Duisburg. Zwei Jahre lang haben Roman Lewandowski und seine iranische Frau Nazanin Jajarmizadeh um ihr Glück gekämpft. So haben sie es geschafft.

Zwei Jahre nach ihrer Hochzeit in Istanbul spazieren Roman Lewandowksi und seine Frau Nazanin Jajarmizadeh Arm in Arm durch den Kant-Park. Nach einem quälenden Streit mit der Duisburger Ausländerbehörde um das Einreisevisum für die Iranerin zur Familienzusammenführung gibt es ein Happy End für das Paar. Nachdem die Redaktion im Frühjahr über den Fall berichtet hatte, kam das Verfahren wieder in Gang, nach der Intervention der Bundestagsabgeordneten Gökay Akbulut (Linke) stellte die deutsche Botschaft in Teheran schließlich im September das Visum aus.

Vorwurf: Ehemann machte bei der Ausländerbehörde falsche Angaben

Rückblende: Roman Lewandowski, damals Student der Orientalistik hatte bei einer Iran-Reise die Anglistin Nazanin kennen- und lieben gelernt. Um bürokratischen Hindernissen aus dem Weg zu gehen, heiratete das Paar im November 2018 in Istanbul.

Zunächst schien der Visumserteilung für ihre Einreise nichts im Weg zu stehen, doch dann blockierte die Ausländerbehörde das Verfahren bei der Botschaft in Teheran. Um den Nachweis zu erbringen, dass er für den Lebensunterhalt seiner Ehefrau aufkommen könne, habe Lewandowski falsche Angaben zu seinen Einkommensverhältnissen gemacht. Ursache: Der 30-jährige, nun als Sozialarbeiter in Festanstellung beschäftigt, hatte zwar wahrheitsgemäß bestätigt, keine Sozialleistungen zu beziehen. Die hatte aber die in Mülheim lebende Mutter eines gemeinsamen Sohnes aus seiner früheren Beziehung für das Kind beantragt.

Erst nach der Berichterstattung durch diese Zeitung erklärte sich die Behörde bereit, die Belege, die Lewandowski nach eigenen Angaben längst beigebracht hatte, erneut zu prüfen, schließlich gab sie grünes Licht für die Erteilung des Visums durch die Botschaft.

Schwierige Kommunikation mit der deutschen Botschaft in Teheran

Für Nazanin Jajarmizadeh, die seit dem Frühjahr in Istanbul lebte, begannen bange Monate des Wartens. „Die Botschaft in Teheran hat mir zwar mitgeteilt, dass sie das Visum ausstellt, aber nicht wann“, berichtet die 30-Jährige, „es gibt zwar eine Telefonnummer, aber niemand hebt ab.“

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Weil auch Anfragen seines Anwalts unbeantwortet bleiben, bat Lewandowski die Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut um Hilfe. „Nachdem sie zweimal an die Botschaft geschrieben hatte, erteilte sie am 25. September endlich das Visum“, berichtet der Ehemann. Am 27. September startete der Flieger mit seiner Frau von Teheran über Doha nach Deutschland.

Ziel: Möglichst schnell die deutsche Sprache lernen

Die Sprache ist der Schlüssel zur schnellen Integration, weiß die studierte Übersetzerin. „Ich möchte so schnell wie möglich Deutsch lernen“, sagt Nazanin Jajarmirzadeh. Die Teilnahme an Sprachkursen ist derzeit schwierig – wegen der Pandemie ruht vielerorts der Präsenz-Unterricht. Noch einmal studieren, das wäre für sie ein langer Weg, sagt die junge Iranerin, „deshalb könnte ich mir gut eine Ausbildung in der Alten- oder Krankenpflege vorstellen.“

>>AUFENTHALTSTITEL: WEITERE WARTEZEIT DROHT

  • Um ihren Aufenthalt in Duisburg dauerhaft zu gewährleisten, versucht das Paar nun, nichts mehr falsch zu machen. Doch das ist nicht so einfach. Drei Monate lang ist der Typ D des Visums zur Familienzusammenführung gültig, dann darf ein Aufenthaltstitel erteilt werden. Ein Leitfaden des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) schreibt vor, sich zunächst beim Einwohnermeldeamt, dann bei der Ausländerbehörde zu melden.
  • Doch die Duisburger Verwaltung geht den umgekehrten Weg. Coronabedingt ist mit der Ausländerbehörde aber derzeit nur die Kommunikation per E-Mail möglich, wegen Personalknappheit gibt es dort oft lange Verzögerungen bei der Bearbeitung von Anträgen. „Wir können nur hoffen, dass es deswegen nicht erneute Probleme gibt“, sagt Roman Lewandowski.