Duisburg. Der Ärger ist groß: Auf der 903, Duisburgs längster Straßenbahnlinie, gibt es derzeit besonders viele Verspätungen. Das sagt die DVG.
Frank Merziger spricht nur noch von der „Problemlinie“: Regelmäßige Fahrgäste der 903, der längsten Straßenbahnlinie Duisburgs, seien einiges gewohnt, was Verspätungen und Abweichungen vom Regelbetrieb angeht. „Was sich allerdings im Augenblick auf den Schienen abspielt, ist ein weiterer trauriger Höhepunkt im ÖPNV in Duisburg“, kritisiert Merziger scharf. „Verspätungen von mindestens sieben Minuten sind eher die Regel als die Ausnahme.“
Die Verstärkerfahrt (Watereck-Rheintörchenstraße) und die anderen Fahrzeuge (Dinslaken-Hüttenheim) würden dadurch ausgebremst. „Die Bahnen fahren direkt im Blockabstand hintereinander, so dass die meisten in die Verstärkerbahn einsteigen und die Verspätung aufgrund der langen Fahrgastwechselzeiten weiter zunimmt“, so Merziger. Hier müsse der Fahrplan aktuell angepasst werden.
Aktuelle Baumaßnahmen verschärfen die Probleme auf der Linie 903 in Duisburg
Neben der „katastrophalen Fahrzeugsituation“ werde die Lage durch aktuelle Baumaßnahmen noch verschärft. „So sehr ich es begrüße, dass die DVG in diesem Herbst insgesamt fünf Haltestellen barrierefrei ausbaut oder saniert und mit den Baumaßnahmen am Platanenhof und in Hochfeld in die Gleisinfrastruktur investiert, muss man auch auf die Fahrplanstabilität der betroffenen Linien achten“, so der ÖPNV-Nutzer.
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Und er teilt noch weiter gegen die DVG aus. Die Fahrgastinformation sei zudem stark verbesserungswürdig. Über die Anzeigen an den Haltestellen werden demnach „45 Sekunden lang ein Hinweis zur Maskenpflicht eingeblendet und die eigentlichen Abfahrten nur 15 Sekunden mit der fast schon obligatorischen Laufschrift zu defekten Aufzügen“, macht Merziger seinem Ärger Luft. Er wünscht sich, automatische Durchsagen auch an den Stationen abzuspielen, die auf Umleitungen, Störungen und Verspätungen hinweisen.
Kritik an den Fahrgastinformationen
Die Information in den Fahrzeugen lasse ebenfalls arg zu wünschen übrig. So seien die automatisch generierten Durchsagen viel zu leise. Merziger schlägt zudem Hinweise auf Umleitungen und Ersatzverkehr durch Busse an den Außenanzeigen der Fahrzeuge und entsprechende automatische Durchsagen an den Stationen vor.
Auf Nachfrage der Redaktion geht DVG-Sprecher Thomas Kehler auf Merzigers Kritikpunkte und Forderungen ein. Die Vielzahl der angesprochenen Baumaßnahmen seien für die Fahrgäste der Linie 903 sicher sehr ärgerlich. Dass die Arbeiten derzeit zeitgleich durchgeführt werden, habe mehrere Gründe: „Zum einen gab und gibt es leider teilweise coronabedingte Verzögerungen“, so Kehler.
DVG: Probleme bei der Vergabe von Bauleistungen im Vorfeld der Corona-Pandemie
Darüber hinaus habe es Probleme bei der Vergabe von Bauleistungen im Vorfeld der Pandemie gegeben. Einige Gewerke mussten demnach zweimal ausgeschrieben werden, „weil in der ersten Ausschreibung keine oder unwirtschaftliche Angebote abgegeben worden sind“, erklärt der DVG-Sprecher. „Da aber bewilligte Gelder und Fördermittel noch in diesem Jahr ausgegeben werden müssen, kommt es nun zur zeitlichen Häufung der Baumaßnahmen.“ Insbesondere der barrierefreie Ausbau der Haltestellen lasse keinerlei Aufschub zu, da dieser bis 2022 abgeschlossen werden müsse.
Der Individual- und Lastverkehr sorge ebenfalls für Verspätungen auf der der Linie 903, die über 27,6 Kilometern mit 45 Haltestellen vom Duisburger Süden bis nach Dinslaken führt. Da werde die Straßenbahn auf der langen Strecke häufiger schlichtweg ausgebremst.
Unfallschäden reduzieren aktuell den ohnehin dezimierten Fahrzeugbestand weiter
Kehler geht auch auf die von Merziger als katastrophal bezeichnete Fahrzeugsituation ein. In der Tat sorge „die zeitweise schlechtere Verfügbarkeit von Bahnen“ ebenfalls für Probleme. „Hier sind es vor allem Unfallschäden, die den ohnehin dezimierten Fahrzeugbestand weiter reduzieren.“
Was die Informationen an den Haltestellen betrifft: So werden diese nach Angaben des DVG-Sprechers – soweit es die technischen Voraussetzungen zulassen – auch über die dynamischen Anzeigen ausgegeben. „Leider sind hier die Darstellungsmöglichkeiten begrenzt“, so Kehler. „Neben Wartezeiten zur nächsten Bahn können ausschließlich Stand- und Fließtexte eingeblendet werden. Diese Möglichkeit wird auch intensiv genutzt.“ Merzigers Hinweis zur kurzen Dauer der Einblendung werde er aber gerne an die entsprechende Stelle weiterleiten.
DVG verspricht künftig bessere Information für Fahrgäste in den neuen Straßenbahnen
Mit den neuen insgesamt 47 bestellten neuen Straßenbahnen werde es künftig weitere und verbesserte Informationen auch im Inneren geben – durch zwei Doppelmonitore in jedem Fahrzeug, die Anschlussverbindungen, die nächsten Haltestellen oder auch Sonderfahrpläne und Verkehrsstörungen anzeigen.
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Kehler betont aber, dass heute die Fahrplaninformationen in großem Maße über die die sozialen Medien verbreitet und auch abgerufen werden. Hier sei die DVG sehr gut aufgestellt. Und über Baumaßnahmen, Verkehrsbehinderungen und Verkehrsmeldungen informiere sie aktuell und regelmäßig auch auf ihrer Homepage, in den Tageszeitungen und in Radio und Fernsehen.
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