Duisburg. Während Testfahrten mit der ersten neuen Straßenbahn für Duisburg laufen, gibt es immer wieder Diskussionen über den Zustand der DVG-Flotte.
Um den Zustand der aktuellen Straßenbahn-Flotte in Duisburg gibt es immer wieder Diskussionen. Auf Nachfrage der Redaktion teilt die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) mit, dass von ursprünglich 45 Bahnen noch 37 im Bestand sind. Acht Fahrzeuge konnten nicht mehr saniert werden.
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Bereits im Januar 2015 hatten Spezialisten vermehrt Korrosionsschäden an den Unterböden der sogenannten Wagenkästen einzelner Bahnen entdeckt. Gemeinsam mit der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) der Bezirksregierung Düsseldorf wurde nach Angaben der DVG ein Konzept zur Überprüfung und anschließenden Sanierung der Fahrzeuge abgestimmt. Je nach Ergebnis mussten die Bahnen dann nach und nach in die Werkstatt.
DVG muss vereinzelt Busse statt Bahnen in Duisburg einsetzen
Aktuell variiert die Anzahl der verfügbaren Fahrzeuge laut DVG-Sprecherin Kathrin Naß täglich, „da planbare und nicht planbare Arbeiten an unseren Fahrzeugen vorgenommen werden müssen“. So fahren seit dem 21. September auf Linie 901 zwischen den Haltestellen „Duisburg Hauptbahnhof“ und „Scholtenhofstraße“ vereinzelt auch Busse, weil Bahnen mehrere Tage in der Werkstatt am Grunewald gewartet werden.
Bedingt durch die Corona-Pandemie seien Ersatzteile nicht dauerhaft verfügbar und ein normaler Werkstattbetrieb nicht möglich gewesen. Daher müssen die Arbeiten laut DVG nun gebündelt an zahlreichen Fahrzeugen zugleich durchgeführt werden, die dann für den Fahrbetrieb nicht zur Verfügung stehen. Der Betrieb sei laut Naß grundsätzlich zwar zu keinem Zeitpunkt gefährdet, aber schon länger müssen auch zwischen den Haltestellen „Scholtenhofstraße“ und „Obermarxloh Schleife“ Busse statt Bahnen auf der Linie 901 eingesetzt werden.
Neue Straßenbahnen: Tests mit dem ersten Prototypen auf DVG-Betriebshof
Umso größer ist die Freude bei der DVG vor gut einem Monat über die Ankunft des Prototypen von insgesamt 47 neuen Straßenbahnen für Duisburg gewesen. Seitdem werde das Fahrzeug regelmäßig auf den Gleisen auf dem Betriebshof am Grunewald bewegt. „Wir testen die komplette Fahrzeugfunktionalität“, so Naß. Die DVG werde „zu einem späteren Zeitpunkt gesammelt über die Ergebnisse informieren“.
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Denn alles könne nicht auf dem Betriebshof getestet werden, beispielsweise Bremswege bei höherer Geschwindigkeit oder das Verhalten des Fahrzeugs in engen Kurven. Solche Testfahrten sollen später im gesamten Liniennetz stattfinden. In den kommenden Wochen soll es so weit sein. Einen konkreten Zeitpunkt dafür gebe es allerdings noch nicht.
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Die DVG geht darüber hinaus davon aus, dass der zweite Prototyp Duisburg im November erreicht. Dann sind weitere Tests geplant. Ab Sommer 2021 sollen nach und nach die Serienfahrzeuge eintreffen. Was mit den alten Bahnen passiert, ist laut Naß weiter unklar.
>> DIE NEUEN BAHNEN FÜR DUISBURG: LÄNGER, BREITER UND MODERNER
• Die DVG investiert rund 135 Millionen Euro in die neuen insgesamt 47 Straßenbahnen. Sie sind mit 34 Metern um einen Meter länger und mit 2,30 Metern zehn Zentimeter breiter als die bisherigen Fahrzeuge. Sie bieten 200 statt wie bisher 170 Fahrgästen Platz. Der Niederfluranteil liegt bei 70 Prozent (vorher 20 Prozent).
• Die neuen Bahnen verfügen wie bisher über eine Videoüberwachung, darüber hinaus über WLAN und ein Kollisionswarnsystem. Und: Durch eine sogenannte Spurkranzschmieranlage, die vor allem in den Kurven die Reibung und somit auch den Verschleiß verringert, sind die Bahnen laut DVG verhältnismäßig leise.