein Wettbewerb ausgeschrieben. Bis Februar können die Architekten und Stadtplaner ihre Vorschläge einreichen. Danach kürt eine Jury, an der auch Politiker beteiligt sind, welcher Siegerentwurf umgesetzt werden soll. Im Anschluss muss der Vorschlag politisch beschlossen werden. Ein Förderantrag soll dann im kommenden Jahr gestellt werden. Wird dieser genehmigt, könnte gebaut werden.